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Das Alte Aegypten

Das Alte Aegypten

Titel: Das Alte Aegypten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Vogt
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der 18. Dynastie (1550-1295) zum Schutz vor Erosion um den Leib gemauert wurden, verwischen das Bild.
Der Zahn der Zeit
    Mindestens sechs Restaurierungen wurden bislang vorgenommen, denn über die Jahrtausende verwitterte das weiche Gestein – das des Körpers mehr als der mit dem gestreiften Nemes-Kopftuch bedeckte Kopf. Von ihm sind im Laufe der Zeit Teile der aufgerichteten Kobra, der Kinnbart und – durch Vandalismus – die Nase abgefallen. Auch vom Sand musste das majestätische Monument immer wieder befreit werden. Bei dessen Schleifeffekt kein Wunder, dass auch von der einstigen Bemalung nur noch Spuren roter Farbe an den Wangen erhalten blieben. Aktuell ist der Sphinx vom steigenden Grundwasser besonders bedroht, das ihn durch Salzausblühungen zerfallen lässt – eine Folge des Staudammbaus von Assuan.
    Die Funktion der mächtigen Skulptur ist umstritten. Unter den unterschiedlichen Erklärungen scheint diejenige am plausibelsten, die sie als Wächterfigur deutet, die die Pyramiden gegen die Kräfte des Bösen verteidigt. Ihr Standort hat sich dabei vielleicht per Zufall ergeben, aufgrund der Form des Felsblocks, um den herum man die Steine für die Tempel am Beginn des Aufgangs zur Chephren-Pyramide gebrochen hatte. Einen eigenen Kult um den Sphinx hat es jedenfalls nie gegeben.
    Der oder die Sphinx?
    Seinen Namen erhielt der Sphinx von den Griechen, denn er erinnerte sie an eine Mischgestalt aus ihrer eigenen Mythologie. Allerdings war er dort weiblichen Geschlechts, halb Frau, halb geflügelter Löwe, und saß auf einem Felsen vor der mittelgriechischen Stadt Theben. Sie gab dort allen Vorübergehenden ein Rätsel auf und erwürgte (sphingo, grch. „erwürgen“) sie, wenn sie die falsche Antwort gaben. Erst Ödipus gelang es, ihr Rätsel zu lösen. Zur Belohnung wurde er König von Theben, die Sphinx aber stürzte sich von einem Felsen. Zur korrekten Unterscheidung versieht man beide Sphingen deshalb mit verschiedenen Artikeln, je nachdem ob man den ägyptischen oder die griechische Sphinx meint
.

Die Granitstele Thutmosis’ IV. zwischen den bereits in römischer Zeit stark restaurierten Pranken des Sphinx kam erst 1798 wieder zum Vorschein, als die Wissenschaftler der Ägyptischen Expedition Napoleons das Monument vom Sand befreiten
.
    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Das Gold der Pharaonen
Metalle
    Zusammenschlüsse von Handwerkern in der Art mittelalterlicher Zünfte gab es nicht. Töpfer, Tischler, Steinmetze, Weber und Metallarbeiter – um nur einige zu nennen – arbeiteten in Werkstätten und mit Werkzeugen, die nicht ihnen, sondern dem König, den Tempeln oder der wohlhabenden Oberschicht gehörten. Ein wertvoller Werkstoff schon seit prädynastischer Zeit war Metall, zuerst Kupfer und Bronze, später Gold und Silber und schließlich, eine eher untergeordnete Rolle spielend, das Eisen.
Kupfer, Bronze und das Himmelserz
    Kupfer wurde vor allem auf dem Sinai abgebaut, zunächst kalt gehämmert und spätestens ab dem 4. Jt. v. Chr. in der Kupferschmelze gewonnen. Die Technik zur Erzeugung hoher Temperaturen durch das Einblasen von Luft kannte man aus der Keramikproduktion. Das zerkleinerte Erz wurde mit Holzkohle gemischt, in Grubenöfen gezündet, das flüssige Metall in eine weitere Grube geleitet. Als frühes Meisterwerk aus Kupfer gilt die um einen Holzkern gehämmerte Statue Pepis I., eines Pharaos der 2. Dynastie. Noch leichter Handzuhaben ist Bronze, eine Legierung aus Kupfer und Zinn, einem Metall, das eingeführt werden musste. Sie besitzt eine bessere Gussfähigkeit und größere Härte. Das Verfahren wurde aus Vorderasien importiert und erstmals während des Mittleren Reichs angewendet.
    Kostbarer als Gold war Eisen, denn es konnte anfangs nur aus Meteoriten gewonnen werden und war deshalb äußerst selten. Aus dem „Himmelserz“ stellte man Schmuckperlen und Geräte für das Mundöffnungsritual (siehe S. 106) her. Im 2. Jt. v. Chr. entdeckten die Hethiter dann die Verhüttung des Eisens, übten bis 1200 ein Monopol darin aus und versorgten die Nachbarvölker mit dem gefragten Material.
Fleisch und Knochen der Götter
    Ägypten galt in der Antike als das Goldland. Gefördert wurde es in der Arabischen Wüste und in Nubien. Das „Fleisch der Götter“ korrodierte nicht, besitzt die Farbe der Sonne und galt darum wie sie als Garant für Dauerhaftigkeit und das Weiterleben nach dem Tod. Der König wurde mit „Das Goldgebirge, das die ganze Erde überstrahlt“

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