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Das Alte Aegypten

Das Alte Aegypten

Titel: Das Alte Aegypten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Vogt
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Ruhestätte der Pharaonen des Neuen Reichs, „Biban el-Moluk“, das Tal der Könige. Mit Thutmosis I. (1504-1492) begann die fast lückenlose Reihe der Königsgräber, die in einem abgelegenen Teil des Westgebirges in den Fels gehauen wurden. 62 Gräber wurden hier bisher gefunden, 24 von ihnen dienten den Pharaonen der 18. bis 20. Dynastie als Tore zur Ewigkeit, die anderen wurden von hohen Beamten belegt.
Thutmosis I.
    Thutmosis hatte es sich nicht leicht gemacht: Seine Grabanlage sollte zwar nahe der Hauptstadt Theben, trotzdem jedoch sicher vor Plünderern sein. Der Ort sollte zudem über eine natürliche Majestät verfügen und Platz für weitere Grabstätten bieten. Seine Wahl fiel auf das Tal der Könige, denn seine Zugänge waren leicht zu bewachen, die Landschaft zwar schroff, jedoch, überragt vom knapp 500 Meter hohen, pyramidenförmigen Berg el-Qurn. Es war noch völlig unangetastet, trotzdem fehlte es an Platz für die Totentempel, die bisher zu jedem Königsgrab, ob Mastaba, Pyramide oder Felsgrab, gehört hatten und in denen die Kulthandlungen stattfanden, denn die Gräber selbst wurden nach ihrer Belegung versiegelt. Das Problem wurde gelöst, die Totentempel in Theben-West, weit entfernt an der Grenze zum Fruchtland in einer langen Reihe nebeneinander errichtet.
    Aus ursprünglich bescheidenen Grabstätten der Könige, die nur durch ihre Lage und eine bestimmte Dekoration ausgezeichnet waren, wurden im Laufe der Zeit immer größere Anlagen, die Stollen immer weiter in die Felsen getrieben, die Ausstattung immer prächtiger, die Grabbeigaben immer reichhaltiger, die Sarkophage immer ausladender. Dabei muss daran erinnert werden, dass alle architektonischen Elemente wie Säulen und Reliefs aus dem gewachsenen Felsen gearbeitet wurden, Steinmetze und Maler bei Kerzenlicht tätig waren. Als bedeutendstes aller Gräber gilt das Sethos’ I. (1294-1279), das als erstes vollständig dekoriert wurde. Seine Wände sind auf 100 Metern Länge mit bemalten Flachreliefs bedeckt, die Szenen aus verschiedenen Unterweltsbüchern zeigen.
    Tal der Königinnen
    Seit der 19. Dynastie wurde das Gegenstück zum Tal der Könige, das Tal der Königinnen, südlich von Theben-West, zum festen Begräbnisplatz der Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen. Schon zuvor wurden hier einige Angehörige des Königshauses bestattet. Hinsichtlich von Größe und Ausstattung unterscheiden sich die Grabanlagen erheblich von denen der Könige. Als beeindruckendstes Grab gilt das der Hauptfrau Ramses II., Nefertari. Wie alle anderen wurde auch dieses bereits im Altertum ausgeraubt
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Tutanchamun
    Durch den neuerlichen Zerfall Ägyptens am Beginn der Dritten Zwischenzeit (1069-656) war das Schicksal des Tals besiegelt. Nachdem hier 1069 der letzte Herrscher der 20. Dynastie und damit des Neuen Reichs, Ramses XI., bestattet worden war, hatten Grabräuber leichtes Spiel, die staatliche Gewalt befand sich auf dem Rückzug. Bald waren alle Gräber entdeckt und aufgebrochen, nur eines der bescheidensten, das Tutanchamuns (1336-1327), blieb beinahe unberührt. Was die Räuberbanden übrig gelassen hatten, wurde von den neuen Herrschern geplündert, denn deren Wirtschaftslage war desolat. Nur die Mumien ließen sie weitgehend unangetastet und versteckten sie zum Teil im Grab Amenophis’ II., zum Teil in einem Privatgrab bei Deir el-Bahari (siehe S. 118), wo sie 1881 entdeckt wurden.

Den Begriff „Tal der Könige“ prägte der Hieroglyphenentzifferer Champollion. Die Ägypter nannten das Tal „die grüne Weide“. Rechts im Bild der Eingang zu den Gräbern Ramses VI. und – direkt darunter – Tutanchamuns
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    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Alltag im Dorf
Deir el-Medina
    Sennedjem konnte sich behaglich zurücklehnen. Er hatte es zu etwas gebracht, war zwar nur Baumeister, aber als Nekropolenhandwerker im Tal der Könige tätig, ein „Diener an der Stätte der Wahrheit“. Er war wichtig, war ein Geheimnisträger und wie alle seine Kollegen die hier arbeiteten, direkt dem Wesir von Oberägypten unterstellt. Er lebte in „ta set maat“, „Sitz der Ordnung“, einer Siedlung in einer Talsenke des thebanischen Westgebirges. Auch für seine Zukunft hatte er bereits vorgesorgt und sich und seiner Familie ein „ewiges Haus“ gebaut, das sich sehen lassen konnte: Über der Erde lagen ein Eingangspylon, ein offener Hof und drei Pyramiden aus Ziegelsteinen, zwei Schächte führten in undekorierte Sargkammern, ein dritter jedoch durch

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