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Das Alte Aegypten

Das Alte Aegypten

Titel: Das Alte Aegypten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Vogt
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unmittelbar neben dem Heiligtum Montuhoteps II., ließ Königin Hatschepsut ihren Totentempel anlegen. Er schmiegt sich mit seinen Terrassen an die steilen Klippen des Westgebirges und wurde teilweise in den Fels gehauen, zum größten Teil jedoch aus Kalkstein erbaut
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    (c) akg, Berlin

Herrschaft des Lichts
Amenophis III. (um 1390-1352 v. Chr.)
    Amenhotep III. („Amun ist gnädig“), dessen griechische Namensform „Amenophis“ im deutschen Sprachraum viel geläufiger ist, bestieg 1390 als etwa 12-jähriger Knabe den Thron und trat damit die Nachfolge seines Vaters, Thutmosis’ IV., an. Mit ihm begann eine Epoche des Friedens und des Wohlstands, der kulturellen Verfeinerung und einer immensen Prachtentfaltung am königlichen Hof.
Politik mit anderen Mitteln
    Amenophis konnte es sich leisten: Von seinen Vorgängern übernahm er ein Großreich, das durch Tributzahlungen noch wohlhabender geworden war. Er setzte die erfolgreiche Diplomatie und Heiratspolitik seiner Vorfahren fort. Er heiratete die Töchter seiner gefährlichsten Nachbarn, der Könige von Babylonien und Mitanni, einem Reich im Norden Syriens. Zur Großen Königlichen Gemahlin machte er eine „Bürgerliche“ aus mittelägyptischem Provinzadel, Teje (siehe S. 142), und riskierte damit eine Beschädigung seines Ansehens. Zum Ausgleich heiratete er später noch zwei seiner Töchter, Satamun und Isis.
Der Sonnenkönig vom Nil
    Wie sein 3000 Jahre später lebender Kollege im Königsamt, Ludwig XIV., „Sonnenkönig“ von Frankreich, trieb Amenophis III. den Kult um die Sonne auf die Spitze. Von Amun-Re, dem mit dem Sonnengott verbundenen Reichsgott, nach dem Königsmythos göttlicher Vater des Pharaos, hieß es nun: „Du bist der Eine, der alles Seiende geschaffen hat, der Eine Einsame, der schuf, was ist.“ Forscher erkennen hier eine starke Tendenz zum Eingötterglauben, wie ihn dann Amenophis’ Sohn und Nachfolger, Echnaton, mit Macht durchzusetzen versuchte. Aber der Vergleich mit dem Sonnenkönig drängt sich auch in anderer Hinsicht auf. Wie dieser liebte Amenophis den Prunk, ihm wird nachgesagt, dass er mehr repräsentierte als regierte. Er startete ein Bauprogramm, mit dem er alle seine Vorgänger übertraf. Plastiken und Gebäude wuchsen ins Gigantische. Für Teje ließ er bei seinem Palast in Theben-West einen künstlichen See anlegen, auf dem sich das Paar in einer Barke die Zeit vertrieb. Sein Architekt, Amenophis, Sohn des Hapu, erbaute für ihn den Tempel von Luxor. Wie Imhotep, oberster Baumeister Djosers mehr als tausend Jahre zuvor, wurde er noch lange nach seinem Tod als Weiser und sogar als Gott verehrt, sein Totentempel ist der einzige eines Privatmanns in Theben-West. Im Alter füllig geworden und krank starb Amenophis III. 1352 in seinem 38. Regierungsjahr. Man bestattete ihn in einem Seitental des Tals der Könige, die Mumie wurde später in das Grab seines Großvaters, Amenophis’ II. gebracht. Seine Bewertung fällt zwiespältig aus: Für den Frieden, den Amenophis III. Ägypten bescherte, hatte er einen hohen Preis gezahlt. Auf lange Sicht weckten die reichen Geschenke, die er befreundeten Fürsten als Gegenleistung für die Erweiterung seines Harems machte, die Gier seiner Nachbarn und Vasallen.
    Memnonskolosse
    Der größte Totentempel in Theben-West war der von Amenophis III. Noch im Fruchtland, an der Grenze zur Wüste stehend blieben von ihm nur zwei 18 Meter hohe Statuen erhalten, die den König sitzend zeigen, die Memnonskolosse. Die nördliche galt bereits im Altertum als Abbild des sagenhaften äthiopischen Königs Memnon. Sie wurde weltberühmt, da seit einem Erdbeben 27 v. Chr. durch sie hindurchjagende Luftströmungen bei Sonnenaufgang Töne erzeugten, die für das Klagen des vor Troja gefallenen Memnon galten, mit der er seine Mutter, Eos, die Göttin der Morgenröte, begrüßte. Eine 199 n. Chr. erfolgte Restaurierung machte dem Wunder ein Ende
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Vom monumentalen Heiligtum Amenophis’ III. in Theben-West, dessen Mauern ein Areal von 700 x 500 m umfassten, blieben aufgrund von Erdbeben und Steinraub nur die aus monolithischen Quarzitblöcken herausgearbeiteten Memnonskolosse übrig. Sie bewachten einst den Eingang zum Totentempel des Königs
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    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Ein Haus für den Gott
Der Tempel von Luxor
    Inmitten von Luxor, dem ehemaligen Theben, erstreckt sich über eine Länge von 250 Meter der dem Gott Amun geweihte Tempel von Luxor. Seine Entstehung um 1380-1250 v. Chr. ist

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