Das Alte Aegypten
Unterweltsbuch Amduat beschreibt.
Thot
Pavian und Ibis sind die heiligen Tiere des Gottes Toth, der in der Regel ibisköpfig mit Mondscheibe und -sichel als Kopfschmuck dargestellt wurde. Beim Totengericht fungiert er als Schreiber, er zeichnet das Ergebnis der Herzwägung auf und hält darum meist Schreibpalette und Binse in der Hand. Der Gott des Mondes, der Schreibkunst und der Weisheit wurde vor allem in der Hauptstadt des 15. oberägyptischen Gaus, Hermopolis Magna, verehrt
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„Die Herrscher dieser Fremdländer (Meggido und Kadesch) kamen auf ihren Bäuchen, um die Erde vor der Macht Seiner Majestät zu küssen und Atem für ihre Nasen zu erbitten.“ Thutmosis III., so von einem Stelentext gefeiert, füllte auch die Magazine des Amun-Tempels in Karnak mit Beutegut, wo diese idealisierte Statue von ihm einst stand
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(c) akg, Berlin
Metropole der Toten
Theben-West
Am westlichen Nilufer, gegenüber von Theben, dem heutigen Luxor, erhoben sich an der Grenze zur Wüste die Totentempel der Pharaonen. Auf einer Länge von über sechs Kilometer reihten sie sich aneinander wie an einer Perlenschnur, vom Heiligtum Sethos’ I. über das Ramesseum Ramses’ II. bis zu Medinet Habu, dem Totentempel Ramses’ III. und dem Malkata-Palast Amenophis’ III. In den dahinterliegenden Felsen, die zur Hochebene führen, legten die Herrscher das Tal der Könige und das der Königinnen an, auch etwa 450 Privatgräber wurden hier gefunden. Zwischen beiden Nekropolen lag Deir el-Medina, das Dorf der Grabarbeiter.
Häuser für Millionen von Jahren
Die Belegung des Friedhofgebiets begann bereits im Alten Reich. Die thebanischen Herrscher der 11. und der 17. Dynastie ließen sich hier beisetzen. Der Reichseiniger Montuhotep II. (2055-2004), mit dem das Mittlere Reich begann, ließ in dem die Gegend beherrschenden offenen Talkessel Deir el-Bahari (siehe S. 118) den ersten Monumentalbau anlegen. Sein Totentempel war durch einen 150 Meter langen Gang mit der Grabkammer des Königs im Berg verbunden. Er war Vorbild für den direkt daneben liegenden, 500 Jahre später erbauten Terrassen-Tempel der Hatschepsut (siehe Abb. rechts), die bereits der 18. Dynastie und damit dem Neuen Reich angehört. Unter den Königen dieser Dynastie stieg nicht nur Theben zum politischen und religiösen Zentrum des Landes, sondern auch Theben-West zu dessen größter Totenstadt auf. Die neuen Grabanlagen dokumentieren eine grundlegende Veränderung im Jenseitsglauben, die althergebrachte Verbindung von Grab und Totentempel wird gelöst. Während die Mumien nun in ihren goldenen Särgen im Tal der Könige zur letzten Ruhe gebettet wurden, fand der Totenkult in entfernt errichteten Tempeln – nun reine Gedächtnisstätten – statt. Diese „Millionenjahrhäuser“ wie sie genannt wurden, erhielten einmal im Jahr, am „Schönen Fest vom Wüstental“ Besuch von Amun, dessen Kultbild man dazu in einer Prozession von seinem Tempel in Karnak bis hierher trug.
Die thebanischen Totentempel
Der größte Totentempel war der von Amenophis III., von ihm blieben lediglich zwei 18 Meter hohe Statuen erhalten, die Memnonskolosse (siehe S. 126). Nicht viel besser erging es seinem weiter südlich liegenden Palast, den die Araber el-Molgata, „den Ort, an dem man Dinge aufsammelt“, nannten: Einst die größte Anlage ihrer Art in Ägypten zerfiel sie fast völlig, da als Baumaterial hauptsächlich Ziegelsteine aus Nilschlamm verwendet worden waren. Gewaltig noch als Ruine ist das um 1260 erbaute Ramesseum, der Totentempel Ramses’ II., dessen Komplex neben einem Palast auch eine Schreib- und Malschule beherbergte. Dort liegende Teile einer Kolossalstatue des Pharaos, etwa der einen Meter messende Mittelfinger, beeindrucken bis heute. Das am besten erhaltene Millionenjahrhaus, dessen Grundriss sich am Ramesseum orientiert, liegt im Süden des Friedhofgebiets Medinet Habu. Es ist Teil der gigantischen (315 x 205 m) Götterburg Ramses’ III., die auch als Verwaltungszentrum diente. Besucher konnten über einen Kanal, der die Anlage mit dem Nil verband, direkt mit dem Boot bis vor das „Hohe Tor“ rudern.
Rechmire
Eines der größten und motivreichsten dekorierten Privatgräber in Theben-West gehört Rechmire, Wesir von Oberägypten unter Thutmosis III. und Amenophis II. Der einzigartige Wandschmuck berichtet in zahlreichen Hieroglyphentexten von den Pflichten und Aufgaben eines Wesirs und zeigt zudem Szenen des alltäglichen Lebens
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In Deir el-Bahari,
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