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Das Alte Aegypten

Das Alte Aegypten

Titel: Das Alte Aegypten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Vogt
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nicht gegeben. Nur die üblichen Abbildungen des Pharaos in Siegerpose, wie er mit der Keule zum Schlag auf den Kopf eines Gegners ausholt, macht einen kriegerischen Eindruck. Es ist die typische Darstellung für das „Niederschlagen der Feinde“, wurde später zum Symbol des für Ordnung sorgenden Königtums und fand bis ans Ende der dynastischen Zeit Verwendung.
Die Entstehung einer Armee
    Kam es zu Feldzügen, so nicht, um die Staatsgrenzen auszudehnen, sondern um die wirtschaftlichen Interessen Ägyptens zu wahren. Die dazu notwendigen Truppen wurden vor Ort aus der Domänen-, Schatzhaus- oder Tempelverwaltung rekrutiert. Geführt wurden sie von Zivilbeamten, unter denen die geworbenen Männer sonst arbeiteten. Als hauptberufliche Soldaten wurden zu dieser frühen Zeit der ägyptischen Geschichte wohl nur Nubier, vielleicht auch Libyer eingesetzt.
    Alles änderte sich in der Ersten Zwischenzeit (siehe S. 58). Die Zentralmacht war geschwächt, die Gaufürsten (siehe S. 30) reagierten darauf mit der Aufstellung von Milizen. Von da an entwickelte sich das Militär zunehmend als eigene Berufsgruppe mit straff organisierter Hierarchie, an deren Spitze der „Oberkommandierende“ mit seinen Generälen stand. Er stammte in der Regel aus dem Königshaus. Nun begannen die Könige die Landesgrenzen weiter nach Süden zu schieben, wo sie von Festungen genauso gesichert wurden wie die „Horusweg“ genannte Grenze im Nordosten. Das Heer war in drei, später in vier Divisionen zu jeweils etwa 5000 Mann eingeteilt, die nach den Göttern Amun, Re, Ptah und Seth benannt waren. Revolutionär war die Einführung von Pferd und Streitwagen am Ende der Zweiten Zwischenzeit durch die Hyksos (siehe S. 80). Die Besatzung der von zwei Pferden gezogenen Wagen bestanden aus Fahrer und Kämpfer, der mit Wurfspießen, Bogen, Streitaxt und Kurzschwert bewaffnet sein konnte. Auch eine bewaffnete Flotte gab es, die allerdings hauptsächlich für den Truppentransport in Anspruch genommen wurde.
    Haremhab
    Die Eltern des unter Tutanchamun zum Oberbefehlshaber und Thronerben aufgestiegenen Haremhab sind unbekannt. Er kam aus dem Nichts und erscheint erstmals als außenpolitischer Berater des Königs. Verheiratet war er in zweiter Ehe möglicherweise mit einer Schwester der Nofretete. Als deren Tochter, die Witwe Tutanchamuns, einen hethitischen Prinzen heiraten will, der dadurch zum Herrscher Ägyptens würde, war es vielleicht Haremhab, der Zannanza, so der Name des Heiratswilligen, aus dem Weg räumte. Bevor er selbst an die Macht kommen sollte, folgte noch ein kurzes Intermezzo durch Aja (1327-1323), der Haremhab zwar verdrängte, aber zu seinem Nachfolger ernannte. Der General auf dem Thron starb nach langer Regierungszeit (1323-1295) und wurde im Tal der Könige bestattet
.
Ein bunt gemischter Haufen
    Der Beruf des Soldaten war unbeliebt, obwohl er ein Sprungbrett zu höchsten Ämtern sein konnte. Mit Haremhab (1323-1295) und Ramses I. (1295-1294) gelangten gleich zwei Offiziere hintereinander auf den Thron. Die Könige waren gezwungen, ihre Reihen mit Söldnern aufzufüllen. Sie und bei den Feldzügen gemachte Kriegsgefangene sorgten für eine Durchmischung der Bevölkerung mit Fremden, die dann mit der 22. und 23. Dynastie sogar die Macht übernahmen.

Die bemalte Holztruhe Tutanchamuns – die Grabbeigabe, die Howard Carter am meisten faszinierte – zeigt auf ihrem Deckel Jagdszenen, auf den Längseiten den König auf seinem Streitwagen im Kampf gegen Syrer und Nubier, die in wildem Chaos zu fliehen versuchen
.
    (c) akg, Berlin

Eroberer und Bauherr
Sethos I. (um 1294-1279 v. Chr.)
    Es scheint so, als habe es Sethos I. (1294-1279) darauf angelegt, seine Vorgänger, Thutmosis III. und Amenophis III., zu überflügeln, den einen als Kriegsherrn, den anderen als Auftraggeber großer Bauprojekte. Es war ihm nicht in die Wiege gelegt worden. Als er aufwuchs, er wurde um das Jahr 1324 v. Chr. geboren, regierten die Nachfolger Tutanchamuns, Aja und Haremhab, das Land. Sein Vater, Paramessu, war zu dieser Zeit dabei, beim Militär Karriere zu machen, die er übergangslos im zivilen Bereich fortsetzen konnte. Er brachte es bis zum Wesir, wurde von Haremhab zum Thronfolger bestimmt und bestieg als Ramses I. (1295-1294) den Thron, damit gleichzeitig eine neue, die 19. Dynastie, begründend. Sein Sohn Suti, den die Griechen Sethos nannten, machte eine ähnliche Karriere wie sein Vater, war Truppenoberst, Chef der Streitwagentruppen, Hohepriester

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