Das Alte Aegypten
besteigen konnte. Er war der Sohn der Großen Königlichen Gemahlin Isisnofret. Die Lieblingsfrau Ramses’ aber war Nefertari, die sogar mit ihm reiste. Ihr Grab gilt als das schönste im Tal der Königinnen.
Frieden mit den Hethitern
Zu den großen Leistungen Ramses’ II. gehört ein Nichtangriffspakt mit den Hethitern, der erste bekannte Staatsvertrag zweier Großmächte, geschlossen am 21. November 1259. Ihm war 16 Jahre zuvor die größte Schlacht in der ägyptischen Geschichte vorausgegangen, die Schlacht um die Stadt Kadesch (siehe S. 168) in Syrien.
Unter den großen Bauprojekten, die mit seinem Namen verbunden sind, befinden sich die beiden Felsentempel von Abu Simbel, das Ramesseum, sein Totentempel am Westufer Thebens, und die neue, um eine Sommerresidenz seines Vaters gegründete Stadt Piramesse, „Haus des Ramses“, am östlichen Ufer des pelusischen Nilarmes, dem östlichsten von sieben, die das Delta des Flusses bildeten. Die etwa 10 km 2 große Stadt, die auch das alte Auaris, die Hauptstadt der Hyksos (siehe S. 80), mit einbezog, machte er in seinem 10. Regierungsjahr zur Hauptstadt des Landes. Hier lebte er seitdem, hier starb er. Sein Leichnam wurde mumifiziert und in sein schon lange bereit stehendes Grabmal im Tal der Könige überführt. Die meisten Ägypter, die den Leichenzug verfolgten, hatten nie einen anderen Pharao erlebt, mit seinem Tod endete eine friedvolle und glänzende Epoche. Die weitverbreitete Meinung, dass Ramses II. der biblische Bedrücker der Kinder Israel war, entbehrt jeder historischen Grundlage.
Ramessiden
Ramses, den bekanntesten und am zweithäufigsten verwendeten Königsnamen der ägyptischen Geschichte, trugen elf von 18 Königen der 19. und 20. Dynastie, weswegen diese Epoche auch als Ramessiden-Zeit bekannt ist. Während die ersten beiden Namensträger als Großvater und Enkel der 19. Dynastie angehören, begründete der Vater Ramses’ III., Sethnacht (1186-1184), die 20. Dynastie. Er stand in keinem verwandtschaftlichen Verhältnis zu seinen Vorgängern. Alle weiteren Ramessiden, wahrscheinlich alle Angehörige seiner Familie, wählten ihren Königsnamen nach ihrem großen Vorgänger, Ramses II
.
Vor den Osiris-Pfeilern im zweiten Hof des Ramesseums, des Totentempels Ramses' II. in Theben-West, wurde einer von zahlreichen erhaltenen Ramses-Köpfen aufgestellt. Wie auch die Figuren vor dem Großen Tempel in Abu Simbel, die ebenfalls den großen Pharao zeigen, weißt er vermutlich keine Porträtähnlichkeit auf
.
(c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main
Schlacht ohne Verlierer
Kadesch
Bei der syrischen Stadt Kadesch, am Oberlauf des Orontes, nahe der Grenze zum Libanon, tobte im Mai 1274 v. Chr. die erste größere Schlacht der Antike. Ramses II. (1279-1213), der Anführer einer der beiden Kriegsparteien, sorgte dafür, dass jeder Ägypter über seinen vermeintlichen Sieg unterrichtet wurde, auf Papyrus wie auch auf den Wänden der von ihm erbauten Tempel. Insgesamt 13 ägyptische Schilderungen der Ereignisse haben sich so erhalten. Keine von Seiten der Gegner.
Die Vorgeschichte
Schon lange gehörte Ägypten zu den einflussreichen Mächten in Vorderasien, als die Kleinasien beherrschenden Hethiter versuchten, ihre Grenzen auszudehnen. Es gelang ihnen, den Fürsten von Amurru, auf dessen Gebiet das strategisch wichtige Kadesch lag, zu ihrem Vasallen zu machen. Amurru, bis dahin ein Pufferstaat zwischen dem ägyptisch kontrollierten Palästina und dem Hethiterreich, war nun Feindesland, eine Bedrohung. Die Rückeroberung durch Sethos I. blieb Episode, kaum hatte er das Land verlassen, eroberten die Hethiter die Stadt zurück.
Hethiter
Während des 2. Jt. v. Chr. die beherrschende Macht Kleinasiens, deren Könige auf einer Ebene mit den Herrschern Babyloniens und Ägyptens verhandelten, war ihre Existenz bis auf ein paar Bibelstellen bis ins 19. Jh. unbekannt. Der Fund eines riesigen in Keilschrift abgefassten Archivs in ihrer Hauptstadt Hattusa brachte Anfang des 20. Jh. Licht in das Dunkel ihrer Kultur. Ihr Einfluss reichte zeitweise bis an den Euphrat und weit ins westliche Kleinasien hinein. Das brachte sie auf Konfrontationskurs mit Ägypten, das sich in der entscheidenden Schlacht bei Kadesch 1274 v. Chr. geschlagen geben musste. Durch Thronzwistigkeiten geschwächt und an den Grenzen bedrängt, brach das Hethiterreich um 1200 v. Chr. zusammen, 400 Jahre später wurden die Reste von Assyrien erobert
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Schlacht und Resultate
Ramses II. führte die
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