Das Alte Aegypten
östlichsten der sieben Nilarme des Deltas und dem Roten Meer.
Mit dem Zusammenbruch des assyrischen Reiches einher ging der Aufstieg der Perser zum größten Reich, das die Antike bis dahin kannte. Ihr Großkönig, Kambyses, überfiel Ägypten, erklärte es zur sechsten persischen Satrapie (siehe Kasten) und ließ sich zum König krönen. Damit begründete er die 27. Dynastie (525-404), die erste Perserzeit in dem Land am Nil. Mehrere Aufstände begleiteten ihre Herrschaft, die sie von Statthaltern ausüben ließen. Sie waren beim Volk verhasst, obwohl sie sich bemühten, die ägyptische Kultur zu verstehen, alte Bauwerke restaurierten und den von Necho begonnenen Kanal vollendeten – er versandete schon bald danach. Nach dem Tod Darius’ II (424-405) rief sich Amyrtaios (404-399) zum König aus, begründete die 28. Dynastie, deren einziger Vertreter er bleiben sollte, und vertrieb die Perser aus dem Land.
Der letzte einheimische Pharao
Nun folgten noch zwei kurzlebige Dynastien (29. Dynastie, 399-380, 30. Dynastie, 380-343) mit einheimischen Königen. Deren Angst vor den Persern führte zur Anwerbung griechischer Söldner und damit verbunden zur Einführung der Geldwirtschaft, denn nur mit dieser Art der Bezahlung waren die von König Achoris (393-380) geworbenen Truppen zufrieden zu stellen. Den Pharaonen blieb wenig Zeit, sich um die Belange des Landes zu kümmern, denn die persischen Großkönige hatten nicht vergessen, welche Schätze in Ägypten zu heben waren. Nektanebos II. (360-343) hielt ihrem Druck nicht Stand, der letzte einheimische Pharao floh nach Nubien, Ägypten wurde erneut persische Satrapie. Die fremden Machthaber, als Strafe Gottes betrachtet, konnten ihren Erfolg nur kurze Zeit genießen. Die drei Großkönige, die während der elf Jahre dauernden zweiten Perserzeit auch als Pharaonen regierten, zählen in Ergänzung zu den 30 Dynastien (siehe S. 14) Manethos als 31. Dynastie (343-332). Es war kein Einheimischer, der die verhassten Perser entmachtete und aus dem fruchtbaren Nilland verjagte, es war ein Grieche: Alexander der Große.
Satrapen
Die Verwaltung des Perserreiches lag in den Händen von Satrapen. In den einzelnen Reichsteilen, den Satrapien, waren sie einerseits Statthalter des Großkönigs, andererseits aber auch Interessenvertreter der untertänigen Völker und Gemeinwesen gegenüber dem Oberherrn. Unter Kambyses, persischem Großkönig und erstem Pharao (525-522) der 27. Dynastie wurde Ägypten die sechste Satrapie von insgesamt 20. Das Satrapiensystem garantierte über 200 Jahre (550-330) den sicheren Bestand des Großreiches. Alexander der Große, die Diadochen und einige andere Dynastien übernahmen dieses System
.
König Amasis (570-526) war ein großer Freund der Griechen, denen er die Stadt Naukratis im westlichen Nildelta als Handelsstützpunkt überließ. Die politischen Verbindungen, die er zu Griechenland knüpfte, halfen ihm allerdings nicht gegen den Angriff der Perser, deren Sieg (525) er nicht mehr erleben musste
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(c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main
Walk like an Egyptian
Die Malerei
Die Malerei folgte festen Regeln. Man vermied Überschneidungen oder perspektivische Verkürzungen, denn alles Dargestellte galt als real und musste vollständig sein. So kann der Betrachter nicht nur alle Vögel und Äste in einem belaubten Baum erkennen, sondern auch die eigentlich hintereinander sitzenden Mitglieder eines Orchesters. Auf dem Boden stehende Dinge werden in die Luft gehoben, von Hüllen verborgene Inhalte über diesen schwebend gezeigt. Insbesondere gilt dieses Prinzip für den Menschen: Während Schultern und Oberkörper von vorne abgebildet werden, sieht man Becken und Beine von der Seite. Beide Arme ebenso wie alle Finger sind zu sehen. Weil die Seitenansicht einen Kopf am besten charakterisiert, wird er traditionellerweise im Profil gezeigt, das sichtbare Auge jedoch wieder von vorne. Die wichtigsten Personen erkennt man an ihrer Größe, die Gleichstellung von Mann und Frau dokumentiert sich darin, dass beide normalerweise gleich groß dargestellt werden, wenn auch in verschiedenen Farbtönen. Ein ähnliches Prinzip gilt für die Darstellung von Zeit: Wie in einem Film werden zeitlich aufeinander folgende Szenen nebeneinander festgehalten.
Herodot
Der aus Halikarnassos stammende „Vater der Geschichtsschreibung“, Herodot (um 485- um 425 v. Chr.), gilt als Autor der ersten kulturgeschichtlichen Darstellung Ägyptens. Der zweite Band seines aus
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