Das Alte Aegypten
neun Bänden bestehenden Geschichtswerks ist dem Land am Nil, seiner Topografie, seinen Gebräuchen und seiner Geschichte gewidmet. Er basiert auf den Erträgen einer Reise, die Herodot zwischen 450 und 440 v. Chr. für insgesamt etwa vier Monate während der Überschwemmungszeit ins damals von den Persern besetzte Ägypten geführt hat
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Gemalt wurde hauptsächlich auf Wände von Gräbern, Palästen, Wohnhäusern und, seltener, von Tempeln. Tafelbilder, Malerei auf Holz oder anderen beweglichen Untergründen, treten erst während der römischen Kaiserzeit in Form von Mumienporträts hinzu. Die Vasenmalerei, in Griechenland zur Blüte gebracht, spielt in Ägypten kaum eine Rolle. Wesentlich bedeutender sind die bemalten Kästen, die die Kanopen (siehe S. 20), Toilettenartikel, Uschebtis (siehe S. 102) oder andere Grabbeigaben bergen können. Daneben tragen auch die Holzsärge und manchmal sogar die Steinsarkophage zum farbenprächtigen Eindruck der Gräber bei. Einen Sonderfall bilden bemalte Ostraka (siehe S. 114), die wegen ihrer Flüchtigkeit Motive zulassen, die keinen Standards unterworfen sind.
Das Jenseits in leuchtenden Farben
Der wichtigste Ort der Wandmalerei ist das Grab. Da, wo die wegen ihrer Dauerhaftigkeit beliebteren Reliefs nicht möglich sind, sei es, weil das Gestein zu brüchig ist, sei es, weil die Wände aus verputzten Lehmziegeln bestehen, wird gemalt. Besonders viele Beispiele haben sich in Theben erhalten. Die schönsten stammen aus der 18. Dynastie, in der die ausgemalten Gräber überwiegen. Selbst die Könige lassen ihre „ewigen Häuser“ jetzt neben den traditionellen Reliefs zusätzlich mit Malereien schmücken. Zur Vorbereitung des Malgrunds glätteten die Handwerker die Felswände mit Nilschlamm, den sie mit einer Gipsschicht überzogen. Gemalt wurde beim flackernden Licht von Kerzen, die durch die Zugabe von Natron kaum Ruß entwickelten. Die aus Mineralien hergestellten Farben wurden mit Leim und Eiweiß gebunden und mit Pinseln aus Tierhaaren hart nebeneinander auf die trockene Wand aufgetragen. Die Bildthemen stammten aus dem Alltag oder sind Abbild von Mythen und Jenseitsvorstellungen der Ägypter, die häufig von beigefügter Schrift erschlossen oder kommentiert wurden.
Ein Meisterwerk der Malerei des Alten Reichs (um 2500 v. Chr.) sind die „Gänse von Medum“, ein von Auguste Mariette 1871 freigelegtes Wandbild aus der Mastaba des Prinzen Nefermaat in Medum, wenige Kilometer vom Faijum entfernt
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(c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main
Protokolle und Akten
Das Recht
Dem Pharao oblag es, die Maat (siehe S. 24) zu verwirklichen, darum erließ er die Gesetze. Sein erster Stellvertreter war der Wesir, der das Amt des obersten Richters bekleidete. Er war Vorsitzender des obersten Gerichtshofs, der in der jeweiligen Residenzstadt seinen Sitz hatte. Daneben gab es im ganzen Land mit Laienrichtern besetzte, untergeordnete Gerichtsbehörden, die „Rat des Ortes“ genannt wurden und stellvertretend für das Gericht des Wesirs, den „Hohen Rat“, urteilten. Auch die Tempel hatten ihre eigene Rechtsprechung. Ergaben sich juristische Probleme oder wurde eine gesetzliche Revision gewünscht, wurde der Fall an die nächsthöhere Instanz verwiesen. Wie in den angelsächsischen Ländern heute noch üblich, wurden bei Verhandlungen Präzedenzfälle zu Rate gezogen. Zu diesem Zweck verfügte jedes Gericht über ein Archiv, das größte, mit einer Sammlung von Abschriften aus allen Provinzarchiven, befand sich im Gebäude des „Hohen Rats“. Ob es in Ägypten vor der Perserzeit schon schriftlich fixierte Gesetze gegeben hat, ist umstritten. In Gräbern abgebildete Gesetzesrollen lassen es zumindest vermuten.
Polizei
Für fast die ganze Pharaonenzeit lassen sich zwei Gruppen von Beamten ausmachen, die polizeiliche Aufgaben übernahmen: Diejenigen, die patrouillierten und bewachten und diejenigen, die für die Durchsetzung und Kontrolle bestimmter Verwaltungsvorgänge zuständig waren. Erstere rekrutierten sich seit dem Neuen Reich aus nubischen Stämmen, den Medjai. Sie bewachten nicht nur die Gräber der Könige und die Paläste, sondern auch die Landesgrenzen und Wüstenstraßen. Die Hauptaufgabe der anderen Gruppe bestand darin, dem Recht Geltung zu verschaffen. Sie beaufsichtigten die Steuererhebung, fingen entlaufene Sklaven ein und kontrollierten das Gewicht von Waren
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Gleichheit vor dem Gesetz
Als Quellen zum altägyptischen Recht lassen sich heute vor allem
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