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Das alte Königreich 02 - Lirael

Titel: Das alte Königreich 02 - Lirael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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letztendlich. Diese Macht erkennt dein Blut. Das hat er wahrscheinlich mit seiner Behauptung gemeint, dich zu kennen.«
    »Mir gefällt der Gedanke nicht, dass jemand außerhalb des Gletschers mich kennt«, murmelte Lirael schaudernd. »Und dieser Nekromant ist jetzt im Leben wahrscheinlich bei Nicholas. Wenn ich Nicholas finde, finde ich also auch den Nekromanten. Wie ein Käfer, der sich zu einer Spinne begibt, um eine Fliege zu finden.«
    »Das sind Sorgen von morgen«, beruhigte die Hündin sie nicht sehr überzeugend. »Wenigstens haben wir die heutigen hinter uns. Und auf dem Fluss sind wir sicher.«
    Lirael nickte nachdenklich. Dann setzte sie sich auf und kraulte die Hündin am Hals und an den Ohren.
    »Hündin«, sagte sie zögernd, »in dir ist Freie Magie, vielleicht sogar mehr als Chartermagie in deinem Halsband. Warum tust du… Warum bist du nicht wie der Nekromant?«
    Die Hündin seufzte und rülpste tief, so dass Lirael die Nase rümpfte; dann legte sie den Kopf schief und überlegte, ehe sie antwortete.
    »Alle Magie war am Anfang Freie Magie… ungebunden, ungelenkt. Dann wurde die Charter erschaffen, die den Großteil der Freien Magie übernahm, sie nach ihrer Struktur ordnete und durch Symbole zurückhielt. Die Freie Magie, die getrennt von der Charter übrig blieb, ist die Freie Magie der Nekromantie, der Stilken, Margrue und Hish, der Analem und Gorger und aller anderen schrecklichen Kreaturen, Schöpfungen und Helfer des Bösen. Es ist die Zufallsmagie, die sich außerhalb der Charter hält.
    Doch es gibt auch Freie Magie, die am Anfang zur Entstehung der Charter beitrug und
nicht
von ihr einverleibt wurde«, fuhr die Hündin fort. »Sie ist vollkommen anders als die Freie Magie, die der Chartermagie entgegenwirkt.«
    »Du sprichst vom Anfang«, murmelte Lirael, die keineswegs sicher war, dass sie verstand, wovon die Hündin sprach. »Aber könnte der Anfang
vor
der Charter gewesen sein? Sie hat keinen Anfang und kein Ende.«
    »Alles hat einen Anfang«, entgegnete die Hündin, »auch die Charter. Ich sollte es wissen, immerhin war ich dabei, als die Sieben sich entschlossen, sie zu erschaffen, und als die Fünf sich hingaben, um dies zu ermöglichen. Auf gewisse Weise warst du auch dabei, Herrin. Du stammst von den Fünfen ab.«
    »Die Fünf Großen Charter?«, fragte Lirael fasziniert. »Ich erinnere mich an den Reim darüber. Er gehörte zu den ersten Reimen, die wir als Kinder auswendig lernen mussten.«
    Sie setzte sich gerader auf, verschränkte die Hände und nahm unbewusst die Haltung ein, wie sie und ihre Mitschülerinnen es beim Aufsagen von Gedichten und beim Erzählen zu tun pflegten.
     
    »Fünf Große Charter vereinen das Land
    Zusammengefügt und Hand in Hand
    Die Erste in jenen, die auf dem Thron sich finden
    Die Zweite in denen, welche die Toten binden
    Die Dritte und Fünfte wurden zu Mörtel und Stein
    Die Vierte sieht alles in gefrorenem Wasser allein.«
    »Ja«, sagte die Hündin. »Ein guter Reim, von dem die Jungen lernen können. Die Großen Charter – die Grundpfeiler der Charter überhaupt! Das Blut, die Mauer und die Chartersteine entstammen alle dem Opfer der Fünf, die ihre Macht den Männern und Frauen vererbten, die deine Vorfahren waren. Einige von ihnen wiederum betteten diese Macht in Stein und Mörtel, weil die Ströme des Blutes oft in die falsche Richtung fließen und gutes Blut mit bösem sich vermischt.«
    »Wenn die Fünf sozusagen mit der Charter eins wurden, was geschah dann mit den beiden anderen?«, fragte Lirael skeptisch. Nach allem, was sie aus den Büchern wusste, hatte es die Charter immer schon gegeben, und sie würde auch in Zukunft immer existieren. »Du hast gesagt, dass es Sieben waren, die sich entschieden hatten, die Charter zu… zu machen.«
    »Es begann mit den Neunen«, entgegnete die Hündin ruhig. »Neun, die am mächtigsten waren und über das Bewusstsein und den Weitblick verfügten, die sie aus den Tausenden Wesen Freier Magie heraushoben, welche großmäulig versuchten, sich auf der Erde zu halten. Doch von den Neunen erklärten sich nur die Sieben einverstanden, die Charter zu erschaffen. Einer beschloss, das Werk der Sieben zu ignorieren, wurde schließlich jedoch gebunden, der Charter zu dienen. Der Neunte kämpfte und wurde nur mit Mühe geschlagen.«
    »Das sind Nummer Acht und Neun«, sagte Lirael, die an den Fingern mitgezählt hatte. »Es wäre viel leichter zu verstehen, wenn sie Namen statt Nummern hätten. Und du

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