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Das alte Königreich 02 - Lirael

Titel: Das alte Königreich 02 - Lirael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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bedeuten?«, entfuhr es Cochrane, als er sich umdrehte und durch die Windschutzscheibe blickte. Was immer den Fahrer erschreckt hatte – Cochrane schien es keine Angst zu machen, denn er öffnete die Fahrgasttür, stieg hinaus ins Unwetter und öffnete seinen Regenschirm.
    Sobald er aus dem Bus gestiegen war, rannten alle nach vorn. Dadurch, dass Sam bereits auf dem Gang gestanden hatte, war er der Erste. Er blickte hinaus und sah eine Sperre auf der Straße; daneben stand ein großes rotes Warnschild. Wegen des Regens konnte er die Aufschrift nicht deutlich lesen, wusste aber trotzdem, was darauf stand. Er hatte jedes Mal, wenn er in den Ferien nach Hause gereist war, ähnliche Schilder gesehen. Sie markierten den Beginn des Perimeters, der militärischen Grenzzone, welche die ancelstierrische Armee gegenüber der Mauer abgesteckt hatte. Hinter diesem Schild verschwand der Wald zu beiden Seiten der Straße und wurde von einer halben Meile breiten Strecke mit Befestigungen, Schützengräben, Stacheldraht und Drahtverhau abgelöst, die von der Ost- bis zur Westküste führte.
    Sam erinnerte sich genau, was auf den Schildern stand. Er tat so, als könnte er wundersamerweise durch die verschmierte Windschutzscheibe sehen, und täuschte vor, die Aufschrift zu lesen. Es war wichtig, dass die anderen sie kannten.
     
    Grenzkommando Armeegruppe Nord
    Unerlaubtes Verlassen der Grenzzone ist strengstens untersagt! Wer versucht, die Grenzzone zu verlassen,
    wird ohne Warnung erschossen!
    Autorisierte Reisende haben sich im
    Grenzkommando-Hauptquartier zu melden!
    Achtung
    es erfolgt keine weitere warnung
     
    Als die Jungen den Ernst dieser Warnung begriffen, setzte für einen Moment Schweigen ein. Dann bombardierten sie Sam mit Fragen, die dieser jedoch nicht beachtete. Er hatte gedacht, der Fahrer wäre davongelaufen, weil er Angst hatte, der Mauer so nahe zu sein. Aber was, wenn der Mann sie mit Absicht hierher gebracht hatte? Und warum war er vor den zwei rot bemützten Wachposten geflüchtet, die von ihrem Wachhäuschen herüberkamen?
    Sameths Familie hatte viele Feinde im Alten Königreich. Einige waren menschlich und könnten in Ancelstierre als harmlos betrachtet werden. Andere jedoch mochten so mächtig sein, dass sie die Mauer überqueren und dieses Wegstück bis nach Süden gelangen konnten. Vor allem an einem Tag, an dem der Wind von Norden wehte.
    Sam nahm sich nicht die Zeit, seinen Regenmantel zu holen; er sprang gleich aus dem Bus, um zu den beiden Wachposten zu eilen, die soeben Mr Cochrane aufhielten. Dann brüllte der Sergeant der Militärpolizei Cochrane an:
    »Holen Sie alle aus dem Bus und sehen Sie zu, dass Sie mit denen von hier wegkommen!«, rief der Sergeant. »Laufen Sie, so weit und so schnell Sie können, bis Ihnen die Puste ausgeht – immer nach Süden. Verstanden?«
    »Warum?«, fragte Mr Cochrane aufgebracht. Wie der Großteil des Lehrkörpers in Somersby stammte er nicht aus dem Norden und hatte keine Ahnung, welche Bewandtnis es mit der Mauer, der Grenzzone und dem Alten Königreich hatte. In der Schule hatte er Sam stets wie den anderen Prinzen behandelt, den Albino aus dem fernen Karshmel, also wie ein adoptiertes Kind, das nicht durch gemeinsames Blut mit der Familie verbunden war.
    »Tun Sie es einfach!«, befahl der Sergeant. Er wirkte nervös, wie Sameth bemerkte. Sein Revolverhalfter war offen, und er schaute immer wieder zu den Bäumen. Wie die meisten Soldaten in der Grenzzone – aber ganz im Gegensatz zu allen anderen Einheiten der ancelstierrischen Armee – trug auch er ein langes Säbelbajonett an der linken Hüfte und ein Kettenhemd über dem khakifarbenen Kampfanzug. Die rote MP-Mütze hatte er aufbehalten, statt sich den üblichen Hals- und Nasenschutzhelm der Perimetertruppen aufzusetzen. Sam bemerkte, dass keiner der beiden Männer ein Charterzeichen auf der Stirn trug.
    »Ich lasse mich von Ihnen nicht herumkommandieren!«, empörte sich Cochrane. »Ich verlange, mit einem Offizier zu sprechen! Ich kann meine Schüler schließlich nicht in den Regen hetzen!«
    »Wir sollten tun, was der Sergeant sagt«, riet Sam, der Mr Cochrane und die Soldaten erreicht hatte. »Da ist etwas im Wald, und es kommt näher!«
    »Wer sind Sie?«, fragte der Sergeant und zog seinen Säbel. Der Obergefreite an seiner Seite tat es ihm gleich und nahm hinter ihm Position ein. Beide starrten auf Sams Stirn und das Charterzeichen, das unter der Cricketmütze gerade noch sichtbar war.
    »Ich bin

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