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Das alte Königreich 02 - Lirael

Titel: Das alte Königreich 02 - Lirael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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des Spiels. Jetzt waren sie fleckig vom Schweiß.
    Eine riesige Zuschauermenge verfolgte das Spiel von den Tribünen aus – eine viel größere Menge, als für ein Schülermatch üblich war, obwohl eine der Mannschaften aus der nahen Dormalan-Schule kam. Die meisten Zuschauer wollten den hoch gewachsenen jungen Schlagmann sehen; nicht weil er begabter war als seine Mannschaftskameraden, sondern weil er ein Prinz namens Sameth war. Genauer gesagt ein Prinz des Alten Königreichs. Bain war die Stadt, die jener Mauer am nächsten lag, die das Land voller Magie und Geheimnisse von Ancelstierre trennte. Vor neunzehn Jahren hatte Bain unter dem Ansturm der Toten Kreaturen gelitten, die nur mit Hilfe der Eltern Sameths, vor allem seiner Mutter, hatten besiegt und vernichtet werden können.
    Prinz Sameth – kurz Sam – war sich der Neugier der Bürger von Bain durchaus bewusst, doch ließ er sich nicht davon blenden. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem rothaarigen Bowler am anderen Ende der Pitch, der sich als ausgezeichneter Spieler erwiesen hatte. Aber jetzt schien er zu ermüden und war nicht mehr ganz zielsicher, so dass Sameth und sein Partner, Ted Hopkiss, vielleicht doch eine Siegchance hatten.
    Der rothaarige Bowler ließ sich Zeit, streckte langsam den Bowlingarm aus und blickte zu den heranziehenden Wolken empor. Vor wenigen Minuten war ein Wind aufgekommen. Da er direkt aus dem Norden kam, brachte er Magie aus dem Alten Königreich und der Mauer mit. Er ließ das Charterzeichen auf Sameths Stirn kribbeln und machte ihn empfänglicher für die Anwesenheit des Todes. Nicht, dass dessen eisige Präsenz hier sehr stark war. Nur wenige Personen waren überhaupt während eines Spiels gestorben, und in letzter Zeit hatte es gar keine Todesfälle mehr gegeben.
    Endlich machte der Bowler seinen Run-up, und der feuerrote Ball raste die Pitch herunter und prallte auf, als Sameth ihm entgegentrat. Weidenholz begegnete dem Leder mit heftigem Aufschlag, und der Ball flog über Sameths linker Schulter steil hoch, immer höher bis zu den Tribünen, wo ein Mann mittleren Alters von seinem Platz aufsprang, den Ball fing und damit bewies, dass auch er früher Cricket gespielt hatte.
    Ein Sechser! Der Applaus von den Tribünen zauberte ein Lächeln auf Sameths Gesicht. Ted rannte herbei, um ihn zu beglückwünschen. Dann schüttelte Sameth die Hände der Mannschaftskameraden, der gegnerischen Spieler und anderer Leute, während er sich zu den Umkleideräumen im Pavillon begab. Er hatte sein bestes Ergebnis geschafft – ein erfreuliches Ende seiner Schulcricketkarriere. Wahrscheinlich seiner ganzen Cricketkarriere, denn schon in zwei Monaten würde er ins Alte Königreich zurückkehren, und Cricket wurde nördlich der Mauer nicht gespielt.
    Sein Freund Nicholas – kurz Nick – war der Erste, der ihm im Umkleideraum gratulierte.
    »Gut gemacht, Sam!«, rief Nick und schüttelte ihm die Hand. »Noch einen weiteren Siegespokal für das gute alte Somersby.«
    »Ja, schon bald wird es tatsächlich das gute und vor allem alte Somersby für uns sein.« Sam ließ sich auf einer Bank nieder und machte sich daran, die Schützer von den Schienbeinen zu lösen. »Seltsam, nicht wahr? Zehn Jahre haben wir gestöhnt, weil wir hier sein mussten. Und jetzt stöhnen wir, weil wir gehen müssen…«
    »Ich weiß, ich weiß«, unterbrach ihn Nick. »Deshalb solltest du mit mir nach Corvere kommen, Sam. Ist nicht viel anders als hier. Eine sehr gute Uni! Hilft dir, deine Angst vor der Zukunft abzuschütteln und…«
    Was er noch sagen wollte, ging in dem Lärm unter, als der Rest des Teams hereinstürmte. Sogar Mr Cochrane, der Trainer und für seine Reizbarkeit berüchtigte Sportlehrer von Somersby, ließ sich dazu herab, Sam auf die Schulter zu klopfen und ihn mit »gut gemacht, Sameth« zu loben.
    Eine Stunde später saßen alle im Schulbus, feucht von dem plötzlichen Schauer, den der Nordwind gebracht hatte. Sonne und Regen wechselten einander ab, manchmal nur minutenlang. Dummerweise war ausgerechnet der Regen am Zug gewesen, als sie die Straße zum Bus überqueren mussten.
    Es war eine Dreistundenfahrt nach Somersby, eine fast schnurgerade Strecke südwärts entlang der Bain High Road. Darum waren die Passagiere des Busses erstaunt, als der Wahrer gleich hinter Bain von der High Road auf eine schmale Landstraße abbog.
    »Halten Sie an, Fahrer!«, befahl Mr Cochrane. »Wo wollen Sie hin?«
    »Umleitung«, antwortete der Mann knapp und

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