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Das alte Königreich 03 - Abhorsen

Titel: Das alte Königreich 03 - Abhorsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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leuchtenden Dolch in der Hand, der die Augen blendete wie ein Sonnenstrahl.
    »Für die Charter!«
    Den feurigen Dolch in der einen Hand, das Schwert in der anderen, stieß Sam einen Schlachtruf aus und stürmte brüllend durch die Farne zum Angriff. Als er im Schlamm den Hang hinabrutschte, bemerkte er eine kurze Bewegung hinter einem Baum und änderte die Richtung, noch immer brüllend. Das Berserkerblut seines Vaters pochte in seinen Schläfen.
    Und da war der Feind, ein seltsam bleicher, kleiner Mann…
    Der plötzlich verschwand.
    Sam versuchte anzuhalten. Er stemmte die Fersen in den Boden, doch seine Füße fanden keinen Halt auf dem rutschigen Grund. Er rutschte mit voller Wucht gegen einen Baumstamm, prallte zurück in einen Farn und blieb auf dem Rücken liegen. In dieser Stellung fielen ihm die Worte seines alten Waffenmeisters ein: »Die meisten Kämpfer, die in der Schlacht zu Boden gehen, stehen nicht mehr auf. Also gib gefälligst Acht, dass du nicht hinfällst!«
    Sam ließ den Feuerdolch fallen, der sofort erlosch, wobei die leuchtenden Zeichen mit dem Boden verschmolzen, und stemmte sich hoch. Er glaubte, nicht länger als eine oder zwei Sekunden am Boden gewesen zu sein, während er sich hastig umsah. Doch von dem kleinen Mann war nichts zu sehen.
    Lirael.
    In Panik stürmte er den Hang wieder hinauf, wobei er sich an Farnen, Zweigen und allem Greifbaren festhielt, das ihm half, schneller nach oben zu kommen. Wenn Lirael angegriffen wurde, wenn jemand ihr einen Dolch in den Leib stieß, während sie im Totenreich war, hätte sie nicht die geringste Chance.
    Er erreichte die kleine Lichtung. Lirael stand unberührt da. Gefrorener Regen hing in kleinen Eiszapfen an ihren Armen. Die gefrorene Lache zu ihren Füßen war größer geworden und mutete seltsam an in diesem fast tropisch warmen Wald. Lirael war nichts geschehen.
    »Zum Glück war ich hier«, sagte eine Stimme hinter Sam. Es war eine vertraute Stimme.
    Moggets Stimme.
    Sam fuhr herum.
    »Mogget? Bist du das? Wo bist du?«
    »Hier. Und wie üblich bedaure ich es jetzt schon«, erwiderte Mogget. Ein kleiner weißer Kater kam hinter einem Farn hervor.
    Sam blieb wachsam. Er sah, dass Mogget sein Halsband trug, an dem eine Glocke hing. Aber es mochte ein Trick sein. Und wo… und vor allem wer… war der seltsame bleiche Mann?
    »Ich habe einen Mann gesehen«, sagte Sam. »Mit weißem Haar und weißer Haut, weiß wie Schnee. Weiß wie dein Fell…«
    »Ja«, sagte Mogget gähnend. »Das war ich. Doch diese Gestalt war mir von Jerizael verboten worden. Sie war… lass mich nachrechnen… sie war die achtundvierzigste Abhorsen. Diese Gestalt darf ich in Gegenwart einer Abhorsen, selbst eines Lehrlings, nicht ohne ausdrückliche Erlaubnis annehmen. Deine Mutter kann man kaum dazu bewegen. Ihr Vater war da nicht so streng. Lirael ist derzeit nicht in der Lage, Ja oder Nein zu sagen, also siehst du mich jetzt wieder so, wie ich bin.«
    »Die Hündin hat gesagt, dass sie… Astarael… dich nicht gehen lassen würde«, meinte Sam. Er hatte seine Klinge noch nicht gesenkt.
    Mogget gähnte wieder, und die Glocke an seinem Hals läutete. Ja, es war Ranna. Sam erkannte sie am Klang und an seiner augenblicklichen Reaktion: Er musste selbst gähnen.
    »Soso, das hat dieser Hund gesagt?«, erwiderte der Kater, während er zu Sams Rucksack huschte. Mit einer scharfen Kralle trennte er die halbe Naht des Latzes auf, so dass er hineinklettern konnte. »Astarael? Sie war das? Es ist so lange her, dass ich mich gar nicht mehr erinnern kann, wer denn nun wer gewesen ist. Jedenfalls hat sie gesagt, was sie sagen wollte, und dann bin ich gegangen. Weck mich, wenn wir irgendwo sind, wo es trocken und angenehm ist, und wo man ordentliches Futter kriegen kann.«
    Sam ließ langsam das Schwert sinken und seufzte verärgert. Kein Zweifel, das war Mogget. Sam wusste nicht recht, ob er sich freuen sollte, dass der Kater wiedergekommen war. Er erinnerte sich noch gut an das höhnische Lachen im Tunnel unter dem Haus und an den Geruch der Freien Magie…
    Eis zersprang. Sam wirbelte erneut mit pochendem Herzen herum. In das Geräusch des zersplitternden Eises mischte sich das Echo einer fernen Glocke – so fern und schwach, dass er nicht sicher war, ob er es sich nicht nur einbildete.
    Weiteres Eis brach auf. Lirael fiel auf ein Knie, und das splitternde Eis umtoste sie wie ein kleiner Schneesturm. Mit einem grellen Lichtblitz tauchte die Hündin auf, sprang wachsam hin und

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