Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das alte Königreich 03 - Abhorsen

Titel: Das alte Königreich 03 - Abhorsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
Stirn bewies es.
    »Eine Bewegung voraus, etwa fünfzig Meter«, meldete er. »Horrocks glaubt, es sind zwei Grenzwächter, von denen einer verwundet ist.«
    »Und ein Schnupper… Spürhund«, fügte Horrocks hinzu.
    Tindall ignorierte ihn und starrte selbst über den Wall. Zwei schemenhafte Gestalten näherten sich, wer immer sie waren. Doch er spürte keine feindliche Kraft oder gefährliche Magie. Da war etwas… aber als Grenzwächter waren beide wohl auch Chartermagier.
    »Haben Sie es mit Leuchtmunition versucht?«, fragte er. »Weiß?«
    »Nein, Sir«, sagte Evans. »Nördlicher Wind. Dachte nicht, dass sie funktioniert.«
    »Na dann«, sagte der Lieutenant. »Warnen Sie die Männer, dass ich ein Licht aussende. Bereithalten für meine Befehle.«
    »Ja, Sir!«, bestätigte Evans. Er wandte sich an den Mann an seiner Seite und sagte leise: »An die Waffen. Licht voraus! Weitersagen.«
    Während der Befehl die Reihen entlanglief, gingen die Männer in Stellung. Evans konnte nicht den ganzen Zug überblicken, dazu war es zu dunkel, aber er wusste, dass seine Corporals den Männern Beine machten.
    »Ich werfe jetzt«, sagte der Lieutenant. Ein schwach leuchtendes Charterzeichen für Licht erschien in seiner hohlen Hand. Als es heller wurde, warf er es wie einen Kricketball nach vorn.
    Der weiße Funken wurde heller, während er flog, bis er zu einer Miniatursonne wurde, die unnatürlich über dem Niemandsland schwebte. In seinem grellen Licht verschwanden sämtliche Schatten, und sofort waren deutlich zwei Gestalten zu sehen, wie sie auf dem schmalen Zickzackpfad durch die Stacheldrähte näher kamen. Wie Horrocks richtig erkannte, hatten sie einen Spürhund dabei. Beide trugen die Khakiuniform der ancelstierrischen Armee unter den Kettenhemden, wie sie bei den Grenzgebiet-Einheiten üblich waren. Andere, unkonventionellere Waffen und Gerätschaften wiesen sie als Mitglieder der Aufklärungseinheit im nördlichen Grenzgebiet aus, den Grenzübergangswächtern, wie sie allgemein genannt wurden.
    Als das Licht auf sie fiel, hob einer der beiden Männer die Hände. Der andere mit dem bandagierten Kopf folgte langsamer dem Beispiel seines Kameraden.
    »Armeeangehörige! Nicht schießen!«, rief Sameth, als das Charterlicht langsam über ihnen verglühte. »Lieutenant Stone und Sergeant Clare. Mit einem Spürhund!«
    »Haltet die Hände oben und kommt hintereinander!«, rief Tindall. Zu seinem Sergeanten sagte er: »Lieutenant Stone? Sergeant Clare?«
    Evans schüttelte den Kopf. »Kenne ich nicht, Sir. Aber Sie kennen ja die Grenzwächter. Die bleiben unter sich. Der Lieutenant kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    »Ja«, murmelte Tindall stirnrunzelnd. Der näher kommende Offizier war ein irgendwie vertrauter Anblick. Der verwundete Sergeant bewegte sich mit den schlurfenden Schritten eines Mannes, der sich trotz großer Schmerzen zwingt weiterzugehen. Der Spürhund hatte den korrekten Khakiharnisch mit der Nummer in weißer Schablonenschrift und einem breiten, mit Metallspitzen versehenen Lederhalsband. Alle drei sahen durchaus authentisch aus.
    »Halt!«, rief Tindall, als Sameth keine zehn Meter vom Graben entfernt über den Stacheldraht stieg. »Ich komme hinaus, um Ihre Charterzeichen zu überprüfen.«
    »Geben Sie mir Deckung«, flüsterte er Evans zu. »Sie wissen, was zu tun ist, falls es sich doch um eine Maskerade handelt.«
    Evans nickte, steckte vier Pfeile mit Silberspitzen in die Erde zwischen die Latten, um schnellen Zugriff zu haben, und legte einen Pfeil an die Sehne. Bogen und Silberpfeile waren keine reguläre Armeebewaffnung, doch jede Einheit im Grenzgebiet verfügte darüber – wie auch über andere unübliche Waffen. Viele der Männer waren geübte Bogenschützen, und Evans war einer der besten.
    Lieutenant Tindall blickte auf die beiden Gestalten, die wieder nur undeutlich zu sehen waren, da das Charterlicht nun schwächer wurde. Er hatte ein Auge im Licht geschlossen, wie er es gelernt hatte, um sich seine Nachtsehfähigkeit zu bewahren. Jetzt öffnete er das Auge und machte die Erfahrung, dass es nicht viel Unterschied gab.
    Er zog sein Schwert. Die silbernen Streifen auf der Klinge waren selbst im schwachen Sternenlicht zu sehen. Er kletterte aus dem Graben. Sein Herz pochte so laut, dass es im ganzen Bauch widerzuhallen schien.
    Lieutenant Stone wartete mit erhobenen Händen. Tindall näherte sich ihm vorsichtig, alle Sinne gespannt in Erwartung eines Gefühls, einer Ahnung, oder des

Weitere Kostenlose Bücher