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Das alte Königreich 03 - Abhorsen

Titel: Das alte Königreich 03 - Abhorsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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möglich dem Truppenvormarsch an.«
    Er hielt inne und fügte dann hinzu: »Ich nehme an, Sie wissen nicht, wohin Hedge geht, wenn er die Grenzzone durchquert hat?«
    »Nach Forwins Mühle, wo es eine so genannte Blitzfarm gibt, mit deren Hilfe sie den Zerstörer befreien werden«, sagte Lirael. »Möglicherweise haben sie keinerlei Schwierigkeiten, das Grenzgebiet zu durchqueren. Hedge hat den Neffen des Premierministers bei sich, Nicholas Sayre. Und sie treffen sich mit jemandem, der einen Brief des Premiers hat, der ihnen die Einfuhr der Hemisphären gestattet.«
    »Das würde nicht genügen«, erklärte der Major. »Am Grenzübergang kämen sie vielleicht damit durch, aber das wären Stunden des Hin und Her mit der Garnison in Bain und sogar mit Corvere. Niemand im Grenzgebiet, der bei Verstand ist, würde sie durchlassen. Nicht ohne Kampf. Aber wenn es vor einer Stunde einen Alarm gab, nimmt die Sache wahrscheinlich schon ihren Lauf. Diensthabender!«
    Ein Corporal, eine brennende Zigarette in der hohlen Hand, steckte den Kopf herein.
    »Ich brauche eine Karte, auf der ich Forwins Mühle finde. Es muss irgendwo westlich von hier sein! Der Ort ist mir völlig unbekannt.«
    »Er liegt etwa dreißig Meilen von hier, die Küste hinunter, Sir«, warf Tindall ein, der auf dem Weg nach draußen war. »Ich war zum Fischen dort. Gute Lachsgegend. Liegt ein paar Meilen außerhalb der Perimeterzone, Sir.«
    »Soso. Aha!«, bemerkte Greene, und sein rotes Gesicht wurde noch röter. »Was gibt es dort sonst noch?«
    »Eine verlassene Sägemühle, ein verrottetes Dock und die Überreste einer Eisenbahn, mit der das Holz aus den Hügeln transportiert wurde«, sagte Tindall. »Ich weiß nicht, wie diese Blitzfarm aussehen soll, aber es gibt…«
    »Nicholas ließ die Blitzfarm dort errichten«, unterbrach ihn Lirael. »Vor kurzem erst, glaube ich.«
    »Leben Leute dort?«, fragte der Major.
    »Jetzt ja«, erwiderte Lieutenant Tindall. »Letztes Jahr wurden auf den Hügeln zwei Flüchtlingslager für Südlinge errichtet, Norris und Erimton, für fünfzigtausend Flüchtlinge, unter Polizeibewachung.«
    »Wenn der Zerstörer befreit wird, werden sie als Erste sterben«, sagte die Hündin. »Und Hedge wird sich ihrer Geister bemächtigen, sobald sie ins Totenreich gehen. Und dann werden sie seine Sklaven sein.«
    »Dann müssen wir sie dort wegschaffen«, sagte der Major. »Auch wenn es für uns schwierig sein wird, außerhalb des Grenzgebiets etwas zu unternehmen. General Tindall wird es verstehen. Ich hoffe nur, General Kingswold ist nicht mehr im Dienst. Er ist eingefleischter Anhänger dieser patriotischen Front und…«
    »Wir müssen uns beeilen!«, unterbrach Lirael ihn abrupt. Es blieb keine Zeit mehr zu reden. Eine schreckliche Vorahnung griff nach ihr, als wäre jede weitere Sekunde ein verlorenes Sandkorn aus einer fast leeren Sanduhr. »Wir müssen vor Hedge und den Hemisphären in Forwins Mühle sein!«
    »Richtig!«, rief Major Greene wieder voller Tatendrang. Dann und wann schien er einen Anstoß zu brauchen. Er schnappte seinen Helm, setzte ihn auf und riss Revolver und Holster vom Haken. »Marsch, marsch, Tindall. Verlieren wir keine Zeit mehr!«
    Dann ging alles sehr schnell. Lieutenant Tindall verschwand in der Nacht, und der Major führte sie im Laufschritt einen weiteren Verbindungsgraben entlang, der schließlich in einen ebenerdigen, mit weiß bemalten Steinen markierten Weg überging. Es stand kein Mond am Himmel, nur auf der Seite des Alten Königreiches war einer aufgegangen, und es war merklich kälter.
    Zwanzig Minuten später verlangsamte der keuchende, doch erstaunlich tatendurstige Major den Schritt. Der Weg mündete in eine breite Asphaltstraße, die sich nach Osten und Westen erstreckte, soweit sie es im Sternenschein sehen konnten. Telefonmasten säumten die Straße als Teil des Netzwerks, das die gesamte Grenzzone verband.
    Ein niedriges Betonhaus, bei dem die Telefonleitungen zusammenliefen, stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
    Major Greene schoss wie ein Kugelblitz ins Haus und brüllte los, um den bedauernswerten Soldaten zu wecken, der vor der Schaltanlage eingeschlafen war und seinen Kopf auf ein Gewirr aus Kabeln und Stöpseln gebettet hatte.
    »Verbinden Sie mich mit dem Perimeter-Hauptquartier!«, befahl der Major. Der halb wache Soldat gehorchte und stöpselte mit eingedrillter Fertigkeit. »General Tindall persönlich! Wecken Sie ihn, falls nötig!«
    »Ja, Sir, ja, Sir, ja,

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