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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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Rückstoß ist zu stark für dich«, sagte Oliver. »Und selbst wenn du einen Glückstreffer landest und einen von ihnen tötest, werden die anderen drei über dir sein, bevor du noch einmal zielen kannst.«
    »Ich habe nicht vor, sie zu erschießen«, sagte Lara, als zwei der Löwinnen vorsichtig näher kamen. Unvermittelt sprang die Löwin auf dem Dach leichtfüßig herunter, keine fünfundzwanzig Yards von Lara entfernt.
    »Wozu brauchst du die Waffe dann?«
    »Ruhe«, sagte sie. »Ich muss mich konzentrieren.«
    Sie drehte sich um, hob die Magnum mit beiden Händen, hielt sie vor sich und zielte auf das Nashorn, das wusste, dass ihm die Löwen nichts anhaben würden, und etwa hundert Yards entfernt friedlich fraß.
    »Über diese Distanz kann ich es nicht töten, oder?«
    »Nein«, antwortete Oliver. »Aber du kannst es verdammt wütend machen.«
    »Gut!«, sagte Lara und drückte ab.
    Das Geräusch ließ die Löwen zusammenzucken und aufbrüllen. Lara sah, wie eine Staubwolke aus der Flanke des Nashorns aufstieg, und dann begann das Tier geradewegs in ihre Richtung zu traben. Sie stand da, ohne sich zu rühren, während das gewaltige Tier immer näher kam. Die Löwen, die nicht wussten, dass das Rhinozeros Lara angriff und nicht sie, hetzten davon und suchten Deckung.
    Lara schrie dem Nashorn etwas entgegen, um sicherzustellen, dass es sich nicht abwandte und den Löwen Gelegenheit gab, sich neu zu formieren. Das Tier grunzte, senkte den Kopf und wurde noch schneller – und sie wich ihm zur Seite hin aus, wie sie es bei den Stierkämpfern in den Arenen von Madrid und Barcelona gesehen hatte. Wie schon zuvor, stürmte das Nashorn weiter, und diesmal verschwand es hinter einem nahe gelegenen Hügelkamm.
    Lara und Oliver rannten zum Wagen und stiegen ein, bevor die Löwen aus ihren Verstecken hervorkommen und zurückkehren konnten. Oliver steckte den Schlüssel ins Zündschloss und fuhr los. Mit einem letzten Blick auf die Löwen sah Lara, wie sie sich dem toten Araber näherten, entschlossen, an diesem Morgen irgendetwas zu fressen.
    »Das war Geistesgegenwart«, sagte Oliver. »Ich nehme nicht an, dass du Lust hast, dich mir im Safarigeschäft anzuschließen?«
    »In einem anderen Leben«, erwiderte sie. »Jetzt will ich nur auf die Seychellen.«
    »Das klappt schon, keine Angst.«
    Sie fuhren zum Langata-Tor, wo Oliver den Wagen anhielt und zur Wachstation ging. Dort redete er ein paar Minuten, dann kehrte er zum Fahrzeug zurück, und sie verließen den Park.
    »In Ordnung«, sagte Oliver. »Ich habe die Sache mit meinem Bekannten ausgebügelt und ihm eine Geschichte aufgetischt, dass wir einem gefürchteten Wilddieb dicht auf den Fersen waren. Ich sagte, dass wir sogar ein paar Mal auf ihn geschossen hätten, er aber trotzdem entkommen sei. Das erklärt zumindest die Schüsse, wenn jemand danach fragen sollte.«
    »Und der tote Araber?«
    »Die Löwen werden nicht viel von ihm übrig lassen, und die Aasfresser werden den Rest erledigen. Morgen wird es von ihm keine Spur mehr geben.«
    Unvermittelt fuhr er an die Seite und stoppte vor einem kleinen Bekleidungsgeschäft.
    »Warum halten wir hier?«, fragte Lara.
    »Wir sind mit Blut besudelt, schon vergessen? Auf dem Flugplatz oder im Flieger gibt es zwar keine Raubtiere, aber wir riechen nicht sonderlich gut.«
    »Das habe ich doch glatt verdrängt«, sagte Lara, stieg aus dem Wagen und folgte ihm, als er den Laden betrat.
    Sie kauften sich beide ein Kaki-Outfit, seines eher unscheinbar, ihres eleganter und figurbetonter, und fünf Minuten später rollten sie auf den Parkplatz des Wilson Airports.
    »Sieht geschäftig aus«, meinte Lara, während ein Flugzeug landete und ein anderes nur ein paar Sekunden später abhob.
    »Fast alle Inlandsflüge starten und landen hier«, erwiderte Oliver, als sie auf den Eingang zugingen. »Auf dem Plan stehen Flüge nach Mara, Samburu, Lamu und zu einem halben Dutzend anderer Ziele. Außerdem gehen von hier täglich Dutzende von Charterflügen ab.«
    »Und wo ist unser Pilot?«, fragte sie und ließ den Blick schweifen, als sie den kleinen Flughafen betraten.
    »Keine Ahnung«, sagte Oliver. »Wir haben keine Zeit ausgemacht – nur später Vormittag. Diese Vereinbarungen sind immer sehr informell.«
    »Was machen wir jetzt?«
    »Wir warten dort, wo er am wahrscheinlichsten nach uns suchen wird.«
    Er führte sie in eine kleine Bar am anderen Ende des Gebäudes.
    »Das ist der Dambusters 77 Club«, ließ er sie wissen,

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