Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)
mich an. Ich wollte etwas erwidern, aber das war mir leider unmöglich. Als ich endlich schluckte und wieder sprechen konnte, war bestimmt eine Minute vergangen.
»Also fahren wir nach Galin?«
Keira musterte mich aufmerksam.
»Naja mein Großvater hat uns nach Furn geschickt und jetzt schickt er uns nach Galin. Vielleicht müssen wir dieses Spiel mitspielen, um diesen Seelentropfen zu finden. Eine andere Möglichkeit haben wir nicht, oder?«
Sie wich meinem Blick nicht aus.
»Doch, aber du wirst sie nicht wahrnehmen.«
»Da hast du recht.«
Ich hatte diese Reise begonnen, um Keiras Familie zu retten und ich würde nicht umkehren, bis ich es geschafft hatte. Das ich womöglich dabei noch vielen tausend Anderen helfen würde, war doch ein netter Nebeneffekt.
»Was hast du mit Ryan vor? Wir werden ja, wie es aussieht, nicht mehr lange in Furn bleiben.«
Keiras Blick wurde eine Sekunde lang etwas traurig, dann zuckte sie mit den Schultern.
»Er hat meine Handynummer.«
»Du könntest ihn fragen, ob er mitkommt.«
Ich sah sie bei meinem Vorschlag nicht an.
»Ganz sicher nicht. Es reicht, wenn wir zwei von den Seelenjägern gejagt werden.«
Ihr Ton war eine klare Warnung, nicht mit ihr darüber zu diskutieren. Das musste ich auch nicht, schließlich hatte sie recht.
»Ist sicher das Vernünftigste«, murmelte ich so nebensächlich wie möglich und aß weiter. Mein Reis war inzwischen fast kalt, aber das störte mich nicht.
»Hast du eigentlich etwas über deinen Zustand herausgefunden?«
Sie versuchte es so unbeteiligt wie möglich klingen zu lassen, aber ich wusste, dass es nicht so war.
»Noch nicht.«
Sie sah enttäuscht weg.
»Mhhm. Denkst du, in dem Haus des Ordens könnten noch mehr wichtige Informationen sein? Wir könnten morgen noch mal hingehen.«
Ich schüttelte den Kopf.
»Ich denke, ich habe alles, was ich benötige. Ich muss es nur noch lesen. Morgen weiß ich bestimmt mehr.«
Keira sah mich prüfend an. Erst jetzt schien sie meine geröteten Augen wirklich zu bemerken. Sie taten richtig weh, vor Anstrengung sie offen zu halten.
»Janlan, du musst schlafen.«
Ich wich ihrem Blick aus. Sinnlos, nachdem meine Augen mich so gnadenlos verraten hatten.
»Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.«
Ich sah nicht zurück zu ihr. Ich wollte den Schmerz in ihren Augen wirklich nicht sehen.
»Du musst. Wie wäre es, wenn du das ganze Bett für dich hast? Dann ist nichts in der Nähe, woran du dich im Fall der Fälle verletzen könntest.«
Sie versuchte zwar so belanglos wie möglich zu klingen, aber ich wusste, dass ihre Augen sie genauso verraten würden, wie meine eben mich.
»Nein, dass will ich nicht. Das ist doch Unsinn. Das wird schon gut gehen. Bestimmt passiert gar nichts…«
Ich sagte sämtliche bedeutungslose Floskeln, die mir einfielen. Keira würde nicht eine davon glauben. Bevor sie sicherlich wütend antworten konnte, klingelte das Telefon neben mir wieder penetrant. Genervt wie auch das letzte Mal hob ich den Hörer ab.
»Ja?«
»Miss Alverra?«
»Ja Reynolds, was ist denn?«
»Hier sind einige junge Herren, die sie gerne sprechen möchten. Soll ich sie zu ihnen hinauf lassen?«
Ich starrte den Hörer in meiner Hand an.
»Was für Herren?«
Ich spürte, wie sich Keira neben mir aufrichtete und versteifte. Sie hatte niemanden erwartet und ich auch nicht. Fast im selben Moment wechselte ich in die Seelensicht. Ich erschrak, als ich neben dem blauen Punkt von Reynolds fünf rötliche Punkte, vier Stockwerke unter uns entdeckte. Auch wenn ich nicht rot wurde, bleich werden war alles andere als schwierig. Ich versuchte meine Stimme zu kontrollieren und sie so ruhig wie möglich zu halten.
»Reynolds, bitte sagen Sie ihnen, dass wir in Kürze bei ihnen sein werden. Sie sollen doch im Restaurant warten.«
»Wie Sie wünschen, Miss Alverra.«
Ich legte den Hörer auf und stand im selben Moment schon auf meinen Füßen.
»Wir müssen hier weg!«, schrie ich Keira beinahe schon an. Ich rannte durch die Suite und packte alles, was uns gehörte. Ich warf es in eine der Reisetaschen.
»Wie viele?«
Keira stand hinter mir, in einer Hand hielt sie eines ihrer Schwerter. Auch wenn wir in einem modernen Zeitalter lebten, irgendetwas verband Keira auf unheimliche Weise mit ihnen. Sie waren das Erste wonach sie griff, wenn Gefahr drohte.
»Fünf und nein, wir werden sicher nicht runter gehen, damit du mit deinen Fähigkeiten angeben kannst. Sie sind ins Restaurant,
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