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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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quietschenden Reifen um die Ecken rutschten. Die, jetzt nur noch vier, roten Punkte folgten uns nicht. Zumindest noch nicht. Der Mustang flog förmlich durch die dunklen Straßen Furns. Das war jetzt schon die zweite Verfolgungsjagd in kurzer Zeit. Nichts, was ich zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählen würde. Allerdings schien es, als müsste ich mich noch auf viele einstellen.
    Ich warf einen kleinen Seitenblick auf Keira. Erschrocken sah ich, dass ihr T-Shirt am Arm aufgeschlitzt war und Blut an ihr hinab lief. Die Seelenjäger besaßen zwar keine Pistolen oder Gewehre, dafür aber Dolche und Messer.
    »Bist du stark verletzt?«, hörte ich meine eigene verängstigte Stimme fragen. Ihre Schwerter lagen noch auf ihrem Schoß und auch an ihnen klebte Blut. Das – da konnte ich sicher sein – war nicht ihres.
    »Nein, nicht sonderlich nennenswert. Folgen sie uns?«
    Ich hatte die Seelensicht nicht verlassen.
    »Nein, noch nicht. Sie sind in eine andere Richtung gerannt. Entweder holen sie ein Auto oder sie haben sich neue Opfer gesucht. Jemanden, der nicht mit zwei Schwertern umgehen kann.«
    Keira zuckte mit den Schultern, als wäre es nichts Besonderes, sich gegen fünf Männer zu verteidigen und einen sogar zu töten. Ein Schreck fuhr mir in die Glieder, als ich begriff, was ich gerade gedacht hatte. Keira hatte jemanden umgebracht. Sie hatte ein Menschenleben beendet. Kein gutes Menschenleben, aber dennoch ein Menschenleben.
    »Keira, bist du in Ordnung?«, fragte ich vorsichtig, als fürchtete ich, dass es ihr noch nicht bewusst war.
    »Ja, alles okay. Solange wir nur weit genug von denen wegkommen. Im Übrigen denke ich, dass der Gealen Kontakt zum Körper braucht.«
    Wieder warf ich ihr einen schnellen Blick zu, bevor ich mich wieder auf die unter uns dahin schwindende Straße konzentrierte.
    »Wie genau meinst du das?«
    »Sie haben immer wieder versucht, mich zu überwältigen und zu Boden zu werfen. Deshalb vermute ich, dass die den Körper berühren müssen.«
    »Mhmm... vielleicht. Ich muss unbedingt dieses Buch lesen.«
    Unbewusst nahm ich meine rechte Hand vom Lenkrad und rieb mir ein Auge. Sie brannten immer noch und ich hatte das Gefühl, dass die Welt noch unschärfer war als sonst in der Seelensicht.
    »Janlan, das einzige, was du im Moment machen musst, ist schlafen.«
    Ich schüttelte den Kopf, »Nein, noch nicht. Ich fahre noch ein wenig.«
    Ich sah aus dem Augenwinkel, dass sie ihren Mund öffnete, um einen Streit anzufangen.
    »Keira… «, ich sagte es wie ein quengeliges kleines Kind, das unbedingt Süßigkeiten vor dem Essen haben wollte. »Bitte, lass uns jetzt nicht diskutieren.«
    Sie schnaufte missbilligend.
    »Eine Stunde, dann sind wir auch weiter von ihnen entfernt und können gefahrlos kurz anhalten.«
    Ich war froh, dass sie mir die Diskussion ersparte, allerdings entging mir ihr Blick auf die Uhr nicht. Genau in sechzig Minuten würde sie mich, wenn es sein musste unter Gewaltanwendung, vom Fahrersitz zerren. Wir fuhren auf einer einsamen Landstraße in Richtung Galin, als die Digitaluhr über dem Radio zwölf nach drei zeigte.
    »Janlan, fahr rechts ran.«
    Genau sechzig Minuten später, wie erwartet. Ich sehnte mich danach und zugleich fürchtete ich mich, zu schlafen. Ich hatte längst die Seelensicht verlassen, als die roten Punkte erst immer kleiner und dann gänzlich aus meinem Blickfeld verschwunden waren. Der Mustang rollte aus. Ich legte schwerfällig den Leerlauf ein und zog die Handbremse an. Als ich die Tür öffnete, fiel ich fast schon hinaus, da meine Beine mich nicht mehr so ganz tragen wollten. Ich schlurfte um das Auto und kroch auf die Rückbank. Ich lümmelte mich in die Decke, die immer noch vom letzten Mal dort lag und schlief fast sofort ein.

    Schimmernde Gestalten

    Ein Schrei riss mich aus meinem Schlaf. So schmerzerfüllt und leidend, dass einem alleine der Klang das Blut in den Adern gefrieren ließ. Erst als ein reißender, heiß glühender Schmerz durch meinen Körper zuckte, wurde mir klar, dass ich diejenige war, die schrie. Ich fühlte mich, als stünde jeder Zentimeter meines Körpers in Flammen. Mit einem Mal wurde ich nach vorne in die Rückseite der Sitze geschleudert. Keira hatte vor Schreck eine Vollbremsung gemacht. Wir standen nun mitten auf der verlassenen Landstraße.
    Der Morgen brach blutrot an, als hätte er meinen Schmerz in Farben erfasst. Die unterschiedlichen Farbnuancen verschwammen zu einem einzigen, aggressiven Rot, das

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