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Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Coughlin
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sich nach mehr. Sein Pullover war weich unter ihren Fingern, sein Körper hart an ihrem. Und als sie tief einatmete, atmete sie ihn ein.
    Verlangen stieg in ihr auf, gespeist von ihren Sinnen, die es allein schon genossen, in seinen Armen zu liegen. Und am wunderbarsten war das Wissen, dass er sie genauso sehr wollte wie sie ihn, obwohl sie in einem vernünftigeren Moment argumentiert hätte, dass das gar nicht möglich war, dass niemand jemals jemanden so sehr gewollt hatte oder wollen könnte, wie sie Gabriel Hazard wollte.
    Er hatte sie immer noch nicht auf den Mund geküsst, und dieses Versprechen hing zwischen ihnen in der Luft wie das tiefe Grollen eines nahenden Sturms. Er beugte den Kopf, und seine Wange streifte ihre. Schon diese leise Berührung war eine süße Qual.
    »Es gab einen Okkultisten«, sagte er, seine Lippen kurz vor ihrem Ohr. »Im letzten Jahrhundert. Sein Name war Levi Eliphas, und er hatte eine sehr interessante Theorie.« Sein Tonfall war leise und ruhig, seine Stimme so tief, dass sie fast genauso sehr als Berührung wahrnehmen konnte wie als Geräusch. »Er glaubte, dass der Atem eines Mannes nur genau auf die richtige Stelle im Nacken einer Frau treffen musste, und sie würde sich ihm ergeben, mit Körper, Geist und Seele.«
    Während er sprach, hob er die Haare von ihrem Nacken, und die feuchte Hitze seines Atems jagte einen Schauder nach dem nächsten durch ihren Körper. Die Mischung aus Gefühl und Erwartung war fast unerträglich.
    Bitte, bitte, dachte Eve, küss mich jetzt, erzähl mir das später.
    »Funktioniert es wirklich?«, gelang es ihr zu flüstern.
    »Ich habe keine Ahnung«, gestand er. »Ich weiß nur, dass du nicht atmen musst, mich nicht berühren musst, nur sein musst … existieren musst, und ich will mich ergeben … alles aufgeben. Alles, was ich glaube, jeden Eid, den ich je abgelegt habe. Plötzlich will ich, was ich schon so lange gehasst und gefürchtet habe. Ich will leben.«

Neunzehn
    D ie Hand noch in ihrem Haar vergraben, richtete er sich ein wenig auf, traf ihren Blick und seine Augen waren dunkel, ohne einen Anflug von Silber. »Ich will dich, Eve. Genug, um jedes Risiko auf mich zu nehmen … zu sehr, um es nicht zu tun.«
    Ich will dich … ich will leben.
    Seine Worte jagten Wärme durch ihren Körper. Ihr Herz machte einen erleichterten Sprung und füllte sich mit Sehnsucht. Ihre Gefühle waren nicht nur körperlich, aber im Moment verlangte das Körperliche ihre gesamte Aufmerksamkeit.
    Und dann küsste er sie, und jeder rationale Gedanke verschwand. Seine Zunge eroberte ihren Mund, während seine Hände über ihren Rücken glitten und sich die Kurve ihrer Taille liebkosten. Sein Mund presste sich gegen ihren, verschlang sie lustvoll und zärtlich zugleich. Es war eine berauschende Mischung, die sie noch nie erfahren hatte, aber ohne die sie nie wieder leben wollte. Sie konnte es nicht. Sie würde sterben, sollte er aufhören und sich zurückziehen, an Durst und Hunger sterben und beides nach ihm – Hazard, einem Mann, den sie kaum kannte oder verstand und der, durch eine gefährliche Magie, die nur er kannte, zu einem Teil ihrer Seele geworden war. In seinen Armen, von ihm umgeben und überwältigt, fühlte sie sich, als hätte ein Teil von ihr schon immer ihm gehört und würde es auch immer tun. Jetzt, dachte sie, jetzt verstand sie die Schwäche eines Abhängigen, der alles tun würde, alles sagen würde, alles opfern würde für das, was ihn am Leben hielt.
    Sie brauchte Hazard. Und auch wenn ihre Sinne von ihm erfüllt waren und ihr Geist im Überfluss ertrank, erkannte sie dasselbe Verlangen in ihm. Sie schmeckte es auf seiner Zunge und fühlte es in den Bewegungen seiner wunderbaren, rauhen Hände. Er küsste und berührte sie, als wäre er ein sterbender Mann, und seine einzige Rettung läge tief in ihr vergraben.
    Sie hob sich ihm entgegen, bereit, ihm alles zu geben, gierig nach mehr … mehr von der wilden, kontrollierten Stärke seiner Berührung … mehr von der drängenden Perfektion seines Mundes … mehr von allem, was er war. Er schmeckte nach Wein und süßem, dunklem Verlangen, und er roch wie die Nacht, wie Mitternachtsgeheimnisse, wie der furchtlose Wind, der alles reinigt und einen neuen Tag möglich macht.
    Ihr Kuss dauerte an. Der Boden unter ihr bewegte sich, und die Lichter um sie herum tanzten. Es war ein perfekter Moment, ein wunderbarer Moment. Weil sie ihn festhalten wollte, schloss Eve die Augen, und

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