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Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Coughlin
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geführt werden?«
    »Ich war verheiratet«, berichtigte er. »Nur für eine sehr kurze Zeit. Eineinhalb Jahre nachdem wir geheiratet hatten, bekam Jane eine Lungenentzündung und starb. Sie und unsere Tochter, beide innerhalb eines Tages.«
    »Oh, Gabriel, das tut mir so leid. Wie schrecklich für Sie.« Sie wechselte ohne Nachzudenken zu seinem Vornamen, genauso, wie sie die Hand ausstreckte und sie kurz auf seine legte. »Es ist schlimm genug, einen geliebten Menschen zu verlieren, aber so plötzlich beide … Ich weiß, wie schwer es für Sie gewesen sein muss … wie schwer es immer noch sein muss.«
    »Danke. Für eine lange Zeit war mein Leben … unerträglich. Und dann wurde ich gefühllos.« Er verzog den Mund. »So war es einfacher.«
    Die Traurigkeit dieser Aussage verursachte ihr Herzschmerzen. Gefühllosigkeit erschien tatsächlich einfacher als seelenzerstörender Schmerz. Das Problem war nur, dass sie nicht anhielt. Man konnte für Tage oder Wochen oder sogar Jahre in dieser Blase der Taubheit existieren, und dann sah oder hörte oder berührte man eines Tages etwas so unendlich Vertrautes, dass die Blase platzte. Das Herz macht einen Sprung, weil man sich sicher ist, dass es ihr seidiges braunes Haar war, das man gesehen hat, oder sein weiches Lachen, das man gehört hat, oder der Fuchsfellbesatz an ihrem Mantelkragen – das Fell, dass einen immer an der Wange gekitzelt hat, wenn sie sich vorbeugte, um einen zu küssen. Aber natürlich war es das nicht, und man erinnert sich warum; man erinnert sich, warum es all diese Dinge nie wieder geben würde, und der neue Schmerz ist so heftig, dass er einem den Atem nimmt.
    Das Schweigen dauerte an. Hazard schien weit entfernt.
    »Erzählen Sie mir mehr von dem Fluch«, bat sie. Sie wusste, dass selbst, wenn man glaubte, abgestumpft zu sein, Ablenkungen ein Segen sein konnten. »Hat er sich geweigert, Ihre Entschuldigung anzunehmen, und Sie stattdessen verflucht?«
    »Nein, er hat meine Entschuldigung widerwillig akzeptiert. Und mein Geld, und das schon mit ein wenig mehr Begeisterung«, erinnerte er sich trocken. »Und dann, als ich gehen wollte, ließ er mich von seinen Männern überwältigen. Drei Männern. Wir haben gekämpft, und ich habe verloren. Es war … eine sehr lange Nacht.« Die Bitterkeit in seiner Stimme war unüberhörbar und hielt sie davon ab, genauer nachzufragen, was in dieser sehr langen Nacht geschehen war. Das ferne Glühen in seinen Augen und die Art, wie er die Zähne zusammenbiss, machten überdeutlich, dass es schmerzhaft gewesen war. »Als er schließlich zu dem Fluch ansetzte, war ich kaum noch bei Bewusstsein. Meine Erinnerungen an die Geschehnisse sind verschwommen.«
    »Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, aber sind Sie sicher, dass etwas passiert ist? Vielleicht war es eine Drohung … er hat vielleicht nur behauptet, er wolle Sie verfluchen, weil es eindrucksvoller klang und er Ihnen Angst machen wollte.«
    Sein Lachen war kurz und hart, eigentlich gar kein richtiges Lachen. »Es ist passiert. Da bin ich mir sicher.«
    »Was für eine Art von Fluch war es?«, fragte sie.
    Was für eine Art von Fluch war es?
    Der Moment der Wahrheit, dachte Hazard. Oder der Moment der Lüge. Was sollte es werden? Mit dieser Frage kämpfte er, seit er sich auf die Strategie des heutigen Abends festgelegt hatte.
    Er wollte Eve genauso wenig anlügen, wie er sie bestehlen wollte. Aber es bestand die Möglichkeit, dass sie ihm nicht mehr helfen wollte, wenn sie die Wahrheit erfuhr. Sie konnte sich weigern, ihn den Anhänger benutzen zu lassen. Das würde seine Anwesenheit verlängern, und je länger er in ihrer Nähe war, desto größer wurde die Gefahr, in der sie schwebte. Noch weniger, als sie zu belügen, wollte er ihr weh tun. Er hatte schon Frauen verletzt, ohne es zu wollen, und wenn er nicht vorsichtig war, würde genau das mit Eve passieren. Sie anzulügen war vielleicht das Freundlichste, was er tun konnte.
    »Für einen Fluch ist er nichts Besonderes«, erklärte er ihr beiläufig. »Nur der übliche Unglücksfluch.«
    »Und er hat funktioniert?«
    Es nickte. »Es ist, als würden ständig schwarze Katzen meinen Weg kreuzen, und jeder Tag wäre Freitag, der dreizehnte. Nichts, was ich beginne, scheint zu klappen. Sie haben ja gesehen, was bei der Versteigerung passiert ist.« Er biss die Zähne zusammen und starrte durch den Raum, gefangen zwischen Wut und Verzweiflung.
    »Sie wollten wissen, warum ich so verzweifelt auf den

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