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Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Coughlin
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ihre Brust sich in einem plötzlichen tiefen Atemzug hob und fühlte ihre Aufregung. »Sagt Ihnen der Name etwas?«
    Sie nickte eifrig. »Wenn meine Großmutter recht hat – und gewöhnlich hat sie in solchen Dingen recht –, ist Phineas Pavane dafür verantwortlich, dass unser Familien-Talisman überhaupt verloren ging … und auch noch für schlimmere Dinge. Natürlich nicht derselbe Phineas Pavane, der Sie verflucht hat«, fügte sie hinzu und verdrehte die Augen über ihre eigene Dummheit. »Offensichtlich.«
    »Offensichtlich«, murmelte er und war von dem plötzlichen, unschuldigen Glanz in ihrem Gesicht auf eine Art und Weise fasziniert, auf die er kein Recht hatte.
    »Dieses kleine Dorf, über das Sie gesprochen haben … lag es zufällig in Irland? Ein Ort namens Gleng…«
    »Glengara«, sagte er gleichzeitig mit ihr. »In der Nähe der Westküste. Das ist der Ort.«
    »Von dort stammt meine Familie … ursprünglich, meine ich. Gran ist dort geboren.«
    Sie warf die Haare nach hinten, so dass die Herzen an ihrer hellen Haut tanzten, die er so gern berührt hätte. Es kostete ihn große Mühe, sich stattdessen auf ihre Worte zu konzentrieren.
    »Ich weiß nicht, ob es Zufall ist«, erklärte sie ihm, »und wenn nicht, habe ich keine Ahnung, was es bedeutet, aber wenn ein Pavane mit drinsteckt, bin ich mir sicher, dass er nicht fair gespielt hat. Sie können den Anhänger benutzen. Und ich will kein Geld und auch keinen Vertrag. Für mich reicht ein Handschlag.«
    Sie bot ihm ihre Hand an. Er zögerte.
    »Vertrauen Sie mir so sehr?«, fragte er.
    »Ich bin mir nicht sicher, wie weit ich Ihnen vertraue«, gab sie zu. »Aber ich bin bereit, es zu wagen. Wir halten es simpel: Ich lasse Sie den Anhänger benutzen, um den Fluch zu brechen, und Sie versprechen, ihn mir hinterher zurückzugeben, heil und unversehrt. Keine Ausnahmen, keine Hintertürchen.«
    Sie bekräftigten die Abmachung per Handschlag. Und obwohl das Licht gedämpft war – eigentlich um mangelnde Perfektion zu verbergen –, sah er Eve klar als die Frau, die sie wirklich war. Die Frau, die er brauchte.
    Mitfühlend. Vertrauensvoll. Leichtgläubig.
    Er war wirklich ein Bastard.

    Doppelt plagt euch, mengt und mischt!
    Kessel brodelt, Feuer zischt.

    So sprechen die Hexen in Macbeth, und ihre Worte verfolgten Eve den ganzen Tag. Es war ihr genauso wenig möglich sie abzuschütteln wie einen von diesen Ohrwürmern, den man auf dem Weg zur Arbeit im Radio hört und dann den ganzen Tag vor sich hin summt. Irgendwie schienen sie zu passen. Sie konnte nur hoffen, dass es kein böses Omen war. Heute war der Abend, an dem sie mit dem Talisman in der Hand zu Hazard fahren würde, zum – wie sie es für sich nannte – großen Fluchbrechen.
    Ihr Abendessen bei Settimio war zwei Tage her. Sie hatte angeboten, sich sobald wie möglich mit ihm zu treffen, aber Hazard musste sich vorher noch um ein paar Dinge kümmern, also hatten sie sich auf heute Abend geeinigt. Es war gut, dass er nicht noch mehr Zeit gebraucht hatte, weil die ständigen Gedanken daran ihre Arbeit beeinflussten. Skripte zu verpfuschen, in Meetings vor sich hin zu träumen und jede Verabredung mehrmals gegenchecken zu müssen, sah ihr sonst gar nicht ähnlich.
    Normalerweise war die Arbeit ihre alles verschlingende Leidenschaft, die Sache, die sie antrieb und mehr als alles andere beschäftigte. Ihr Job war das Erste, an das sie morgens, und das Letzte, an das sie abends dachte. Es war beunruhigend, festzustellen, dass er jetzt vom ersten auf einen abgeschlagenen zweiten Platz verdrängt worden war. Sie redete sich ein, dass ihre Neugier und gespannte Erwartung normal waren. Schließlich bekam man nicht jeden Tag die Gelegenheit, zuzusehen, wie jemand einen magischen Talisman verwendete, um einen Unglücksfluch zu brechen. Ihre Aufregung, sagte sie sich, habe vor allem mit Hazard als Opfer eines Verbrechens zu tun und weniger damit, dass er ein Mann war.
    Vielleicht war es ja nicht einmal Aufregung, die sie empfand. Es konnte auch … Mitgefühl sein. Vielleicht war es nur ein stürmisches, intensives Mitgefühl, das sie mitten in der Nacht aufweckte, das ihren Puls plötzlich und in seltsamen und manchmal ungelegenen Momenten zum Rasen brachte.
    Sie konnte nicht leugnen, dass Mitgefühl zumindest Teil ihrer Gefühle für Hazard war. Seine Geschichte hatte sie tief berührt, wahrscheinlich, weil sie sie auf eine Art verstand, die nur wenigen möglich war. Sie hatte selbst

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