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Das Amulett des Dschinns

Das Amulett des Dschinns

Titel: Das Amulett des Dschinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DANA KILBORNE
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verderben“, sagte Prue irgendwann leise, nachdem Lauren eine ganze Weile lang still vor sich hin brütend aus dem Fenster gestarrt hatte, ohne wirklich etwas von den Bildern, die sich ihr boten, mitzubekommen. „Genieß dieses Abenteuer doch lieber!“
    „Genießen?“ Lauren rümpfte die Nase. „Du hast gut reden. Dich macht Kylie ja auch nicht bei jeder Gelegenheit fertig. Aber auf mich hat die blöde Kuh es echt abgesehen.“ Seufzend fuhr sie sich mit der Hand durch ihr langes blondes Haar. „Vielleicht war es doch keine so gute Idee, überhaupt an dieser Studienfahrt teilzunehmen.“
    „Sag doch so was nicht!“ Prue schüttelte den Kopf. „Wir beide werden ganz bestimmt eine Menge Spaß haben, das verspreche ich dir. Vierzehn Tage Marokko-Rundreise mit Besichtigung der herrlichsten Ruinen und Baudenkmäler der Region – kannst du dir etwas Aufregenderes vorstellen? Am besten ignorierst du Kylie und ihre Speichelleckerinnen einfach. Du solltest dir deren dummes Gerede echt nicht so zu Herzen nehmen.“
    Lauren wusste ja, dass ihre Freundin im Grunde recht hatte. Sie hatte sich schon auf die Exkursion nach Marokko gefreut, lange bevor sie erfahren hatte, dass Kylie ebenfalls daran teilnehmen würde. Ihr Großvater stammte aus Marokko, und ihre Mutter hatte ihr früher oft die herrlichsten Geschichten aus dem Land ihrer Familie berichtet.
    Kylie aber war in ihren Träumen von Tausendundeiner Nacht nicht vorgekommen …
    Das Hotel, in dem sie die kommenden zwei Tage verbringen würden, bevor es nach Rabat weiterging, lag in einer ziemlich lauten Straße in der Nähe eines Busbahnhofs. Doch als sie durch das im orientalischen Stil gehaltene und mit allerlei Ornamenten und Zierrat versehene Eingangsportal traten, wurden sie von einer angenehmen Ruhe und Kühle empfangen.
    Wer weiß, dachte Lauren bei sich, vielleicht wird’s hier ja doch gar nicht so übel …
    Doch diese Zuversicht hielt nur so lange an, bis Professor Johnson die Zimmerverteilung bekannt gab. „Miss Hammond, Sie wohnen in einem Zimmer mit Miss Fletcher, und …“
    „Was?“
    Lauren riss die Augen auf. Sie war ganz sicher gewesen, dass der Professor sie und Prue in ein Zimmer stecken würde. Nun musste sie zu ihrem Entsetzen feststellen, dass sie ausgerechnet mit Teri Fletcher zusammenwohnen sollte – Kylies bester Freundin!
    Auch Teri schien nicht gerade begeistert zu sein, doch der Professor erstickte ihren Protest im Keim. „Keine Widerrede! Ich kann mich noch lebhaft an die letzte Exkursion erinnern, an der Miss Graham und Sie teilgenommen haben, Miss Fletcher. Dieses Mal werde ich solche Eskapaden gleich von vornherein zu unterbinden wissen“, erklärte er energisch. „Laute Musik und Partys auf den Zimmern wird es in diesem Jahr für Sie beide nicht geben, haben wir uns verstanden?“
    Damit war die Diskussion für ihn beendet.
    Lauren bekam das alles nur am Rande mit. Sie fühlte sich, als hätte man ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Auf einem Zimmer mit Teri Fletcher? Ob ihre Pechsträhne auch irgendwann einmal endete?
    Vierzehn Tage auf engstem Raum mit Teri, das konnte unmöglich gut gehen. Sie wusste ja nicht einmal, wie sie die kommenden vierundzwanzig Stunden überstehen sollte!
    Gegenüber des Hôtel Dschamal herrschte große Betriebsamkeit. Vor dem Busbahnhof hatten verschiedene Händler ihre Verkaufsstände aufgebaut und priesen ihre Waren mit lautem Geschrei an. Die Sonne brannte vom Himmel herab und ließ die Luft über dem staubigen Asphalt flirren. Es gab kaum ein Fleckchen Schatten, nur in einer schmalen Gasse zwischen zwei baufällig aussehenden Gebäuden herrschte eine fast schon undurchdringliche Schwärze.
    Und inmitten der tiefen Dunkelheit stand eine hagere Gestalt und starrte mit stechendem Blick zum Hotel hinüber. Sie war ganz in Schwarz gekleidet, und eine weite Kapuze beschattete ihr Gesicht – nur die seltsam leblos wirkenden wasserblauen Augen waren zu sehen. Auf unheimliche Weise schien es, als würden sie von innen heraus leuchten.
    Eine Gruppe Ziegen überquerte meckernd die Straße und strebte auf die Gasse zu. Doch als die Tiere die schwarz gewandete Gestalt bemerkten, machten sie einen weiten Bogen und liefen stattdessen in Richtung Busbahnhof weiter.
    Der Düstere fixierte das Hotel, so als könne er durch die massiven Mauern hindurchblicken. Er hatte die Gruppe Studenten keinen Moment aus den Augen gelassen, die kurz zuvor das Gebäude betreten hatte.
    Wie ahnungslos sie alle

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