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Das Amulett des Dschinns

Das Amulett des Dschinns

Titel: Das Amulett des Dschinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DANA KILBORNE
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weiblichen Aufmerksamkeit stand. „Oder wäre dir der Typ etwa lieber als ich, Lauren?“
    „Wie?“ Lauren bekam von dem, was um sie herum passierte, kaum noch etwas mit. Ihre Gedanken drehten sich unaufhörlich im Kreis.
    Das war einfach alles zu viel für sie. Ihr war kalt und heiß zugleich, und ihre Gliedmaßen fühlten sich seltsam taub an, fast so, als würden sie gar nicht zu ihr gehören.
    Der Boden unter ihren Füßen schien zu wanken, das Blut rauschte in ihren Ohren, dann wurde ihr schwarz vor Augen.
    Mit einem erstickten Stöhnen sackte sie in sich zusammen.

8. KAPITEL
    „Was …?“ Abrupt schlug Lauren die Augen auf.
    Keuchend blickte sie sich um, doch sehen konnte sie nichts. Sie war umgeben von absoluter Finsternis, und es gab keinen noch so kleinen Lichtschimmer, der sie durchdrang. Beinahe ohrenbetäubend hallte ihr ängstliches Atmen durch die Stille. In ihrer Panik schien die Schwärze ihrer Umgebung sich immer enger um sie zusammenzuziehen, bis sie das Gefühl hatte zu ersticken.
    Wo bin ich hier?
    „An dem Ort, an dem ich beinahe eintausend Jahre verbracht habe, ma chère “, erklang plötzlich Tahirs Stimme direkt neben ihrem Ohr. „Hübsch, nicht wahr?“
    Erschrocken schrie Lauren auf. Sie drehte ihren Kopf von rechts nach links, doch es war vergebens: Die Dunkelheit war so massiv, dass Tahir ebenso gut unsichtbar hätte sein können. Tastend streckte Lauren die Hände aus, doch da war nichts.
    „Was …“ Sie räusperte sich, als sie hörte, wie schwach und zittrig ihre Stimme klang. „Was ist das für ein Ort? Warum bin ich hier?“
    „Keine Sorge, ma petite , du wirst nicht so lange hier verweilen müssen wie ich. Aber du musst zugeben, dass es ein ganz hervorragender Ort ist, wenn man sich einmal in aller Ruhe unterhalten möchte, n’est-ce pas? “
    „Du willst dich mit mir unterhalten?“ Das Herz schlug ihr bis zum Hals. „Warum?“
    „Um dich nach deinen weiteren Wünschen zu befragen“, erwiderte Tahir spöttisch. „Du warst doch hoffentlich bisher zufrieden mit meinen Diensten, oder nicht?“
    Lauren holte tief Luft, dann formulierte sie die Frage, die ihr schon die ganze Zeit auf der Seele brannte. „Das mit Claire …“ Sie stockte. „Damit hast du doch nichts zu tun, oder etwa doch?“
    „Ich?“ Er lachte auf. „Nein, wo denkst du hin! Ich hatte nicht das Geringste gegen die Kleine …“ Sie wollte gerade aufatmen, als er weitersprach: „ Du allein hast ihren Tod zu verantworten, Lauren. Ich glaube, deine genauen Worte waren: Ich wünschte, Claire Beckett würde verrecken! Soll dieses hinterhältige Weib doch die Pest kriegen …!“
    „Nein!“ Lauren wollte schreien, doch ihre Kehle war mit einem Mal wie zugeschnürt. Dann war es also tatsächlich wahr? Claire war gestorben, weil sie sich unbedacht in ihrer Wut deren Tod gewünscht hatte? War so etwas überhaupt möglich?
    „Du lügst“, stieß sie verzweifelt hervor.
    „Warum so überrascht?“ Wieder lachte er. „Sollte ich deinen Wunsch etwa falsch gedeutet haben?“
    Seine Stimme schien von überall und nirgends zu kommen. „Mach, dass das alles nicht passiert ist!“, verlangte sie. „Das ist mein nächster und auch mein letzter Wunsch an dich, hörst du? Ich will, dass du das alles ungeschehen machst!“
    „Bedaure – je suis désolé  –, aber das ist leider nicht möglich. Ein Wunsch, der einmal in Erfüllung gegangen ist, kann nicht wieder rückgängig gemacht werden. Und ein Mensch, der einmal tot ist, kann nicht zurück ins Leben geholt werden.“
    „O Gott!“ Lauren kniff die Augen so fest zusammen, dass Sterne vor ihren Netzhäuten explodierten. Lass das ein Traum sein! Lass das alles nur ein böser Traum sein, aus dem ich jeden Moment erwachen werde!
    „Mais non, ma petite princesse , du träumst nicht“, sagte Tahir, so als habe er ihre Gedanken gelesen. „Aber wenn ich mit dir fertig bin, dann wird dir dein Leben wie ein einziger, endloser Albtraum vorkommen …“
    Sein Lachen schien direkt in ihrem Kopf zu erklingen, es hallte zwischen ihren Schädeldecken wider, so ohrenbetäubend laut, dass sie fürchtete, den Verstand zu verlieren, wenn es nicht bald aufhörte.
    Und dann wurde es schlagartig still.
    Lauren riss die Augen auf und blinzelte, als helles Sonnenlicht sie blendete. „Wo …?“
    Verschwommene Umrisse tauchten vor ihr auf, und nach erneutem Blinzeln erkannte sie Dereks besorgtes Gesicht. „Hey, Lauren, alles okay mit dir? Du warst ein paar Minuten lang

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