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Das Amulett des Dschinns

Das Amulett des Dschinns

Titel: Das Amulett des Dschinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DANA KILBORNE
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verknotest.“
    Seine lockere Art irritierte Lauren. Sie hatte soeben dem Tod ins Auge geblickt, und das konnte sie nicht so einfach abschütteln. Doch er  – Hamid, rief sie sich in Erinnerung – schien vollkommen ungerührt. Wie konnte er angesichts der Geschehnisse so gelassen bleiben?
    Doch Lauren kam erst einmal nicht dazu, diese und all ihre anderen Fragen loszuwerden, denn nun stieß auch der Motorradfahrer zu ihnen, der seine Maschine erst fast hundert Meter weiter die Straße hinunter zum Stehen gebracht hatte.
    Als er seinen Helm abzog, sah sie, dass er kreidebleich war. Der Schock über den beinahe passierten Unfall stand ihm im Gesicht geschrieben, und er redete aufgeregt auf Arabisch auf sie ein.
    „Was sagt er?“, wandte sie sich an Hamid. „Ich verstehe kein Wort.“
    Er hörte aufmerksam zu, stellte ab und an eine Gegenfrage und nickte ansonsten immer wieder stumm. Seine Miene verfinsterte sich dagegen von Minute zu Minute.
    „Was ist los?“, fragte Lauren erneut. „Nun rede schon, was sagt er denn?“
    „Er entschuldigt sich dafür, dass er dich fast umgefahren hätte.“
    „Das ist ja auch wohl das Mindeste!“, fiel Prue ihm ins Wort, doch Lauren bedeutete ihr mit einer energischen Handbewegung, still zu sein.
    „Was noch? Das war doch noch nicht alles, oder?“
    „Nein“, erwiderte Tahir, und in seine Stirn hatte sich eine tiefe Sorgenfalte eingegraben. „Er sagte, als er die Kontrolle über das Motorrad verlor, habe es sich angefühlt, als ob …“
    „Ja?“
    „Er sagt, es fühlte sich an, als ob der Teufel in die Maschine gefahren sei.“
    Lauren erbleichte.
    „Weder Lenkung noch Bremsen haben mehr funktioniert. Er hat sogar versucht, das Motorrad mit seinem eigenen Körpergewicht zur Seite zu reißen, doch es half nichts. Erst als er an dir vorbei war, konnte er das Steuer wieder übernehmen.“
    Der Motorradfahrer griff nach Laurens Hand und drückte sie. „Du … in Ordnung?“
    Lauren nickte. Irgendwie schaffte sie es sogar, sich ein Lächeln abzuringen. „Ja, es geht mir gut.“
    Hamid übersetzte für sie, und der Biker griff sich als ein Zeichen der Erleichterung an die Brust. Dann kehrte er, nachdem er noch ein paar schnelle Worte mit Hamid gewechselt hatte, zu seiner Maschine zurück, die am Straßenrand im Staub lag.
    „Du lässt ihn einfach gehen?“, fragte Prue erstaunt.
    „Er kann nichts dafür“, entgegnete Hamid düster. „Dafür ist jemand anderes verantwortlich. Jemand, dessen besondere Spezialität es ist, Menschen zu beeinflussen, ihnen seinen Willen aufzudrücken und sie, wenn er sie nicht mehr braucht, achtlos beiseitezustoßen.“
    Lauren wusste sofort, auf wen er anspielte.
    „Tahir“, stieß sie tonlos hervor. Unwillkürlich musste sie daran denken, was er zu ihr gesagt hatte: Wenn ich mit dir fertig bin, dann wird dir dein Leben wie ein einziger, endloser Albtraum vorkommen …
    Jetzt wusste sie, dass es nicht nur eine leere Drohung gewesen war.

9. KAPITEL
    Almoraviden-Reich, Nordwestafrika, A. D. 1190
    „Du solltest stolz sein und froh, dass ein Mann wie unser Fürst dich zu seinem Eheweib machen will“, schimpfte Aaliyahs Vater am Abend vor der geplanten Hochzeit. „Anstatt zu heulen und Allah für das Schicksal zu verfluchen, das er für dich ausersehen hat.“
    „Allah hat damit überhaupt nichts zu tun!“, schluchzte Aaliyah todunglücklich. Sie lag auf dem Lager in ihrem Zimmer und blickte hinüber zu ihren Eltern. „Es ist deine Entscheidung, Vater. Deine und die von Fürst Tahir!“
    „Genug!“ Wütend schlug Hicham abd’el Ghazal mit der Faust gegen den Türrahmen. „Ich habe dich viel zu nachgiebig erzogen und es versäumt, dir den notwendigen Gehorsam beizubringen, Tochter! Aber damit ist es nun vorbei! Du wirst tun, was von dir verlangt wird, und wenn ich dich eigenhändig an den Haaren in den Tempel schleifen muss!“
    „Hör auf deinen Vater!“, jammerte ihre Mutter, die die ganze Zeit ängstlich in der Tür gestanden hatte. „Du stürzt uns alle noch ins Unglück, wenn du den Fürsten mit deinem aufsässigen Verhalten erzürnst! Denk doch einmal an deine Familie anstatt immer nur an dich!“
    Ungläubig schaute Aaliyah sie an. Sie hatte nichts anderes erwartet, als dass ihre Mutter sich auf die Seite ihres Ehemanns stellen würde. Doch dass sie ihr Selbstsucht vorwarf, nur weil sie nicht bereit war, sich widerspruchslos in ihr Schicksal zu fügen, ließ etwas in ihr zerbrechen.
    Diese beiden Menschen, die ihre

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