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Das Amulett des Dschinns

Das Amulett des Dschinns

Titel: Das Amulett des Dschinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DANA KILBORNE
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was! Oder graust es dich etwa nicht bei dem Gedanken, im Dunkeln über einen Friedhof zu stolpern?“
    „Euch wird kein Leid geschehen, das verspreche ich“, sagte Hamid. „Und wir sind hier sicher – vor ihm .“
    Lauren, die sich ebenfalls fürchtete, atmete tief durch. „Hamid hat recht“, sagte sie. „Bitte, Prue, du musst mir vertrauen. Auf dem Friedhof werden wir sicherer sein als hier draußen.“
    „Was?“ Fassungslos starrte ihre Freundin sie an. „Aber … Woher willst du das wissen? Was geht hier eigentlich vor, verdammt noch mal?“
    Lauren verstand ja, dass Prue sich von dieser ganzen Situation völlig überfordert fühlte. Ihr ging es ja selbst nicht besser. Doch im Gegensatz zu ihrer Freundin hatte sie sich die Suppe, die sie nun auslöffeln musste, selbst eingebrockt.
    Prue hingegen war ein Opfer widriger Umstände. Am liebsten hätte Lauren sie wieder zurück ins Hotel geschickt, doch sie war schon längst nicht mehr sicher, ob Tahir es nicht auch schon auf sie abgesehen hatte.
    Und wenn dem so war, dann durfte sie Prue nicht einfach ins offene Messer laufen lassen.
    Sie schaute ihrer Freundin fest in die Augen. „Vertrau mir.“ Dann nahm sie ihre Hand und trat zusammen mit ihr durch den Torbogen.
    Es dämmerte zwar, doch es war nicht so unheimlich, wie sie befürchtet hatte. Schon nach kurzer Zeit gewöhnten sich ihre Augen an das Halbdunkel. Die Umrisse der Bäume, die ihr wie lauernde Ungeheuer erschienen waren, verwandelten sich wieder zurück in Bäume. Und auch die Sträucher, die Grüfte und Grabsteine überwucherten, sahen nicht mehr aus wie mordlustige Zombies, und sie erkannte, dass hier nur ihre Fantasie mit ihr durchgegangen war.
    Auch Prue beruhigte sich allmählich. Ihre Hand klammerte sich nicht mehr wie ein Schraubstock um Laurens, und ihr Atem ging auch nicht mehr ganz so hektisch.
    „Hier“, sagte Hamid nach einer Weile und blieb vor einer reich mit Steinverzierungen geschmückten Gruft stehen. Zu Laurens und Prues Entsetzen öffnete er das eiserne Gittertor und vollführte eine einladende Handbewegung. „Tretet ein!“
    „Wir sollen da rein?“ Alles in Lauren sträubte sich, auch nur einen Fuß in die Gruft zu setzen. Der Friedhof war eine Sache, aber das Grab eines Menschen zu betreten – nein, das ging einfach zu weit!
    Hamid, der deutlich ihren Widerwillen spürte, lächelte. „Keine Angst, von dem Mann, der hier einst zur Ruhe gebettet wurde, ist nicht viel mehr als ein Häufchen Staub übrig. Und ich versichere dir, dass er nichts dagegen hat, dass wir hier Unterschlupf suchen.“
    Misstrauisch schaute Lauren ihn an. „Wie kommst du dazu, so etwas zu behaupten?“
    Einen Moment lang schien die Nacht den Atem anzuhalten. Der Wind verebbte, und das Zirpen der Grillen verstummte.
    Es war still.
    Totenstill.
    „Ich sage das, weil ich es ganz genau weiß“, sagte Hamid schließlich. „Denn dies ist das Grab von Hamid abd’el Harun. Sein Körper starb im Herbst des Jahres 1190 bei dem Versuch, den Tyrannen Tahir niederzuschlagen.“
    Stirnrunzelnd schaute Lauren ihn an. Zuerst verstand sie nicht, worauf er hinauswollte, dann dämmerte es ihr langsam. „Du?“, fragte sie entsetzt und schüttelte den Kopf. „Nein, das kann nicht sein. Du stehst doch vor mir, wie kannst du dann in dieser Gruft begraben sein?“
    „Das ist eine lange Geschichte“, erwiderte er. „Aber ich werde sie dir erzählen – wenn wir in Sicherheit sind.“
    „Lass uns gehen“, flehte Prue. „Mir ist das alles hier nicht geheuer. Wir sollten zusehen, dass wir zum Hotel zurückkommen und mit dem Professor sprechen!“
    „Das könnt ihr natürlich tun“, sagte Hamid. „Aber ihr sollt wissen, dass ich euch dann nicht beschützen kann.“ Er wandte sich an Lauren und sah ihr so eindringlich in die Augen, dass ihr ganz schwindelig wurde. Im Mondlicht schimmerten seine Pupillen silbern, und sie hatte das Gefühl, in ihnen zu versinken und von einem Strudel mitgerissen zu werden, der sie immer weiter hinaustrieb in die Unendlichkeit und …
    Heftig blinzelnd wandte sie den Blick ab. „Hör auf damit!“
    Hamid nahm ihre Hand. „Bitte, Lauren, du musst mir glauben: Nichts von dem, was ich tue, geschieht ohne Grund. Ich will nicht, dass noch mehr Menschen Tahir zum Opfer fallen. Er hat bereits genug Unheil angerichtet – heute und vor vielen, vielen Jahren.“ Er fasste mit dem Finger unter ihr Kinn und hob so ihren Kopf ein wenig hoch. „Vertraust du mir?“
    Laurens Herz fing

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