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Das Amulett des Dschinns

Das Amulett des Dschinns

Titel: Das Amulett des Dschinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DANA KILBORNE
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an, schneller zu pochen, als sie ihn anblickte. Sie wusste selbst nicht, woran es lag, doch, ja, sie vertraute ihm. Sie spürte einfach, dass er keine schlechten Absichten hegte. Warum sie sich dessen plötzlich so sicher war, konnte sie selbst nicht sagen. Die Gewissheit war einfach da.
    „Lauren!“, hörte sie Prues verzweifelte Stimme. „Bitte, ich will weg von hier. Das ist doch alles total verrückt! Du kaufst deinem Freund hier diese haarsträubende Geschichte doch nicht etwa ab, oder? Und wer ist dieser Tahir, von dem ihr dauernd sprecht?“
    „Ich erkläre dir das alles“, erwiderte Lauren beruhigend. „Später.“
    „Verdammt, aber ich will jetzt eine Erklärung!“
    Einen Moment lang schwankte Lauren in ihrem Entschluss. Vielleicht hatte Prue ja recht. Was wusste sie schon über Hamid? Welchen Anlass besaß sie, ihm zu vertrauen? Alles, was sie hatte, war sein Wort!
    Doch als er wieder zu ihr sprach, waren alle Zweifel mit einem Mal wie weggeblasen. „Kommt mit mir, und ich garantiere euch, dass euch nichts zustoßen wird“, sagte Hamid leise und streckte ihr seine Hand entgegen. „Andernfalls kann ich für eure Sicherheit nicht garantieren.“
    Sie nickte und ergriff seine Hand.
    „Lauren!“, stieß Prue entsetzt aus. „Tu das nicht!“
    Doch Lauren hörte nicht auf sie und folgte Hamid ins Innere der Gruft. Nach kurzem Zögern folgte Prue ihnen.
    Sobald sie die Schwelle überschritten hatten, bedeutete Hamid den Mädchen zu warten. Er entfernte sich, und kurz darauf flammte nicht weit entfernt eine Fackel auf und tauchte die Gruft in den Schein zuckender Flammen. Doch zu Laurens und Prues Überraschung sah es hier drin gar nicht aus wie in einer Grabkammer.
    Der steinerne Boden war mit bunt gemusterten Teppichen ausgelegt, und einige hingen auch an den Wänden. In einer Ecke befand sich ein Lager aus Decken und Kissen, und es gab sogar einen Tisch und zwei Stühle. Fast konnte man vergessen, dass sie sich in einer Gruft auf dem Friedhof befanden.
    „Du lebst hier?“, fragte Prue, und ihre Stimme klang erstaunt und entsetzt zugleich. „Aber … warum?“
    „Weil über diesen Ort einst ein Schutzzauber gesprochen wurde“, erklärte Hamid. „Und dieser Zauber verhindert, dass Tahir uns hierher folgen kann.“
    „Tahir, immer wieder Tahir!“ Prue schüttelte den Kopf. Im flackernden Schein der Fackel schimmerte ihr sonst so stumpf und glanzlos aussehendes Haar geheimnisvoll. Sie sah erst Hamid an, dann Lauren, dann wieder Hamid. „Wer ist denn dieser Typ? Ihr redet ständig von ihm, aber ich habe den Namen vorhin zum ersten Mal gehört!“ Jetzt wandte sie sich wieder Lauren zu, und in ihren zusammengekniffenen Augen lag ein Ausdruck des Vorwurfs. „Verdammt noch mal, was ist hier los, Lauren? Was weißt du? Das ist doch kein Spaß mehr! Wir befinden uns hier mit einem offensichtlich Durchgedrehten auf einem Friedhof, in einer Gruft! Und alles, was du machst, ist, ständig mit den Schultern zu zucken. Jetzt sag doch auch mal was!“
    Lauren seufzte. Natürlich wusste sie, dass ihre Freundin recht hatte. Prue musste unglaubliche Angst haben – ihr erging es ja nicht anders. Aber aus irgendeinem Grund glaubte sie Hamid, dass sie hier sicher waren, und deshalb nickte sie jetzt.
    „Ich konnte es dir nicht sagen, und ich …“ Aufstöhnend fuhr sie sich mit der Hand durchs Haar. „Du hättest mir ohnehin nicht geglaubt, Prue. Ich konnte es ja selbst nicht mal glauben!“
    Und dann erzählte sie Prue die ganze Geschichte. „Alles begann, als ich die Schatulle öffnete, die wir beide auf dem Basar entdeckt hatten, und ein Amulett darin fand …“
    Sie ließ nichts aus, berichtete ihrer Freundin von jener Nacht, in der Tahir plötzlich in ihrem Zimmer aufgetaucht war und ihr erklärt hatte, dass er ein Dschinn war, den sie aus seinem Gefängnis befreit hatte.
    Prue hörte ihr argwöhnisch zu. Anfangs lachte sie hysterisch, weil sie dachte, das könne nicht sein, doch schließlich, als ihr klar wurde, das Lauren es absolut ernst meinte, lag reine Fassungslosigkeit in ihrem Blick.
    „Du willst damit sagen, dieser Typ – Tahir – hat dir versprochen, dass er dir jeden Wunsch erfüllt?“
    Lauren nickte. „Ja, und zu Anfang lief auch noch alles gut. Du erinnerst dich sicher daran, dass Derek Bodeyn plötzlich total nett zu mir war.“
    „Nett?“ Sie stieß einen abfälligen Laut aus. „Er hat dich geküsst!“
    „Aber nur, weil Tahir ihn dazu gebracht hat“, entgegnete Lauren.

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