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Das Amulett

Das Amulett

Titel: Das Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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Fähigkeiten weiter verfeinerst und ein weiserer Mann wirst als er.«
    Dezlot schwieg. Malvner hat gesagt, dass Gordan der Schlüssel ist , dachte er. Aber der Schlüssel wozu? Soll er mich mächtig genug machen, um Malvners Mörder zu stellen? Oder mir ein sicheres Versteck sein?
    »Kurz vor seinem Tod, als Malvner mich nach Surdan versetzte, bevor er von einem Flammenmeer verschluckt wurde, meinte er, Ihr wärt der Schlüssel«, fuhr Dezlot fort. »Ich nahm zuerst an, er wollte mir sagen, dass Ihr sein Mörder wärt. Ich war zu wütend, um klar zu denken, aber ich vermute heute, dass er mir damit mitteilen wollte, ich wäre bei euch in Sicherheit wäre.«
    »Ich verstehe«, brummte Gordan und strich sich mit den Fingern über den kurzen Kinnbart.
    »Und deshalb verbiete ich dir, nach Malvners wahrem Mörder zu suchen. Dein Wunsch nach Vergeltung ist dein gefährlichster Gegner. Solltest du ihm nachgeben, kann er dich das Leben kosten. Magier sind Raubtiere, wenn du so willst. Und wie in der Natur üblich, wird der Schwächere gefressen, wenn sich dem Stärkeren eine Möglichkeit bietet. Dezlot, du musst deine Fähigkeiten weiter schmieden, aber im Verborgenen.«
    Dezlot nickte zuerst langsam, dann schüttelte er heftig den Kopf. »Malvners Mörder darf nicht ungestraft davonkommen.«
    Gordan seufzte schwer und schloss die Augen. »Wie lange warst du bei ihm?«
    »Fast mein gesamtes Leben.«
    »Hast du unter seiner Anleitung oft gezaubert?«, fragte Gordan ernst.
    »Mehrmals, ja. Einmal habe ich mit einem Blitzschlag die Mauer des Turms beschädigt.«
    Gordan zog neugierig die Augenbrauen hoch, während Dezlot sprach. Die Kraft des Jungen schien wirklich beachtlich zu sein. »Konzentrier dich weiter auf deine Studien – wir wollen nicht, dass hier ein ähnliches Missgeschick geschieht.«
    * * *
    »Aber selbstverständlich dürft Ihr Shangos Zirkus inspizieren«, flötete der alte Magier, als der Kommandant der Garde von Berenth, Cordovan Faldoroth, ein großer, kräftiger Mann mittleren Alters, der die dunklen Haare kurz geschnitten und einen sauber gestutzten Ziegenbart am Kinn trug, ihm wie erwartet einen Besuch abstattete. Tizir beachtete ihn ansonsten kaum, denn im Lauf der Jahre hatte er in zahlreichen Städten unzählige solcher Männer getroffen. Sie waren alle gleich, stets nur auf den Schutz ihres Herrn bedacht.
    Die junge Frau, die den Kommandanten begleitete, allerdings ... sie schien einen genaueren Blick wert. Sie versteckte sich unter einem langen Mantel, doch die Schärfe ihrer Gesichtszüge ließ ihn vermuten, dass ihr Körper zwar zierlich, doch auch straff und muskulös war. Tizir leckte sich unterbewusst mit der Zunge über die Lippen, was der Frau nicht entging, denn sie wich angewidert einen Schritt zurück.
    »Lauf nicht weg, schönes Kind«, säuselte er. »Shangos Zirkus hält manches Wunder bereit.«
    »Auch Magie?«, fragte die Frau, und ihre Stimme klang selbstsicher und hart.
    »Gewiss«, antwortete Shango und hoffte, sie damit zu beeindrucken. Er wollte gerade einen einfachen Zauber vorführen, als ihm das besorgte Stirnrunzeln des Kommandanten auffiel.
    Blitzartig trat die Frau einen Schritt auf Tizir zu und packte ihn am Kragen. »Dann seid versichert, dass der Orden der Kleriker sich eure Vorstellungen genau ansehen wird. Jede Vorstellung.«
    »Es wird mir eine Freude sein«, log Tizir und versuchte, sich seinen Unmut nicht anmerken zu lassen. Mit einem Mal erinnerte er sich, weshalb er sich so weit im Osten versteckt hatte. Es war nicht nur die Furcht vor Xandor. Die fanatischen Anhänger Alghors, die sich Kleriker nannten, waren ein weiterer bedeutender Grund gewesen.
    »Wann ist Eure erste Aufführung?«, lenkte Cordovan ab, denn er war die Feindseligkeit, mit der die Kleriker zumeist auftraten, mehr als leid.
    »In ein bis zwei Tagen«, antwortete Tizir lächelnd. »Ich werde Eurem König natürlich persönlich die Einladung zur ersten Vorstellung überbringen.«
    »Dann ... willkommen in Berenth«, schloss Cordovan, der die Abwechslung, die der Wanderzirkus verhieß, persönlich sehr begrüßte.
    »Einen Augenblick«, hakte die Klerikerin ein. »Ich will die Wagen in Augenschein nehmen.«
    Tizirs Innereien zogen sich krampfartig zusammen, doch er hielt weiter sein falsches Lächeln aufrecht. »Gewiss, schönes Kind«, gab er zurück.
    »Phelyne, lasst es gut sein«, ging Cordovan schließlich dazwischen. »Es sind nur fahrende Gaukler«, versuchte er, sie zu beruhigen.
    Sie

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