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Das Anastasia-Syndrom

Titel: Das Anastasia-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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zeigen, wie sie es benutzen sollte?
    Sie würde ihn gut bezahlen.
    Robs Mund preßte sich auf ihre Lippen. »Du bist selber eine echte Dynamitbombe. Wir treffen uns morgen abend hier, Schätzchen. Mein Bruder kommt auch. Aus Wales. Arbeitet dort in einem Steinbruch. Für den ein Kinderspiel, das zu organisie-ren, was du brauchst.«
    Als Judith um 22 Uhr nach Hause kam, hatte der Anrufbeantworter zwei Telefonate von Stephen registriert. Um 21 Uhr 30
    war sie in eine Kneipe in Soho gegangen, wo sie mit Erschrek-ken feststellte, wie spät es geworden war. Entsetzt wurde ihr klar, daß sie sich als letztes bewußt erinnerte, an dem Denkmal von Karl I. gestanden zu haben. Das war gegen 14 Uhr gewesen.
    Was hatte sie in den dazwischen liegenden Stunden getan? Sie hatte vorgehabt, nochmals die Geburtenregister zu studieren.
    Das habe ich vermutlich auch gemacht, dachte sie. Wenn es wiederum erfolglos war, könnte ich dann eine Art psychischer Reaktion gehabt haben? Auf diese Frage fand sie keine Antwort.
    Beunruhigt runzelte sie die Stirn, als sie Stephens dringende Bitte um Rückruf hörte. Aber vorher wird geduscht, beschloß sie. Der ganze Körper tat ihr weh und schien irgendwie be-schmutzt. Sie hakte das Cape auf. Was hatte sie bloß zu diesem Kauf veranlaßt? Ihr war jetzt klar, daß sie sich darin unbehaglich fühlte. Sie stopfte es hinten in den Schrank, strich leicht über den Burberrry. »Du bist mehr mein Stil«, sagte sie laut.
    Sie brauste Gesicht, Haar und Körper gründlich ab. Heißes Wasser, duftende Seife und Shampoo, prickelndes kaltes Wasser. Aus unerfindlichen Gründen ging ihr ein Zitat aus Macbeth durch den Kopf: Kann wohl des großen Meergotts Ozean dies Blut von meiner Hand wegwaschen? Wie komme ich ausgerechnet darauf? fragte sich Judith. Natürlich, dachte sie beim Abtrocknen, die verdammte Narbe hat sich wieder knallrot verfärbt.
    Den Bademantel um die schlanke Taille gegürtet, ein Hand-tuch um das feuchte Haar gewunden, an den Füßen bequeme Slipper, ging Judith zum Telefon, um Stephen anzurufen. An seiner Stimme erkannte sie sofort, daß er geschlafen hatte. »Das tut mir leid, Darling«, sagte sie.

    Er fiel ihr ins Wort. »Sollte ich nachts wach werden, wird mir sehr viel wohler sein, wenn ich weiß, daß ich mit dir gesprochen habe. Wo hast du denn nur gesteckt, Darling? Fiona hat mich angerufen. Sie hat dich heute abend erwartet. Stimmt etwas nicht?«
    »Du lieber Himmel, Stephen, das hab ich total vergessen.«
    Judith biß sich nervös auf die Zunge. »Ich hatte den Anrufbeantworter eingeschaltet und das Band gerade erst abgehört.«
    Stephen lachte. »Du bist von entwaffnender Aufrichtigkeit.
    Aber du solltest dich lieber mit Fiona versöhnen, Darling. Sie war schon sauer, daß sie mich nicht als potentiellen Parteivorsitzenden vorführen konnte. Vielleicht überlassen wir es ihr, nach der Wahl eine Verlobungsparty für uns zu veranstalten. Wir verdanken ihr eine Menge.«
    »Ich verdanke ihr den Rest meines Lebens«, sagte Judith leise. »Ich rufe sie gleich morgen früh an. Gute Nacht, Stephen.
    Ich liebe dich.«
    »Gute Nacht, Lady Hallett. Ich liebe dich.«
    Ich verabscheue Lügen, dachte Judith, als sie den Hörer auflegte, und ich habe eben gelogen. Am nächsten Tag würde sie Dr. Patel aufsuchen. Es gab keine Sarah Marrish oder Marsh im Geburtenregister für Mai 1942. Hatte sie alles erfunden, was sie ihm erzählt hatte? Und wenn ja, spielte ihr Geist ihr weiterhin Streiche? Wieso hatte sie an diesem Tag sieben Stunden als verloren zu buchen?

    Am nächsten Morgen um 10 Uhr setzte sich Dr. Reza Patels Sprechstundenhilfe über seine Anweisung hinweg, ihm Anrufe fernzuhalten, und läutete durch, um ihm mitzuteilen, Miss Chase sei am Apparat, es handle sich um einen Notfall. Er und Rebecca hatten abermals die potentielle Gefahr von Judiths Zustand erörtert.
    Patel drückte auf die Knöpfe für Konferenzschaltung und Recor-der. Gemeinsam mit Rebecca hörte er angespannt zu, was Judith über ihre siebenstündige Gedächtnislücke zu berichten hatte.

    »Ich bin der Meinung, Sie sollten sofort herkommen«, erklär-te Patel. »Sie erinnern sich vermutlich, daß Sie eine Vereinba-rung unterschrieben haben, die mir eine Aufzeichnung Ihrer Hypnose gestattet. Das Band möchte ich Ihnen gern vorführen.
    Vielleicht hilft es Ihnen. Ich habe keinen Grund zu der Annahme, daß Ihre Kindheitserinnerung nicht korrekt war. Und machen Sie sich nicht zuviel Gedanken über diesen vermeintlichen

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