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Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Titel: Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia B. McConnell
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Auswirkungen haben, dass es einfach das Risiko nicht wert zu sein scheint.
    Ein weiteres häufiges Problem bei Kampfspielen, das meiner Erfahrung nach die meisten Schwierigkeiten verursacht, dass Hunde ganz ähnlich wie Kinder, die ihre Unterlegenheit spüren, mitten im Spiel schlechte Laune bekommen. Und warum sollte es ihnen auch nicht so gehen? Wir sind die Spezies mit der höheren intellektuellen Kontrolle über unsere Handlungen und Gefühle, und trotzdem werden wir in allen möglichen Situationen ärgerlich. Auf dem Spielplatz kann sich stürmisches Spielen blitzschnell in verletzte Gefühle, Tränen und manchmal auch Aggression verwandeln. Es hat seinen Grund, warum Lehrer oder Schiedsrichter anwesend sein sollten. Schauen Sie sich an, was während und nach großen Sportveranstaltungen geschieht. Nach manchen Ballspielen randalieren Tausende von Menschen in den Straßen, werfen Fensterscheiben ein und zünden Autos an – sogar wenn ihre Mannschaft gewonnen hat. Der Spruch »Ich ging zu einem Kampf und ein Hockeyspiel brach aus« ist deshalb lustig, weil so viel Wahrheit in ihm steckt. Das einzige professionelle Hockeyspiel, das ich je besuchte, verbrachte ich damit, Getränkebechern und Fußtritten auszuweichen, die von den Fans um mich herum mit gleicher Vehemenz geschleudert wurden. Auch Hunde werden aufgebracht, aber sie können weder den Schiedsrichter anschreien noch besonders gut werfen. Und da ihnen nur die Zähne übrigbleiben, seien Sie froh, dass Hunde nicht in den organisierten Sport verwickelt sind.
    Manchmal entstehen Schwierigkeiten nicht aus Aufregung oder Wutanfällen, sondern aus dem, was der Hund für angemessene Disziplin hält. Einmal korrigierte Luke seine zwei Jahre alte Tochter Lassie mitten in einem wilden Spiel, das aus Herumrollen, Aufeinanderlosghehen und spielerischem Beißen bestand. Ich bin nicht sicher, welches Verhalten von ihr diese Korrektur von Luke auslöste, aber er disziplinierte sie mit einem knurrenden Bellen und einem gehemmten Biss über den Fang, der so schnell war, dass mein Gehirn ihm gar nicht folgen konnte. Es schien nicht viel mit emotionaler Erregung zu tun zu haben, zumindest nicht bei Luke, denn es war in weniger als einer Sekunde vorbei und Luke war danach ruhig und gelassen.
    Auch wenn sich Dominanzrollen im Verlaufe eines Spiels oft umkehren, nehme ich doch an, dass es hündische Spielregeln gibt und dass Junghunde korrigiert werden können, wenn sie diese verletzen. Viele Kampfspiele bei wilden Tieren enden, weil einer der Beteiligten zu grob wird. In diesem Alter konnte Lassie sich beim Spielen bis in den Wahnsinn steigern, und vermutlich erinnerte Luke sie daran, dass sie lernen musste, ihren Erregungszustand zu kontrollieren, egal wie aufregend das Spiel war. Vielleicht hatte einer ihrer So-tun-als-ob-Bisse etwas zu viel von einem echten Biss in sich, und Luke ließ sie wissen, dass sie die Grenze überschritten hatte. Bei Hunden umfassen solche Korrekturen schnelle, gehemmte Bisse über den Fang des anderen. (Vielleicht ist das der Grund, warum so viele Kinder ins Gesicht gebissen werden, obwohl sicherlich auch die Tatsache eine Rolle spielt, dass die Kindergesichter sich genau auf Hundehöhe befinden.) Gut sozialisierte, gutwillige Hunde wie Luke sind vorsichtig mit ihren Kiefern und disziplinieren die Jungen nicht so stark, dass sie Schaden anrichten könnten. Aber ein fünfjähriges Kind hat nicht die gleiche Haut wie ein Hundegesicht, und ein Biss, der bei einem Welpen ausreicht, um seine Aufmerksamkeit zu wecken, könnte die Wange Ihres Kindes durchdringen.
    Im Idealfall ist Spiel fröhlich und wie unter Kindern, eine physisch und psychisch gesunde Übung sowohl für den Mensch als auch für den Hund. Psychologen und Lebensberater raten uns immer wieder, öfter wie Kinder zu spielen. Meiner Meinung nach ein guter Rat: Spielen ist gut für die Laune, für den Körper und den Geist. Es lehrt uns (die Menschen und die Hunde), uns auf andere einzustellen, uns selbst auch im Eifer des Gefechts zurückzunehmen und den Ball mit jemand zu teilen, auch wenn wir ihn gerne für uns hätten. Interpretieren Sie also bitte meine Worte nicht so, dass ich Ihnen raten würde, nicht mehr mit Ihrem Hund zu spielen. Meine Hunde und ich spielen jeden Tag. Ich werfe ihnen Bälle hin und ich habe mir gerade eine große Kiste voller Malkreiden gekauft.
    Aber nur weil etwas kindlich und fröhlich ist, heißt das noch lange nicht, dass es trivial ist, denn wie Sie mit

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