Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition)

Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition)

Titel: Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
Vom Netzwerk:
du heimführen würdest.«
    Albrecht trat vor den Grafen. Er versuchte seiner Stimme einen ruhigen, festen Klang zu geben. »Bei allem Respekt, der Euch gebührt, Vater: Ich bin kein Kind mehr, dem Ihr befehlen könnt. Ich bin ein Mann, ein ehrenhafter Ritter, und ich werde meine eigenen Entscheidungen treffen, die Ihr annehmen müsst. Ich hoffe, wir werden uns nicht darüber entzweien; dennoch sage ich Euch, mein Entschluss steht fest: Ich werde Elisabeth heiraten. Es tut mir leid, doch ich stehe für Eure hohen Pläne nicht zur Verfügung.«
    Er nutzte das Schweigen des Vaters, der sich erst von seiner Verblüffung erholen musste, ehe er seinem Zorn freien Lauf lassen würde, um das Gemach zu verlassen und die Treppe hinunterzufliehen.

Kapitel 7
    I hr?« Bischof von Brunn blinzelte überrascht, als er den Besucher erkannte.
    »Ja, mich habt Ihr nicht erwartet, Exzellenz, das kann ich mir denken.«
    Er sprach in dem überheblichen Ton, der ihm zu eigen war und der Johann von Brunn schon immer verärgert hatte.
    »Da bin ich bis zum Zabelstein gezogen und habe vor Euch noch immer keine Ruhe«, brummte er missmutig.
    »Gezogen? Ich würde eher sagen, verbannt worden, doch halten wir uns nicht mit Haarspaltereien auf. Ich bin gekommen, um Euch meine Hochachtung auszusprechen.« Hans von Grumbach legte die Hand an die Brust und verbeugte sich, doch das spöttische Lächeln strafte die ehrerbietige Geste Lügen.
    »Dafür den weiten Weg? Nun hört endlich mit dem Geplänkel auf, und sagt mir, was Ihr hier wollt, damit wir das Ganze rasch beenden und ich Euch auf den Heimweg schicken kann.«
    Hans von Grumbach lächelte breit. »Ich glaubte mich zu erinnern, Ihr wärt für Eure Gastfreundschaft im ganzen Land berühmt, aber da muss ich mich wohl geirrt haben. Eine Verwechslung, ohne Zweifel.«
    Der Bischof schnaubte durch die Nase. »Ja, ich war stets ein guter Gastgeber, aber Ihr Domleute habt mir ja alles genommen. Also beschwert Euch nicht. Es ist Eure eigene Schuld!«
    »Dass ich da nicht selber draufgekommen bin«, säuselte der Propst.
    »Was seid Ihr für ein penetranter Geselle«, schimpfte der Bischof, rief aber nach einem Diener und befahl ihm, Wein zu bringen und ein Mahl zu richten.
    »So, und nun rückt endlich heraus mit der Sprache, warum Ihr den weiten Weg in die Berge auf Euch genommen habt, um mich hier auf dem Zabelstein aufzusuchen«, forderte er den Besucher auf, als sie endlich zu Tisch saßen und die Diener den Raum verlassen hatten. Nicht einmal Friedlein war mit von der Partie.
    Hans von Grumbach ließ ihn zappeln. Er nahm erst vom Wildbret, nagte eine Entenkeule ab und sprach dem Wein zu, ehe er bereit war, der nun offensichtlichen Neugier des Bischofs nachzugeben.
    »Ihr habt Euch weit vorgewagt, Exzellenz. Auch wenn nur wenige wagen, es laut auszusprechen, so sind sich die meisten darin einig, dass nur Ihr hinter dieser verwegenen Tat stecken könnt.«
    »Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht.« Der Bischof sah seinen Gast nicht an und schenkte sich lieber den mit Edelsteinen besetzten Becher wieder voll.
    »Beleidigt mich nicht, indem Ihr den Einfältigen spielt«, gab Hans von Grumbach zurück. »Aber gut, wenn Ihr so eitel seid, dass Ihr es ausgesprochen hören wollt, bitte: Ich gratuliere Euch zur erfolgreichen Ausführung Eures Mordauftrags an Eurem Nachfolger, dem Pfleger Johann von Wertheim. Und bitte, fangt nun nicht an zu leugnen oder irgendwelche Ausflüchte vorzubringen. Das wäre nur Verschwendung unserer kostbaren Zeit. Niemand hört, was wir hier besprechen, also können wir offen und ehrlich miteinander sein.«
    »Ihr? Offen und ehrlich? Das wäre ja mal etwas ganz Neues. Das seid Ihr ja nicht einmal bei Eurer Beichte«, ätzte der abgesetzte Bischof.
    »Nichtsdestoweniger möchte ich etwas Wichtiges mit Euch besprechen, mit dem es mir sehr ernst ist. Doch betrachten
wir zuerst die Tatsachen, um zu wissen, wo wir stehen. Ihr habt den Pfleger erfolgreich beseitigt. So weit, so gut. Über Eure Motive müssen wir nicht rätseln. Ihr habt zwar eingewilligt, von der Regierung Eures Bistums zurückzutreten, Euch hier auf den Zabelstein zurückzuziehen und dem gewählten Pfleger von Wertheim alles zu überlassen, doch diesen Entschluss habt Ihr schnell bereut, nicht wahr?«
    »Wie soll man mit den paar Gulden über die Runden kommen?« , murmelte der Bischof. Hans von Grumbach lachte hell auf.
    »Außerdem langweilt Ihr Euch fürchterlich und vermisst das Leben auf dem

Weitere Kostenlose Bücher