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Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition)

Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition)

Titel: Das Antlitz der Ehre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Albrecht von Wertheim nicht über Nacht.«
    »Nein, aber der Bischof war es, der es ihnen erst eingebrockt hat!«, warf Elisabeth ein.
    Friedlein nickte. »Ja, und daran erinnern sich die Bürger noch sehr genau. Bei ihnen steht der Pfleger hoch im Kurs. Bei den Domherren jedoch ist Pfleger Albrecht ein entscheidendes Versäumnis unterlaufen, das sie ein wenig wankelmütig werden ließ.«
    »Und das wäre?«
    »Nun, sie waren unter Bischof von Brunn gewohnt, dass jedes Zugeständnis, das er von ihnen verlangte, auf der anderen Seite entsprechend versüßt wurde. Der Wertheimer lässt es da offensichtlich an Großzügigkeit fehlen, und so sehnt sich manch ein Herr aus dem Kapitel nach den alten Zeiten. Denn wenn man es genau betrachtet: Was kümmert ihn, dass das Land verpfändet wird und andere Herren sich in Franken breitmachen? Was stört es ihn, dass die Untertanen mehr und mehr Abgaben zu zahlen haben? Solange der eigene Beutel nicht zu mager wird!«
    »Aber mein Vater hat kein Geld, um das Kapitel zu bestechen«, wunderte sich Elisabeth.
    »Wozu gibt es die Hoffnung und Versprechungen? Er hat sich stets als großzügig im Umgang mit fremdem Geld gezeigt. Das wird auch in Zukunft von ihm erwartet.«
    Elisabeth zog ein angewidertes Gesicht. »Das ist alles? Das ist das Geheimnis? Mag das Land in Stücke gehen, Hauptsache, der eigene Beutel spannt? Ich will es nicht glauben.«
    Friedlein hob die Schultern. »Dann glaubt es nicht, und bewahrt Euch Eure kindliche Märchenwelt, in der stets edel und tapfer gehandelt wird.«
    Elisabeth schwieg. Was gab es darauf noch zu sagen? Eine Weile reckten sie ihre Gesichter der sich rötlich verfärbenden Sonne zu, die nach und nach an Kraft verlor.
    »Gehen wir. Die Sonne versinkt, und die Dämmerung wird uns in die eisigen Vorboten der Nacht hüllen.«
    Der Narr bot ihr den Arm und hinkte neben ihr her die unzähligen Stufen bis in den Hof hinunter.

Kapitel 14
    S ind die Domherren schon angekommen?« Albrecht drehte sich zu seinem Diener um und leckte sich nervös über die Lippen.
    Gunter trat mit einer Verbeugung näher. »Nein, nur der Propst von Grumbach ist bereits hier und wünscht Euch zu sprechen, bevor die anderen Domherren eintreffen. Soll ich ihm sagen, dass er hereinkommen darf?«
    Er hätte am liebsten Nein gesagt. Ausgerechnet der von Grumbach, dem es immer wieder gelang, ihn mit seinem kalten, forschenden Blick aus der Fassung zu bringen. Es hätte Albrecht nicht gewundert, wenn ihm jemand gesagt hätte, der Propst verfüge über magische Kräfte und sei in der Lage, Gedanken zu lesen.
    So ein Blödsinn!, rief er sich selbst zurecht und sprach dann mit fester Stimme:
    »Ja, du kannst Dompropst von Grumbach eintreten lassen.«
    »Wie überaus freundlich, mich jetzt schon zu empfangen«, begrüßte ihn der Propst mit so viel Spott in der Stimme, dass Albrecht zornig die Fäuste ballte. Doch er ließ sich nicht provozieren. Stattdessen begrüßte er den Propst mit einem hoheitsvollen Nicken. Für den Diener des Propstes hatte er nur ein Stirnrunzeln übrig. Fritz Hase verbeugte sich, verließ die Stube nach einem strengen Blick seines Herrn jedoch wieder.
    »Nehmt Platz. Was kann ich für Euch tun?«
    »Ihr könnt mich diesen Vertrag schon einmal vorab lesen lassen, den der alte von Brunn Euch aufgezwungen hat.«
    »Ich lasse mir nichts aufzwingen«, widersprach Albrecht, was dem von Grumbach ein Lachen entlockte.
    »Sei es, wie es will. Wo ist dieses Machwerk, zu dem Ihr die Zustimmung des Kapitels benötigt? Habt Ihr Euch schon überlegt, wie Ihr eine Mehrheit dafür zusammenbringen wollt?«
    Albrecht murmelte ein paar undeutliche Worte und reichte dem von Grumbach die beiden Bögen Pergament, die von Friedleins sauberer Schrift bedeckt waren.
    Hans von Grumbach nahm in einem bequemen Sessel Platz und las sie aufmerksam durch. Er pfiff leise durch die Zähne, ehe er seinen Blick wieder auf Albrecht richtete, der sich bemühen musste, nicht nervös in seinem Stuhl herumzurutschen.
    »Das habt Ihr unterschrieben?« Die Frage brauchte keine Antwort. Der Propst konnte den Namenszug ja deutlich unten auf dem Pergament sehen.
    »Hat der frühe Tod Eures Bruders Euch dazu bewogen, auch Euch selbst so früh schon ein Grab auszuheben?«
    »Ach, ich dachte, mein Bruder musste sterben, weil er sich widersetzte und nicht zu Zugeständnissen bereit war«, gab Albrecht scharf zurück.
    »Auch wieder wahr«, sagte der Propst lässig und las den Vertrag noch einmal aufmerksam

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