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Das Areal: Thriller (German Edition)

Das Areal: Thriller (German Edition)

Titel: Das Areal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Cregan
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Namen. Einige Personen waren mit Vor- und Zunamen aufgeführt, andere nur in Kurzform. Auf der Rückseite des Umschlags war ein Stiefelabdruck zu sehen, der weder von Turner stammte noch von Ghost. Groß, ein Männerschuh, griffige Sohle. Der Umschlag selbst war leer.
    Er stellte sich die Leute vor, welche die Wohnung durchwühlt hatten. Sie waren hereingestürmt und hatten nach etwas Bestimmtem gesucht. Einer hatte den Umschlag vom Tisch gestoßen oder auf den Boden fallen lassen, dessen Inhalt in eine Tasche entleert und den Umschlag in dem ganzen Durcheinander vergessen. Dann war er draufgetreten und hatte die Einrichtung demoliert, damit das Ganze wie ein beliebiger Einbruch wirkte.
    Oder aber der Umschlag hatte gar nichts zu bedeuten, und es handelte sich um irgendeine unwichtige Notiz, die Charlie beim Telefonieren gemacht hatte.
    »S agt dir einer der Namen etwas?«, fragte er Ghost.
    Sie schüttelte den Kopf. »N ein. Was ist Sirius?«
    »W eiß ich nicht. Klingt nach einer Firma für Medizinbedarf oder Pharmazeutik. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass die eine Niederlassung im Areal unterhält.«
    »W arum hat dein Freund sich dafür interessiert?«
    »K eine Ahnung. Fragen wir mal die Nachbarn, ob sie wissen, was hier vorgefallen ist.«
    »D ie wissen nichts. Das ist immer so.«
    Hinter der ersten Tür, an der er sein Glück versuchte, plärrte ein Fernseher. Er klopfte laut, was zur Folge hatte, dass der Ton lauter gestellt wurde. Er wechselte einen Blick mit Ghost. Sie verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen, hatte die Hände in die Jackenärmel geschoben. Schüttelte den Kopf.
    Turner klopfte erneut. Es ertönte ein dumpfer Schlag, als sei etwas von innen gegen die Tür geflogen, gefolgt von einem Schwall zusammenhangloser Silben, der Universalsprache des Zorns.
    »G ib dir keine Mühe«, sagte Ghost. »R iechst du das?«
    »W as meinst du?«
    Sie sog schnuppernd die Luft ein. »H . Frisch aufgekocht. Die Leute da drin werden dir nicht weiterhelfen.«
    Charlies anderer Nachbar öffnete, kaum dass Turner die Hand an die Tür gelegt hatte. Er war groß und hager und sah aus wie der wiederbelebte Leichnam eines Geschichtslehrers. Er beäugte sie misstrauisch, leckte sich mit schmaler, spitzer Zunge die Lippen und sagte: »V erkaufen Sie?«
    »W ie bitte? Nein.«
    »S chade. Ich hätte für das hübsche Ding einen guten Preis gezahlt.«
    Ghost schwieg und zog sich in sich selbst zurück. Turner schüttelte den Kopf. Sagte: »I ch wollte Sie eigentlich nur fragen, ob Sie wissen, was nebenan passiert ist. Jetzt würde ich Ihnen am liebsten die Zähne so tief in den Rachen befördern, dass Sie demnächst beim Scheißen kauen können.«
    »W ir könnten uns einigen. Ich habe Frischfleisch.« Abermals fuhr die Zunge über die Lippen. Sie hatte die Farbe von rohem Lachs. »W irklich ganz frisch.«
    »W issen Sie was, ja oder nein?«
    »L assen Sie uns einen Deal machen.«
    Ghost zupfte ihn am Ärmel, wollte weg. Er nahm sich vor, irgendwann wiederzukommen und eine Brandbombe in die Wohnung des Typen zu werfen.
    Als er die Tür schloss, sagte der Mann: »W enn Sie Frischfleisch wollen, bringen Sie die junge Lady mit.«
    Ghost zerrte Turner zurück zu Charlies Wohnung. Sagte: »I ch muss mal ins Bad.«
    »A lles okay bei dir?«
    »J a. Alles gut.«
    »D u siehst aber nicht gut aus.«
    »E hrlich, alles in Ordnung.« Sie verschwand im Bad und schloss hinter sich ab, ließ ihn inmitten des Mülls stehen. Um die Zeit totzuschlagen, schlenderte Turner durch die Wohnung und versuchte, sich ein Bild von Charlies Alltag zu machen. Sie waren Freunde gewesen, ohne sich sonderlich nahezustehen, und Charlie hatte nie erzählt, wie er lebte und weshalb es ihm so schwerfiel, einen sauberen Schnitt zu machen. Der Name seiner Freundin, ihre Hoffnungen und Pläne, Charlies Privatleben, alles Fehlanzeige. Die Wohnung war voller Spuren und Fragmente, die von einer Seite seines Freundes erzählten, die Turner wohl nie kennenlernen würde.
    Hallende Schritte im Treppenhaus. Das Geräusch vieler Schritte, schwer und bedrohlich. Er schlich zur Tür, legte die Hand um den Griff der Pistole, die er hinter den Hosenbund geschoben hatte, und entsicherte sie mit dem Daumen. Wartete, bis die Schritte Charlies Stockwerk erreicht hatten, dann warf er einen Blick um die Ecke. Vier Männer mit schwarzen Skimasken näherten sich in geduckter Haltung, die Repetierflinten leicht gesenkt. Als der vorderste Typ Turner bemerkte,

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