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Das Areal: Thriller (German Edition)

Das Areal: Thriller (German Edition)

Titel: Das Areal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Cregan
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Chipolatas.
    Die Nudelbar hatte geöffnet, und in dem kleinen Raum war es proppenvoll. Ein bunt bemalter Raumteiler aus Holz trennte die mehlbestäubte Küche von dem Gewirr der Ein-Personen-Klapptische ab, die von alten Esszimmerstühlen umstellt waren. Vier Fernseher hingen an den Wänden, drei davon schwarz-weiß, ein Schallnebel aus Kantonesisch und Mandarin und flackernden Bildern, die sich in den Gläsern der Kundschaft geisterhaft widerspiegelten. Dieser Block, nahe der Willoughby gelegen, war nach dem Absacken des Towers errichtet worden. Ein ungeplantes, beengtes Durcheinander von Gebäuden, die von den jeweiligen Gebietsgrößen erbaut worden waren, die Anspruch auf das Viertel erhoben hatten. Es gab vier Nudelbars wie diese, zwei Mini-Märkte, die kleiner waren als Turners Wohnzimmer, und ein Geschäftsgebäude mit verdunkelten Fenstern, das entweder ein Bordell oder ein Crackhaus sein musste.
    Die Kinder des Besitzers, zwei nicht älter als sieben, brachten Schüsseln mit selbstgemachten Nudeln in Fleischbrühe und kleine Porzellantassen mit Jasmintee. Turner blickte auf die Gasse hinaus, behielt die Passanten im Auge. Fragte sich, wie Sirius auf die Entdeckung der Leichen reagieren würde. Nach dem drogenunterstützten Schlaf der vergangenen Nacht hatten die Schmerzen nachgelassen. Hin und wieder verspürte er ein Stechen, wenn er sich bewegte, aber wenigstens hatte er nicht mehr das Gefühl, die Wundränder würden gegeneinanderscheuern. Die Nähte juckten.
    Zehn Minuten später traf Chapel ein. Ein Kindheitsfreund von Ghost, vielleicht ein, zwei Jahre älter als sie. Er hatte eine afrikanische Flechtfrisur und sechs Kreuzpiercings in den Augenbrauen. Erst wirkte er nervös und misstrauisch, doch als er sich Ghost näherte, fiel die Unsicherheit von ihm ab. Er setzte sich ihr gegenüber. Sein Lächeln reichte nicht bis zu den Augen.
    »D u bist groß geworden«, sagte er. »I st lange her.«
    Sie erwiderte sein Lächeln, doch es verflüchtigte sich gleich wieder und machte Traurigkeit Platz. »D u auch. Damals warst du klapperdürr.«
    »D u auch. Wie alt warst du, dreizehn? Ein richtiges kleines Mädchen. Jetzt wirkst du viel älter.«
    »V ierzehn.«
    Die Freude über das Wiedersehen wich tiefer Besorgnis. »H ör mal, Ghost«, sagte er. »N imm’s mir nicht übel, aber ich muss dich das fragen … Stimmt das, was die Leute sagen? Dass du jetzt zu denen im Tower gehörst?«
    Sie schüttelte den Kopf. »D as war mal so … aber jetzt nicht mehr. Ich bin abgehauen.«
    »W ie das? Die lassen doch niemanden weg.«
    Sie schüttelte erneut den Kopf, energischer diesmal. »I ch bin einfach gegangen. Ist auch egal.«
    »D u weißt das von deinem Dad und Rudy?«
    »J a.«
    »H atte das was damit zu tun?«
    Sie schwieg.
    »U nd … wie ist es da? Stimmt es, was man sich so erzählt? Gibt es dort wirklich Etagen, in denen sich die Toten stapeln?«
    »I ch will nicht darüber reden, Chapel, verstehst du? Ich bin abgehauen, nur das zählt.«
    Sein Blick wurde kalt, und Halbwüchsigengroll hüllte ihn ein wie ein Dunstschleier. Trotz des Altersunterschieds war er in gewisser Weise kindlicher als Ghost. »W er ist das?«
    »I ch bin Turner.«
    »D ein Lover?«
    »M ein Freund«, sagte sie und verdrehte die Augen. »J emand hat ihn erschossen, und dann ist er hier gelandet.«
    »E in Toter und eine Fu…, ein verschwundenes Mädchen, meine ich.« Er versuchte schnodderig zu wirken, doch das gelang ihm nicht ganz. »W arum auch nicht? Wie kommt es, dass er in der Gegend rumläuft, wo er doch tot ist?«
    »I ch bin halt ein zäher Hurensohn.«
    »A lso, was hast du rausgefunden?«
    Ein kleines Mädchen tauchte mit einer Schüssel Nudeln auf und stellte sie vor Chapel ab. Als das Kind die leeren Schüsseln abräumte, bat Turner um eine weitere Portion.
    »M it deinem Anruf habe ich nicht gerechnet«, sagte Chapel, unbeholfen mit den Essstäbchen hantierend. »A us heiterem Himmel, und dann noch so was. Weshalb hast du das nicht selbst gemacht? Ist jemand hinter dir her?«
    »H inter jedem ist jemand her.«
    »H attest du etwas mit dem zu tun, was in der Nadel passiert ist? Oder deine Freunde vom Tower?«
    Sie schüttelte den Kopf. »K omm zur Sache, Chapel.«
    »M an hat bereits angefangen, die Toten zu begraben. In der Brinkert Lane haben zwei alte Männer die ganze Nacht über Pappsärge angefertigt. Man kann sie bei der Hitze ja nicht herumliegen lassen.« Er zog einen Zettel aus einer Hemdtasche hervor. »D as sind

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