Das Areal: Thriller (German Edition)
zu wissen, was Sie bereits intus haben, kann ich Ihnen keine Schmerzmittel geben. Außerdem bezweifle ich, dass Sie welche brauchen werden; das sieht nicht besonders schlimm aus. Haben Sie einen Gefrierschrank?«
»E inen Kühlschrank.«
»K ühlen Sie die Prellung mit Eis, das hilft gegen die Schwellung. Schonen Sie den Arm, so gut es geht, und achten Sie darauf, nicht wieder die Treppe runterzufallen. Wenn Sie sich betrinken, tun Sie das zu Hause und bleiben Sie dort.«
»I ch war nicht betrunken. Ich habe eine Lampe repariert.«
Der Arzt zuckte mit den Schultern. »I st ja auch egal. Das Ergebnis ist das gleiche.«
»W as ist eigentlich mit den Tests, für die man Geld bekommt?«
»S ie können sich an der Rezeption anmelden.«
»W orum geht es da? In wessen Auftrag werden die Tests durchgeführt? Geht es um neue Medikamente oder so?«
»A lte Medikamente, neue Bedingungen«, antwortete der Arzt. Turner konnte nicht erkennen, ob er log oder selbst daran glaubte. »H ier im Areal gibt es viele Krankheiten, die meisten davon eher geringfügiger Natur, aber sie schwächen den Organismus. Wir untersuchen, welche bereits bekannten Medikamente unter diesen Umständen für die Behandlung sinnvoll sind. Wie ich schon sagte, anmelden können Sie sich an der Rezeption. Kommen Sie noch mal her, falls es mit dem Arm nicht besser wird.«
Als sie aus dem Untersuchungsraum traten, kam ihnen Ghost entgegen. Zum Arzt sagte sie: »I ch glaube, ich hab mir den Magen verdorben. Jetzt geht’s mir besser.« Aufgrund ihrer glasigen Augen und ihrer Blässe nahm er ihr die Lüge ab.
Auf dem Weg zum Ausgang zog sie ein paar Papiere hervor und sagte: »D as solltest du mal lesen.«
»W as ist das? Geht es um Sirius?«
Ghost wartete, bis sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, dann sagte sie: »D ie Firma wird im Zusammenhang mit den Tests nicht namentlich erwähnt. Aber der Typ, dessen Kind gestorben ist?«
»B en Regis?«
»D er hat seinen Sohn für das Testprogramm angemeldet. Hat das Geld gebraucht, schätze ich. Das ist seine Akte. Guck dir mal das Memo an.«
Turner blätterte in den Unterlagen. Regis’ Sohn hatte an einer Testreihe mit der Bezeichnung » E N 591/2« teilgenommen, bei der es, soweit er das erkennen konnte, um die Sicherheit des betreffenden Mittels gegangen war. Notizen zu Krankheitssymptomen, Unwohlsein, Schmerzen, nachdem man ihm am 28. Juni bei seinem ersten Besuch in der Klink eine Dosis des Medikaments verabreicht hatte. Ein knappes Memo stellte seine Grabrede dar.
Versuchsperson verstarb an Lungenentzündung, St. Martin’s Hosp., 21 Uhr 34 am 29.6. EN 591, Charge 4410B32, war möglicherweise falsch dosiert. Verwendung der Charge einstellen und Anzeichen übertragbarer Erkrankungen unverzüglich an Mr Thornes Büro melden, damit die Verbreitung eingedämmt werden kann.
Turner blieb die Luft weg. »G host«, fragte er, »g ab es noch mehr Unterlagen zu diesem EN 591?«
»I ch hab keine gefunden. Vielleicht hat man die Tests ja eingestellt. Das war alles, was unter dem Namen des Jungen abgelegt war. Es gibt auch einen Ordner für Jarred Bayle, aber da war nichts drin.«
»D ie haben ihre Spuren verwischt. Scheiße.«
»V ielleicht weiß einer von den Ärzten mehr.«
Er überlegte kurz und sagte: »V ielleicht. Vielleicht auch nicht. Könnte sein, dass sie gar nicht wussten, was sie den Leuten geben, und man hat ihnen nur gesagt, wonach sie fragen und worauf sie achten sollen. Es spielt ohnehin keine Rolle. Die Leute sind in die Tunnel runtergegangen, weil ihre Kinder dort gespielt haben und krank geworden sind. Sirius hat sie erwartet und ausgelöscht. Nicht deshalb, oder nicht nur deshalb, weil man die Sache unter Verschluss halten wollte, sondern weil sie zur Familie, zum Freundeskreis und zur Nachbarschaft der beiden verstorbenen Kinder gehört haben. Sie wollten das Virus eindämmen, das sie dem Jungen gespritzt haben und das eigentlich hätte harmlos sein sollen. Sie haben Bayle die gleiche Charge verabreicht, und wir wissen, dass er ein Überträger ist. Sie haben die Tests vermasselt, und jetzt versuchen sie, die Folgen unter den Teppich zu kehren. Sie können es sich nicht leisten, die Aktion abzubrechen.«
Sie traten auf die unbelebte Straße hinaus. Nichts regte sich einen ganzen Straßenblock weit in beide Richtungen, nicht einmal Vogelgezwitscher störte die Stille. Turner hatte noch Zeit, einen Blick auf die sechs Männer in roten Kapuzenanzügen zu werfen, die in einem
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