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Das Areal: Thriller (German Edition)

Das Areal: Thriller (German Edition)

Titel: Das Areal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Cregan
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herabgesenkt. Ein halbes Dutzend Seeleute kam die Gangway herunter. Keiner sprach Kate an, doch als sie an ihr vorbeigingen, schnappte sie von den hinteren beiden Männern ein paar halblaute Bemerkungen in unterschiedlichen Sprachen auf.
    Zwei Kisten befanden sich im Truck, und die dritte war auf dem Weg dorthin, als Thorne zurückkam. Myra Lee folgte ihm mit niedergeschlagenem, düsterem Blick. Thorne sagte Kate und Lee, sie sollten die drei Pappkartons auf der Ladefläche auseinanderfalten und damit die Kisten bedecken. Die Kisten verströmten einen seltsamen Lösungsmittelgeruch, und die Beschriftung der rauen Kiefernlatten erinnerte an griechische Buchstaben.
    Als sie fertig waren und die Seeleute an Bord der Mistral zurückkehrten, stiegen Thorne, Lee und Kate wieder ein. In der Enge des Wagens nahm Kate den Pulvergeruch wahr, der noch an ihm haftete. Gehört hatte sie nichts, keinen Warnruf oder Schrei, hatte auch kein Mündungsfeuer gesehen, dennoch wusste sie, dass der Zollbeamte tot war. Und ihr war klar, dass sie rein gar nichts unternehmen konnte. Es sei denn, sie wollte sterben, entweder durch eine Kugel oder an dem Virus, das in ihrem Körper wütete.
    Er war jung gewesen. Sie fragte sich, wie lange er schon beim Zoll gearbeitet hatte, ob er eine Frau und Kinder hatte. Ob es Menschen gab, die um ihn trauerten, nachdem er umgebracht worden war, weil Sirius Bio-Life Geheimnisse und Investitionen schützen wollte.
    Der Truck hielt im grellen Licht der Halogenscheinwerfer an der Schranke, wo die ausgehende Fracht kontrolliert wurde. Etwas kratzte wie Sandpapier von innen an ihren Rippen. Zwei Zollbeamte traten aus dem Häuschen und näherten sich dem Wagen.
    »F rachtpapiere und Ausweis bitte«, sagte der erste zu Lee, die wieder am Steuer saß.
    Sie reichte ihm mehrere Formulare und einen Führerschein. Sagte: »Z iemlich ruhig heute Nacht.«
    »I n ein paar Stunden wird es hektisch. Wohin fahren Sie?« Der Beamte gab ein Formular an seinen Kollegen weiter. Lee reichte ihm einen Schlüssel, worauf er zum Heck des Wagens ging. Das Kratzen in Kates Brust wurde schlimmer.
    »N ach Buffalo. Dort soll ich die Fracht hinbringen und diese beiden Idioten absetzen, dann hab ich eine Fuhre nach Chicago.«
    »D ie halten Sie ganz schön auf Trab, wie?« Das Scheppern der sich öffnenden Hecktür. Der zweite Beamte kletterte in den Wagen.
    »S o ist es. Die Bezahlung ist gut, aber eine Woche Auszeit würde mir guttun, verstehen Sie?«
    »W em sagen Sie das.« Die Hecktür fiel zu, und der zweite Beamte tauchte neben der Fahrerkabine auf. Er reichte Lee den Schlüssel und nickte seinem Kollegen zu, der das Formular abstempelte und ihr eine Abrissquittung reichte. »A lles in Ordnung. Gute Fahrt.«
    »D anke.« Myra Lee legte den Gang ein und fuhr an, als die Schranke sich hob.
    Sie waren etwa hundert Meter von der Schranke entfernt, als das Kratzen in Kates Brust außer Kontrolle geriet. Ihr Zwerchfell zog sich zusammen, als ihr Körper mit aller Macht versuchte, den Schleim aus der Lunge auszuwerfen. Sie krümmte sich hustend und würgend, von Schmerzen geschüttelt. Als der Hustenanfall endete, hatte sie einen Eisengeschmack im Mund und Blut an den Händen. Eine Menge Blut.

38
    A uf der Willoughby herrschte das übliche morgendliche Treiben, überwölbt von einem Himmel wie verbrannter Schwefel. In der Höhe schrien die Krähen. Beschmierte Schaufenster reflektierten das Licht, matt und trüb. Erloschene Neonreklamen und kaputte Glühbirnen hingen nutzlos in einem Gewirr von Drähten, wie Spinnen in schwarzen Netzen. Lebensmittelläden und Secondhandshops. Gerüchte schwirrten, die Nachricht von der Entdeckung der Toten im Keller der Nadel verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Auf der Strecke von ein paar Straßenblocks schnappte Turner mindestens ein halbes Dutzend Gespräche auf, die um das Thema kreisten. Die Leute wirkten uninformiert und verunsichert – das war jedoch nicht ihre Schuld, sondern nur ein weiterer Skandal unter den vielen anderen Skandalen des Areals.
    In der Nacht hatte Ghost sich wieder übergeben. Als Turner aufstand, war im Waschbecken Blut. Ghost war so blass, dass sie fast durchsichtig wirkte, und auf dem Sofa zuckte sie im Schlaf, bis sie langsam aufwachte. Jemand hatte KEINE ANDERE WELT ALS DIESE an die Hauswand gesprüht, und der Nazi-Clown stand mit preußischer Disziplin noch immer an derselben Stelle des Kanalufers wie am Abend zuvor und warf etwas ins Wasser, das aussah wie

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