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Das Arrangement

Das Arrangement

Titel: Das Arrangement Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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geschlossen war. Er war geschlossen, und Marnie war kurz davor, ihr zu sagen, sie solle damit aufhören.
    “Nein, ich habe es ihnen so gegeben. Keine hatte irgendwelche Probleme, aber ich machte mir trotzdem viele Sorgen deswegen. Irgendwann stellte ich es einfach nicht mehr her. Ich habe die Produktion völlig eingestellt – bis eines Tages diese Frau vor meiner Tür stand. Sie weinte vollkommen hysterisch und sagte, sie habe einen schrecklichen Fehler begangen. Sie war verheiratet und hatte sich mit einem anderen Mann eingelassen. Sie bot mir jede Summe, wenn ich noch einmal die Kräutermischung für sie herstellen würde.”
    Der Knopf ging auf. Marnie streckte die Hand aus, um Gramma Jos nervös herumfuchtelnde Finger festzuhalten. “Lass mich”, sagte sie.
    “Ich habe ihr Geld nicht angenommen”, fuhr sie fort. “Aber sie bekam von mir, was sie wollte, und das war
mein
schrecklicher Fehler. Sie hatte mich angelogen, denn sie war bereits schwanger, im dritten Monat. Am nächsten Tag kam sie mit starken Blutungen und Schmerzen zu mir, aber ich konnte nichts für sie tun. Wir nahmen an, sie habe eine Fehlgeburt gehabt, aber nach ein paar Wochen stellte sie fest, dass sie immer noch schwanger war.”
    Marnie hatte das Gefühl, als würde sie ein eisiger Windzug erfassen, doch das hatte nichts mit dem stürmischen Wetter zu tun. Es war die Angst vor dem, was sie gleich erfahren würde.
    “Später kam sie zu mir und flehte mich an, das Baby großzuziehen. Ich! Die verrückte alte Frau!” Gramma Jo schüttelte den Kopf, ein paar silberne Strähnen, die sich aus dem Knoten gelöst hatten, flogen umher. “Sie behauptete, ihr Mann würde sie verlassen und die beiden anderen Kinder mitnehmen. Ich fand das ziemlich merkwürdig, aber sie war vollkommen verstört, und je länger sie auf mich einredete, desto mehr begann ich ihr zu glauben.
    Sie hatte ihre Schwangerschaft ziemlich lange verheimlichen können und sich dann irgendwohin zurückgezogen. Ihre Familie dachte, sie sei auf Reisen in Europa, zu irgendwelchen Wohltätigkeitskunstauktionen, glaube ich. Niemand wusste, dass sie ein Kind bekam, und sie wollte nicht eher nach Hause zurückkehren, bevor das Baby geboren war.”
    “Was hast du gemacht?”
    “Ich brachte sie bei mir unter und half ihr bei der Geburt. Das Baby lebte und war gesund, aber …”
    Marnie unterbrach sie nicht, sie wusste, was jetzt kam. Gramma Jos Stimme klang belegt, voller Schmerz und Reue. “Das Baby wurde mit einigen Deformationen geboren, und die Frau – die Mutter – kam nicht damit zurecht.”
    “Deformationen”, wiederholte Marnie. “Natürlich, das Medikament.” Sie berührte ihren Hals, wo das Geburtsmal gewesen war, und die Erinnerung an ihr deformiertes Gesicht erschien vor ihrem inneren Auge.
    “Wer hat den Namen Marnie ausgesucht?”, fragte sie.
    “Die Mutter. Ich weiß nicht, ob er irgendeine bestimmte Bedeutung für sie hatte.”
    “Wer ist sie, meine Mutter?”
    “Julia Fairmont.”
    “
Was?”
Marnies Stimme überschlug sich fast. Schockiert blickte sie ihre Großmutter an. Das war das Letzte, was sie erwartet hatte. Sie war mit Julia verwandt? Was heißt verwandt, sie war ihre Tochter? Marnie Hazelton war das Produkt eines amourösen Fehltritts und einer fehlgeschlagenen Abtreibung? Was für eine widerliche Wendung des Schicksals. Sie wusste nicht, ob sie Julia hassen oder bemitleiden sollte.
    Doch, sie wusste es. Sie hasste sie.
    Trotzdem musste sie diese Frage stellen. “Ist sie jemals vorbeigekommen, um mich zu sehen? Hast du noch was von ihr gehört?”
    “Sie hat jeden Monat einen Scheck geschickt, Gott sei Dank. Sonst wären wir nicht über die Runden gekommen.”
    “Wenigstens etwas”, bemerkte Marnie bitter. Das war das Mindeste, was diese Hexe ihr und Gramma Jo schuldig gewesen war. Und wenn sie bedachte, wie sie gelebt hatten, konnte es nicht besonders viel gewesen sein.
    “Und sie bezahlt das hier für mich”, sagte Gramma Jo.
    “Schweigegeld.”
    “Ja, sicher. Aber du bist jetzt in Schwierigkeiten, Marnie, und Julia Fairmont hat das Geld und die Kontakte, um dir zu helfen.”
    “Ich verzichte auf ihre Hilfe.”
    “Marnie, wenn es eine Geburtsurkunde gibt, dann hat Julia sie. Ich habe für sie die Daten notiert, Größe, Gewicht und alles Wichtige, was mir einfiel. Es kann natürlich sein, dass sie das Schreiben vernichtet hat, aber du solltest es herausfinden. Rede mit ihr, erzähl ihr alles.”
    “Gramma Jo, kannst du nicht vor

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