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Das Arrangement

Das Arrangement

Titel: Das Arrangement Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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ließ lediglich Dampf ab. Die Schießübungen waren sein Ventil. Besser, als es an lebenden Verdächtigen auszulassen, das wurde von seinen Vorgesetzten nicht so gern gesehen.
    Ein weiterer Bandit sprang hervor, bevor Tony das leer geschossene Magazin seiner halb automatischen 40er Glock auswechseln konnte. Der Schurke kam direkt auf ihn zu. Der Abzug klemmte.
    Tony riss den Kopf hoch, und von seiner Stirn flogen die Schweißperlen wie Sprühnebel. Mit einer entschlossenen Bewegung aus dem Handgelenk schleuderte er den Revolver auf das Trägersystem der Zielscheiben an der Decke. Er traf den Motor und unterbrach den Ablauf, die Pappfigur blieb mitten in der Angriffsbewegung stehen.
    Lachend zog Tony eine 45er aus seinem Beinhalfter und pustete den Mistkerl damit weg. Vier Löcher in die Stirn. Er hatte wirklich ganze Arbeit geleistet.
    Das Trägerlaufwerk war ebenfalls vollständig hinüber, aber Tony verzeichnete das als Betriebsunfall. Er befand sich auf einem privaten Schießplatz, und der Besitzer wusste, dass er bei Tony immer mit Reparaturen rechnen musste, würde es ihm aber wahrscheinlich nicht in Rechnung stellen. Der Job bei der Ordnungsmacht verschaffte ihm immer noch ein paar Vorrechte. Vielleicht würde er Goodwill die Glock spenden. Er gab einem Revolver, der versagte, keine zweite Chance – ebenso wenig wie den Frauen.
    Er schob die Pistole zurück ins Halfter und griff nach einem Handtuch, um sich die Stirn abzuwischen. Zum Schießübungsplatz in Quantico ging er nicht mehr. Das FBI hatte etwas gegen Agenten, die ihre Einrichtungen zerstörten. Man hatte deshalb schon sein Honorar gekürzt. Jeder andere hätte sich daraufhin wahrscheinlich zusammengerissen, aber Tony war dieses Jahr der Erfolgreichste der Einheit gewesen. Selbst außerhalb der Polizeikreise kannte man ihn als den Agenten, der Robert Starr überführt hatte, einen gerissenen und gefährlichen Nachahmer des UNA-Bombers. Auch war es hauptsächlich ihm zu verdanken, dass in Oregon ein religiöses Kult-Massaker wie das in Waco verhindert werden konnte.
    Ja, das FBI liebte Tony Bogart zurzeit, und zwar so sehr, dass sie ihn nur für sechs Wochen aus dem Dienst genommen und ihm nahegelegt hatten, eine Anti-Aggressions-Schulung zu machen. Und alles nur, weil er nichts unversucht ließ, sie zu überzeugen, ihn in das Trainingsprogramm des Kriseneinsatzteams aufzunehmen.
    CIRG, die Critical Incident Response Group, entsprach in etwa den Spezialeinheiten der Armee. Laut seiner medizinischen Gutachterin besaß Tony alle körperlichen Voraussetzungen für diese Ausbildung, nicht aber die psychischen. Die Ärztin hatte bei ihm eine Neigung zu krankhaften Wutausbrüchen festgestellt, angeblich war er Choleriker. Und warum? Nur weil er sich von einigen abfälligen und anzüglichen Fragen seitens der Gutachterin angegriffen gefühlt und sie beschimpft hatte. Miese Schlampe! Sie hatte ihm vorgehalten, sich nicht einen Deut an bestehende Regeln zu halten. Ha! Wann hatte sie das letzte Mal nach dem Rhythmus von Maschinengewehrfeuer getanzt? Regeln waren etwas Wunderbares, solange sie einen nicht umbrachten.
    In seinem ganzen Leben hatte Tony sich nur zwei Mal etwas wirklich sehnlich gewünscht – und war beide Male abgewiesen worden. Die CIRG war das eine, eine Frau in der Vergangenheit das andere. Zweimal hatte er nach dem Goldring gegriffen, und beide Male war er ihm aus den Fingern gerissen worden. Doch manchmal warf einem das Schicksal auch einen Knochen hin, und wenn es erst Jahre später war, und diesmal sah es so aus, als hätte er, was die Frau betraf, eine zweite Chance erhalten.
    Er griff nach seiner Trainingstasche und stopfte das Handtuch hinein.
    Es würde sie vollkommen unerwartet treffen.
    Nach zehn Jahren “grandiosen Einsatzes”, wenn man seinem Führungszeugnis glauben durfte, legte Tony gerade notgedrungen eine Dienstpause ein. Das einzig Gute daran war, dass es gerade jetzt passierte, wo er einen äußerst privaten Job zu erledigen hatte. In den vergangenen zwei Wochen hatte er einige anonyme Nachrichten auf seinem Handy erhalten. Anscheinend hatte er in dem ungelösten Mord an seinem jüngeren Bruder die ganze Zeit über die falsche Person verdächtigt.
    Butch starb vor sechs Monaten durch mehrere Wunden, die man ihm mit einer Mistgabel zugefügt hatte, und Tony hatte sich damals geschworen, das Monster, das seinen Bruder auf so grausame Weise getötet hatte, vor Gericht zu bringen. In seiner letzten Nachricht hatte der Informant

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