Das Arrangement
sagte er. “Wir hoffen es jedenfalls.”
“Aha, tja, wie außerordentlich günstig.”
Der sarkastische Kommentar kam von der Terrassentür, wo Bret Fairmont stand, der erhitzt und zerzaust aussah. Alison wusste nicht, ob das seinen besonderen Stil ausmachte oder er in eine Schlägerei geraten war, jedenfalls sah er fürchterlich aus. Sein blondes Haar stand vom Kopf ab wie ein wilder Feudel, und das Jackett hatte er falsch geknöpft.
Er schielte zu ihr hinüber. “Mein Gott, seht nur, was die Wellen angespült haben. Ist das wirklich meine verloren geglaubte Schwester? Rebecca, gib mir einen Drink! Schnell!”
Seht nur, was die Wellen angespült haben.
Das war ein geschmackloser Witz. Alle schienen plötzlich wie gelähmt vor Schreck.
Alison und Andrew sagten nichts. Bret lehnte sich gegen den Türrahmen, als brauche er Halt. Schließlich setzte sich Rebecca in Bewegung, ging zur Bar, um ihm einen Drink zu holen, das Letzte, was er jetzt noch benötigte.
“Du müsstest dich eigentlich an mich erinnern”, bemerkte Andrew. Er ging forsch zu ihm hinüber, um ihm die Hand zu schütteln. “Ich bin der Typ, den sie geheiratet hat.”
Bret blickte auf Andrews Hand, nahm sie aber nicht.
Ziemlich energisch klopfte ihm Andrew daraufhin auf den Arm und fuhr mit seiner Unterhaltung fort. “Was sollte das denn heißen, 'wie günstig'?”
Brets Augen begannen zu glitzern wie die einer hungrigen Ratte. “Ach, nichts weiter, ich dachte nur, wie praktisch es doch sein kann, wenn einen das Gedächtnis im Stich lässt.”
Alison setzte das Glas mit dem Sour an die Lippen und zuckte bei dem sauren Geschmack des Limonensafts unwillkürlich zusammen. Bret war eindeutig betrunken, und dennoch war es kaum zu glauben, welch jämmerliche Show er abzog. Wenn sie je Zweifel an dem abgrundtiefen Hass gehabt haben sollte, der angeblich zwischen ihr und ihrem Bruder bestand, so war dieser spätestens jetzt beseitigt. Er war ein abscheulicher Flegel, und offensichtlich piesackte er sie, seit er alt genug war, um ihren Namen auszusprechen.
Wie hatte er sie früher noch immer genannt?
Alischeiß.
Wie reif.
“Ich sehe, alle sind versammelt. Ist das nicht wundervoll?”
Alison drehte sich um, als ihre Mutter auf die Terrasse kam. Sie hatte sich umgezogen und trug jetzt eine seidene Emilio-Pucci-Kreation in Rosé und Türkis, und ihre Laune schien sich ebenfalls aufgehellt zu haben.
“Vergebt mir, dass ich alles aufgehalten habe. Hat jeder einen Drink?”
“Wie es aussieht, bin ich der Einzige ohne”, erklärte Bret.
“Du machst den Eindruck, als hättest du schon mehr als genug gehabt”, entgegnete Julia scharf. “Setz dich und sieh zu, dass du nüchtern wirst.”
Bret riss die blutunterlaufenen Augen auf. Er schien tatsächlich aus der Fassung gebracht, nahm sich aber den nächsten Stuhl und setzte sich.
Alison bemerkte, wie Andrew leicht zwinkerte. Dachte er das Gleiche wie sie? Möglicherweise besaß die Drachenlady von Sea Clouds ein versöhnliches Talent.
“Alison, wie schön du aussiehst. Es gefällt mir, wie du dein Haar zurechtgemacht hast.”
Julia wirkte angenehm überrascht, als sie zu ihrer Tochter lief und sie umarmte. Alison versuchte sich zu entspannen, aber Gesten der Zuneigung hatte sie nach dem ersten Fiasko an der Eingangstür als Letztes erwartet. Sie hatte ihre Haare hochgesteckt in der Hoffnung, einen besseren Eindruck zu machen, und offensichtlich war ihr das gelungen.
Wolken von teurem Parfüm hüllten sie ein, als Julia einen Schritt zurück machte und Alisons Hände ergriff. Ein Lächeln entspannte Julias ansonsten so harte Gesichtszüge, doch bei Alison läuteten alle Alarmglocken. Sie spürte die knisternde Spannung. Julia war genauso ängstlich wie sie.
Außerdem konnte sie unter all dem Parfüm auch einen Hauch von Alkohol wahrnehmen, und der kam nicht von ihrem Drink.
Irgendwie erlaubte ihr die Einsicht, dass selbst diese außerordentlich einschüchternde Frau Nerven kannte, sich zu entspannen. Allerdings fragte sie sich gleichzeitig, welche anderen Schwächen ihre Mutter unter der scheinbar makellosen Hülle verbarg. In den Gesellschaftsblättern war sie als Modeexpertin bekannt, doch Alison hatte vorher nie bedacht, dass Julias stets makelloses Äußere nur eine Schutzfunktion sein könnte. Ihr Make-up und ihre ganze Aufmachung waren noch stilisierter als vorher, und Alison konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich Julia Fairmont, ob bewusst oder unbewusst, langsam in
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