Das Asthma-Selbsthilfebuch

(Präparat Viani® oder Atmadisc®), Formoterol/Budesonid (Präparat Symbicort®) sowie die Kombination von Formoterol/Beclometason (Präparate Foster® und Inuvair®) dar. Gerade bei höhergradigem Asthma stellt die Einnahme eines Kombinationspräparates (bronchialerweiternd und antientzündlich) eine Verbesserung der Therapiesicherheit dar, zumal nachgewiesen werden konnte, dass sich bei gleichzeitiger Einnahme die beiden Substanzgruppen gegenseitig verstärken (→  Seite 75 ).
    In der Zukunft, d. h. in den nächsten Jahren wird es wohl auch 24 Stunden wirksame bronchialerweiternde und antientzündliche Asthmamedikamente geben, die dann nur noch einmal pro Tag inhaliert werden müssen.
Die beiden Medikamentengruppen in der Asthmatherapie
entzündungshemmende Präparate
bronchialerweiternde Präparate
Corticoide (inhalativ)
Leukotrienrezeptorantagonisten (Tabletten)
Corticoide (systemisch, Tabletten oder Spritze)
Anti-IgE (Spritzen)
Beta-2-Mimetika (inhalativ)
Anticholinergika (inhalativ)
Theophyllin (systemisch, d. h. als Tabletten oder Spritze)

Medikamente, welche die Atemwege erweitern
    Die medikamentöse Erweiterung der Bronchien führt zu einer Erleichterung der Atemarbeit und damit zur Abnahme der Luftnot. Atemwegserweiternde Medikamente wirken allerdings nicht auf die Schleimhautentzündung bei Asthma. Ihre alleinige Einnahme ohne antientzündliche Medikamente ist daher unzureichend. Langfristig kann eine solche Therapie sogar gefährlich werden, wenn Entzündung und Überempfindlichkeit im Verlauf der Asthma erkrankung zunehmen.
Beta-2-Mimetika: stark bronchialerweiterend
    Die wichtigste Medikamentengruppe zur Öffnung der Atemwege sind die Beta-2-Mimetika. Sie sind auch unter den Namen Beta-2-Sympathomimetika, Beta-2-Rezeptor-Stimulatoren, Betamimetika und Beta-2-Rezeptor-Agonisten bekannt. Es handelt sich hierbei immer um die gleiche Substanzklasse. Diese Medikamentengruppe wirkt stimulierend auf die Empfängerstellen der Atemwegsmuskulatur, die Betarezeptoren (→  Seite 28 ). Werden die Betarezeptoren stimuliert, löst sich die asthmatische Verkrampfung der Atemwegsmuskulatur und die Atemwege werden wieder weit. Sie können wieder ohne Atemnot ein- und ausatmen. Die Beta-2-Mimetika lassen sich nach der Schnelligkeit des Wirkungseintritts und der Dauer der Wirkung in drei Gruppen unterteilen:
kurz und rasch wirksame (nach wenigen Minuten wirksam, ca. vier Stunden anhaltend),
lang und rasch wirksame (nach wenigen Minuten wirksam, ca. zwölf Stunden anhaltend),
lang wirksame mit verzögertem Wirkungseintritt (nach ca. 15–30 Minuten wirksam, ca. zwölf Stunden anhaltend).
Wann benutzt man kurz wirkende Beta-2-Mimetika?
    Kurz wirksame Beta-2-Mimetika werden vor allem bei Bedarf und im Notfall eingesetzt. Sie führen zu einer raschen Besserung von Atemnot durch eine Erweiterung der Bronchien. Die Wirkung hält etwa vier Stunden an.
Wann benutzt man lang wirkende Beta-2-Mimetika?
    Die lang (d.h. ca. zwölf Stunden) wirksamen inhalativen bronchialerweiternden Beta-2-Mimetika (LABA) werden immer dann verschrieben, wenn mehr als zwei bis vier Hübe pro Tag eines kurz wirksamen Beta-2-Mimetikums erforderlich wären. Sie werden deshalb zu den Langzeitmedikamenten gerechnet. Allerdings sollten sie nach Empfehlungen der amerikanischen FDA (Food and Drug Administration, 2011) nie allein, sondern nur in Kombination mit inhalativen Corticoiden eingesetzt werden und nur so lange, wie das Asthma unkontrolliert ist (s.u.). Da unter alleiniger Einnahme von LABA vermehrt Todesfälle aufgetreten sind, wurden von der FDA ausführliche neue Studien verlangt bezüglich der Sicherheit aller verfügbaren Kombinationspräparate von LABA und ICS. Es sollen ca. 50 000 Patienten (Jugendliche > 12 Jahre und Erwachsene) über einen Zeitraum von sechs Monaten beobachtet werden. Dabei soll die Frage beantwortet werden, ob unter einer Kombinationstherapie mit ICS und LABA häufiger Asthmanotfälle und tödliche Komplikationen auftreten als unter Therapie mit ICS allein. Diese Studien sind noch nicht abgeschlossen.
Welche Beta-2-Mimetika gibt es?
Wirkstoff
Medikament (Beispiele)
kurz + rasch wirksame inhalative Beta-2-Mimetika
Fenoterol
Berotec Dosieraerosol
Salbutamol
Sultanol Dosieraerosol, Salbulair Auto haler, Salbutamol-Generika
Terbutalin
Aerodur Turbohaler
lang + rasch wirksame inhalative Beta-2-Mimetika
Formoterol (Wirkungseintritt rasch)
Foradil P, Oxis Turbohaler, Foradil-Generika
lang wirksame inhalative Beta-2-Mimetika