Das Asthma-Selbsthilfebuch
Psyche.
Gemischtförmiges Asthma
Asthmabeschwerden entstehen häufig kombiniert sowohl durch allergische als auch nicht allergische Reize. So hat z.B. ein Patient mit Hausstaubmilbenasthma nicht selten auch Beschwerden nach der Inhalation von kalter Luft oder bei Infekten. Die kombinierte Form von Asthma wird als gemischtförmiges Asthma bronchiale (mixed Asthma bronchiale) bezeichnet.
WISSEN
Unterschiede zwischen allergischem und nicht allergischem Asthma
Das allergische Asthma beginnt meist in der Kindheit oder in der frühen Jugend, während das nicht allergische Asthma typischerweise erstmals im Erwachsenenalter auftritt. Bei Letzterem ist die bronchiale Überempfindlichkeit meist stärker ausgeprägt als bei allergischem Asthma. Die Patienten mit nicht allergischem Asthma leiden häufiger an Nasenpolypen und sind in der Regel mit den üblichen Asthmamedikamenten schwieriger einzustellen.
Bei rund 70 Prozent der Asthmatiker handelt es sich um gemischtförmiges Asthma. Bei 15 Prozent ist das Asthma rein allergisch bedingt. Bei den restlichen 15 Prozent wird es durch unspezifische Reize, Infekte oder andere Auslöser bedingt.
Weitere Asthmaformen und -auslöser
Die im Folgenden genannten Asthmaformen lassen sich nicht immer eindeutig den oben beschriebenen Gruppierungen zuordnen. Eine einzige Substanz, z.B. das Berufsallergen Isocyanat, kann dabei sowohl allergische als auch nicht allergische Reaktionen hervorrufen.
Medikamentös induziertes Asthma
Medikamente können bei entsprechend veranlagten Personen Asthmabeschwerden auslösen, die einen nicht allergischen, einen pseudoallergischen oder einen allergischen Ursprung haben.
Nicht allergisches Asthma: Nicht allergisches Asthma kann beispielsweise nach der Einnahme von Betablockern auftreten, die zur Behandlung von Bluthochdruck, in Tropfenform auch gegen den grünen Star eingesetzt werden. Auch Tamoxifen und Morphin können solche Reaktionen auslösen. Sollten bei einer bekannten Unverträglichkeit von Betablockern diese irrtümlicherweise eingenommen worden sein, ist eine Therapie mit hoch dosiertem Ipratropiumbromid (Präparat Atrovent®) am wirksamsten.
Pseudoallergisches Asthma: Pseudoallergisches Asthma tritt typischerweise nach Einnahme von Schmerz- bzw. Rheumamitteln wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac oder Ibuprofen (sogenannte NSAR = nicht steroidale Antirheumatika), seltener nach Novaminsulfon (Novalgin®) auf. Man spricht von Pseudoallergie, weil trotz Ähnlichkeit in der Asthmareaktion ein für die Allergie typisches Immunglobulin E (IgE) nicht nachweisbar ist. Im Gegensatz zur klassischen Allergie (Typ 1) kommt es bei wiederholten Kontakten mit den Auslösern einer Pseudoallergie niemals zu einer Verstärkung der Asthmareaktion. Dennoch können pseudoallergische Asthmaanfälle lebensbedrohlich sein. Betroffen sind gewöhnlich Patienten mit nicht allergischem (endogenem) Asthma. Sofern Asthmatiker noch nie mit Schmerz- oder Rheumamitteln behandelt worden sind, sollten sie nur unter Anleitung bzw. in Anwesenheit ihres Arztes solche Medikamente einnehmen. Die Therapie ist grundsätzlich mit einer deutlich reduzierten Dosis (z.B. 25 Prozent = ¼ Tablette) einzuleiten.
Allergische Asthmareaktionen: Allergische Asthmareaktionen auf Medikamente sind selten, z.B. nach der Einnahme von Penicillin oder Breitbandpenicillinen wie Amoxycillin oder Ampicillin.
Berufsbedingtes Asthma
Auch am Arbeitsplatz kann sich Asthma entwickeln. Ursache ist eine Reizung der Atemwege durch die Inhalation allergisierender und/oder nicht allergisierender Substanzen im beruflichen Umfeld. Typisch sind Beschwerden während des Arbeitens, die sich an freien Tagen oder Wochenenden spontan bessern. Die Einführung hoch reaktiver Chemikalien bei der Herstellung synthetischer Materialien wie z.B. Plastikverbindungen, hat das Erkrankungsrisiko in den letzten Jahrzehnten ansteigen lassen. In einigen Industriezweigen leiden bis zu 20 Prozent der Belegschaft an einer berufsbedingten Allergie. Das Erkrankungsrisiko wächst, je intensiver und länger der Kontakt zu der allergisierenden Substanz ist. Besonders gefährdet sind Allergiker mit überempfindlichem Bronchialsystem, insbesondere wenn zusätzlich noch geraucht wird.
Wichtig
Man schätzt, dass berufsbedingtes Asthma etwa 9–15 Prozent aller Asthmafälle ausmacht. Relativ häufig tritt dies durch Inhalation von Platinsalzen, Isocyanaten oder Mehlstäuben auf.
Bäckerasthma: Das Bäckerasthma ist die in Deutschland
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