Das Asthma-Selbsthilfebuch
Notfallpräparate ist unter allen Umständen zu vermeiden. Fragen Sie Ihren Arzt, welche Mengen Sie auch im äußersten Notfall nicht überschreiten dürfen, und halten Sie sich unbedingt an seine Empfehlungen. Bei kurz wirksamen Beta-2-Mimetika wie Salbutamol (z.B. Sultanol®) oder Terbutalin (z.B. Aerodur) sollte die Dosis von acht bis zehn Hüben täglich nicht überschritten werden. Lang wirksame Beta-2-Mimetika mit raschem Wirkungseintritt wie Formoterol (z.B. Oxis 12 µg), sollten in einer maximalen Dosis von sechs Hüben täglich eingenommen werden. Bei niedrigem Körpergewicht und Neigung zu Herzrhythmusstörungen kann jedoch bereits diese Dosis zu unerwünschten Nebenwirkungen führen.
Weitere Therapiemöglichkeiten
Die wichtigste Maßnahme im Kampf gegen Asthma ist und bleibt das Meiden der individuellen Auslöser, ein Schwerpunkt im nächsten Kapitel. In diesem Unterkapitel erfahren Sie das Wichtigste über die Aussichten einer Hyposensibilisierung, über Klima- und Kuraufenthalte sowie alterna tive Therapien, die die Behandlungsmöglichkeiten und den Umgang mit der Krankheit Asthma ergänzen.
Hyposensibilisierung
Sinngemäß ist »weniger empfindlich machen« die Übersetzung für Hyposensibilisierung. Ihre Wirkung entspricht in etwa der einer Impfung. Dabei werden ansteigende Mengen jener Substanz zugeführt, auf die Sie allergisch reagieren. Ziel jeder Hyposensibilisierung ist, dass Ihr Körper sich allmählich an die krank machende Substanz gewöhnt. Der Arzt spricht von einer kausalen Therapie, mit der man versucht, die Ursache (lat.: causa) – in diesem Fall die krankhafte Empfindlichkeit – zu beseitigen und nicht die von ihr hervorgerufenen Beschwerden bzw. Symptome.
Der Wirkmechanismus der Hyposensibilisierung ist bislang nicht völlig geklärt. Man weiß jedoch, dass diese Art der Behandlung, beispielsweise durch die Bildung bestimmter Botenstoffe (Zytokine), die Bildung der Eiweißantikörper (Immunglobuline E) reduziert. Letztere sind mitverantwortlich für die Auslösung allergischer Beschwerden.
Wie wird eine Hyposensibilisierung durchgeführt?
Durch spezielle Herstellungsverfahren werden die Allergene (z.B. aus den Pollen) herausgelöst und zur Impfbehandlung als standardisierter Extrakt aufbereitet, wobei jede Ampulle exakt die gleiche Menge an Allergenen enthält. Meist sind dies hochkomplexe Eiweißverbindungen, deren Reinheit und Sterilität einer strengen Kontrolle unterliegen. Eine Hyposensibilisierung dauert normalerweise drei Jahre. Bleibt die Wirkung aus oder kommt es gar zu stärkeren Nebenwirkungen, ist die Behandlung vorzeitig zu beenden.
Bei der Hyposensibilisierung spritzt Ihnen der Arzt kleine Mengen der allergisierenden Substanz unter die Haut (subkutan). Bei der sublingualen und oralen Immuntherapie werden kleine Mengen des Allergens unter die Zunge getropft oder geschluckt. Beim subkutanen Spritzen wirdeine leichte Hautreaktion angestrebt. Die Dosis wird nun in regelmäßigen Intervallen, z.B. täglichen, wöchentlichen oder monatlichen Abständen, Schritt für Schritt gesteigert. Ziel ist es, den Körper an das Allergen zu gewöhnen und damit eine überschießende Reaktion (Allergie) zu vermeiden.
Die sublinguale und orale Immuntherapie ist praktisch nebenwirkungsfrei und kann zu Hause durchgeführt werden. Die subkutane Hyposensibilisierung ist etwas wirkungsvoller, aber auch nebenwirkungsreicher. Sie sollte daher nur in der Arztpraxis erfolgen.
Wie sind die Erfolgsaussichten?
Bei einer erfolgreichen Impfbehandlung bessern sich die allergischen Beschwerden wie z.B. Heuschnupfen oder Asthma. Manchmal verschwinden diese sogar vollständig. Leider ist dies nur der Idealfall, sodass Ihr Arzt entscheiden muss, ob eine Hyposensibilisierung für Sie sinnvoll ist.
Wichtig
Eine Hyposensibilisierung hat größere Erfolgsaussichten, wenn die allergischen Beschwerden erst seit Kurzem bestehen, die Allergene nur zu einer bestimmten Jahreszeit auftreten und das Allergiespektrum nicht zu breit gestreut ist.
Die Erfolge sind unterschiedlich: Besonders gut wirkt die Hyposensibilisierung bei Allergien auf Wespen- oder Bienenstiche. Die Erfolgsaussichten bei einer Allergie auf Pollen liegen um etwa 60–70 Prozent und bei Hausstaub milben um 50 Prozent. Das liegt daran, dass einerseits die Impfstoffe nicht rein genug sind und andererseits nicht alle wichtigen Allergene erfasst werden können.
Sinnvoll ist die Hyposensibilisierung insbesondere bei schwerem Heuschnupfen, sofern
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