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Das Attentat - 0

Das Attentat - 0

Titel: Das Attentat - 0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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ist echt.«
    »Ich glaube, das ist die Grundidee, Sergeant.«
    Neben ihnen war Sergeant Varl auf den Karren eines Uhrenschreins gestiegen und fing an zu tanzen, während er ein mit Struthidfedern verziertes Barett aufsetzte und es sich komisch über die Ohren zog.
    Hark musste unwillkürlich lachen.
     
    »Chef?« Vivvo reichte Soric den Nachrichtenzylinder aus Messing.
    »Danke«, sagte Soric und schickte Vivvo mit einem Kopfnicken weg. Die Menge rings um sie drehte durch. Der Jubel war so laut, dass es ihn nervös machte.
    Soric schraubte den Zylinder auf und benutzte seine Finger wie eine Pinzette, um den Zettel herauszufischen.
    Darauf stand: Du bist es, den sie ansieht. Sie weiß Bescheid.
    Soric ließ den Papierfetzen fallen und schob den Zylinder in seine Hosentasche.
    Einen Moment später tauchte Vivvo wieder aus der tobenden Menge auf.
    Er hielt ihm einen Nachrichtenzylinder hin.
    »Ist das Ihrer, Chef?«, fragte er.
    Soric klopfte auf seine Hosentaschen. Sie waren leer.
    »Muss wohl«, sagte er.
    Vivvo reichte ihm den Zylinder und wandte sich ab. Er drehte sich noch einmal zu ihm um. Soric wusste, dass Vivvo langsam dahinterkam.
    Soric öffnete den Zylinder. Auf diesem Zettel stand: Sag es Gaunt. Neun sind unterwegs. Neun sind unterwegs.
    Die Handschrift verriet Hast. Hingekritzelt und kaum leserlich, als habe er in aller Eile geschrieben.
    Trotz der Feierlichkeiten ringsumher spürte Soric, wie sein Mut sank.
    Auf der kleinen Lichtung war es still. Es war ein Frühlingsmorgen, noch früh, und die ersten Sonnenstrahlen fielen durch die Blätter. Ein vager Nebel lag auf dem Weg zur Kapellentür.
    Jeder seiner Schritte klang zu laut in der kühlen Stille. Kein Vogel sang. Das kam ihm merkwürdig vor. Seine Stiefel knirschten auf den Steinplatten.
    Sein Puls raste. Es gab nichts zu fürchten, aber er fürchtete sich dennoch. Woran lag das? Er wollte hier sein. Er wollte hineingehen, aber sein Herz hämmerte wie verrückt.
    Er erreichte die Tür. Tau glitzerte auf dem Eisengriff. Er streckte die Hand nach ihm aus, doch die Tür öffnete sich bereits von allein. Sie öffnete sich, und hinter ihr sah er …
    Gaunt schrak aus dem Schlaf. Er rang förmlich nach Atem. In dem Raum, wo er sich befand, war es dunkel und übermäßig warm. Er hatte keine Ahnung, wie spät es war.
    Er stand auf und ging zum Fenster, um die Jalousien zu öffnen. Erst da spürte er die furchtbaren Schmerzen in seinem erschöpften Körper. Jeder Schritt war eine Qual.
    Er öffnete eine Jalousie, und weißes Licht fiel in die kleine Kammer. Draußen war später Nachmittag, und ein Blick auf die Stadt verriet ihm, dass die Feierlichkeiten immer noch im Gange waren. Er konnte Banner erkennen, hin und wieder Feuerwerk und Menschenmengen, die immer noch durch die schmalen Straßen strömten.
    Er spielte an den Temperaturreglern der Klimaanlage herum, die in die Fensterbank integriert waren, aber nichts konnte die bedrückende Hitze mildern. Er wünschte, er hätte das Fenster öffnen können, aber es war eine hermetisch versiegelte Einheit. Diese Etage des Makropolturms drei befand sich zu hoch über dem Stadtschild und der atmosphärischen Hülle rings um die Civitas.
    Gaunt versuchte, sich an seinen Traum zu erinnern. Er war so lebensecht gewesen, ihm aber im Augenblick seines Erwachens entfallen. Aexe Cardinal. Er war wieder auf Aexe Cardinal gewesen, in der Kapelle. Mehr konnte er nicht sagen.
    Er sah sein Spiegelbild in dem schweren Ankleidespiegel in der Ecke des Zimmers. Er trug lediglich eine Unterhose, und sein hagerer, muskulöser Körper sah unnatürlich bleich und weiß aus. Die dunklen Runzeln alter Narben sahen wie reliefartige Züge auf der Oberfläche eines kalkigen Mondes aus, vor allem der lange, hässliche Riss quer über dem Bauch, den Dercius ihm vor so vielen Jahren beigebracht hatte.
    Die neueren Wunden, die er Herodor verdankte, waren lebendiger. So viele Abschürfungen und Kratzer, schwarz verschorft, die zu zählen er kein Interesse hatte. Auch Blutergüsse und Prellungen, dunkelviolett und fahlgelb. Die schwerste Verletzung war der Streifschuss auf der linken Schulter und der Schnitt in der rechten Wade. Lesp hatte ihn gesäubert und verbunden und ein paar der schlimmsten Schnitte genäht.
    Er humpelte aus dem Schlafgemach in das Vorzimmer. Seine persönlichen Dinge lagen auf der Kommode, und seine Ersatzuniform hing über der Rückenlehne des Stuhls.
    »Beltayn?«, rief er. Von seinem Adjutanten war nichts zu

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