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Das Attentat - 0

Das Attentat - 0

Titel: Das Attentat - 0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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feindselig, Zweil. Damit machen Sie alles nur noch schlimmer.«
    Zweil schloss die Augen wie im Bedauern. »Sie hatten recht«, zischte er. »Ich bin hingegangen, um sie mir anzusehen. Ich bin ihr begegnet. Sie ist nur eine Lüge, eine verdammte Lüge. Sie ist nur dieses alberne Mädchen, Sanian. Sie hatten recht.«
    »Hatte ich nicht«, sagte Gaunt.
    Zweil drehte langsam den Kopf und sah Gaunt an.
    »Was?«, ächzte er.
    »Letzte Nacht war sie noch eine Lüge. Heute ist sie keine mehr.«
    »Quälen Sie ihn nicht, Gaunt«, sagte Dorden aus dem Schatten der Tür hinter ihm.
    Gaunt drehte sich abrupt zu Dorden um. »Haben Sie nicht gesehen, was heute passiert ist, Doktor?«
    Dorden zuckte die Achseln. »Ich war beschäftigt. Mir ist zu Ohren gekommen, dass wir gewonnen haben.«
    »Die Heilige ist hier«, sagte Gaunt. »Sie hat uns zu diesem Sieg geführt. Ich verstehe es selbst nicht, aber es stimmt.«
    Dorden trat ins Zimmer und in das Licht, das von den Elektrokerzen rings um das Bett des alten Priesters erzeugt wurde. »Ist das wieder eines Ihrer Spielchen?«
    »Sie kennen mich. Ich mache keine Spielchen.«
    »Ich dachte, ich kenne Sie, Ibram. Aexe Cardinal hat mich eines Besseren belehrt. Aber … nein, das stimmt wohl.«
    »Doktor, Sie sind auf Hagia durch die Hölle gegangen, weil Sie geglaubt haben. Letzte Nacht habe ich nur gesagt, was ich gesagt habe, um Ihren Glauben zu schützen. Letzte Nacht hat es auf Herodor keine Heilige Sabbat gegeben, wenigstens keine, die ich gesehen hätte. Heute Morgen gibt es eine.«
    »Ich will sie sehen«, sagte Zweil plötzlich.
    »Er ist zu krank, um …«, begann Dorden.
    »Ich will sie sehen!«
    »Er will sie sehen, und ich meine, das sollte er auch«, sagte Gaunt. »Sie auch, Tolin.«
    Dorden zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht …«
    »Besorgen Sie einen Rollstuhl. Und ein paar Pfleger, die Zweil in den Rollstuhl setzen.« Gaunt warf einen Blick auf seine Taschenuhr. Es war Viertel nach sieben, und er war nicht einmal umgezogen. »Tun Sie’s!«, beharrte er. Er drehte sich wieder um und drückte Zweils Hand. »Ich bringe Sie zu ihr. Lassen Sie mich zuerst nach Ven sehen.«
    Zweil nickte.
    Gaunt hinkte wieder in den Hauptsaal und schlug die Richtung zu Mkvenners Bett ein. Dann blieb er stehen.
    Mkvenner und Kolea waren verschwunden.
     
    Das Heilige Balnearium war leer. Kein Geräusch war zu hören bis auf das sanfte Schwappen des Wassers im Hauptbecken. Die Luft war von Dampf erfüllt und vom metallischen Geruch nach Eisen.
    Im Licht der flackernden Kerzen, die die lange Kalksteintreppe säumten, half Kolea Mkvenner nach unten. Biolichtkugeln schienen unten im Dampf, und in ihrem Licht war das Wellengekräusel des heiligen Beckens zu sehen.
    Mkvenner hustete heftig, und seine Hand war nass von Blut, als er sie vom Mund wegnahm. Kolea hielt ihn fest und bewahrte ihn vor einem Sturz.
    »Bring mich zurück, Gol«, sagte Mkvenner. Seine Stimme klang rasselnd.
    Kolea schüttelte den Kopf. »Macht dich besser. Das hier, ja. Das macht dich wieder besser. Es heilt alle Wunden. Das haben sie gesagt. Du wirst es sehen.«
    »Ich bin müde. Zu müde. Ich kann nicht …«
    »Bleib jetzt nicht stehen, Ven. Bleib nicht stehen. Halt dich an mir fest, ich bringe dich hin. Du fällst nicht.«
    »Gol, bitte. Lass mich in meinem Bett sterben. Lass mich …«
    Er fing wieder an zu husten. Der Anfall war so schlimm, dass er sich vorbeugte und Blut auf die glänzenden Kalksteinstufen spritzte. Mkvenner sank auf die Knie.
    »Das ist Wahnsinn«, keuchte Mkvenner.
    Kolea schüttelte den Kopf. »Sie macht dich wieder besser«, sagte er. Er griff in seine Jackentasche und holte eine wirklich scheußliche Gipsfigur der Heiligen heraus, Pilgertand. Kolea zeigte sie ihm mit gewaltigem Stolz. »Hab das gefunden. Glücksbringer. Ganz viel Glück. Hat Tona gehört. War in ihrer Tasche.«
    »Criid?«
    Kolea nickte und lächelte aufmunternd. »Hab sie verletzt gefunden. Ganz viel Glück. Hat sie beschützt. Richtig beschützt. Beschützt dich auch. Macht dich wieder besser.«
    »Bring mich einfach nur zurück, Gol.«
    »Die Heilige macht dich wieder besser. Das Wasser macht dich besser. Du wirst schon sehen.«
    Kolea schob das Bildnis zurück in die Jackentasche. Mkvenner fing wieder an zu husten. Mehr Blut kam, und Mkvenners Husten wurde so heftig, dass er das Bewusstsein verlor.
    Kolea bückte sich und hob den großen Tanither auf. Vor Anstrengung grunzend und mit zitternden Beinen ging er die Treppe

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