Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Attentat - 0

Das Attentat - 0

Titel: Das Attentat - 0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
Vom Netzwerk:
der Scharfschütze Leid. Vielleicht sollte er jemandem davon erzählen …
    Er rief sich selbst zur Ordnung. Cuu sah jetzt ihn an und erwiderte Sorics Blick. Soric sah weg und ging weiter. Was sollte er überhaupt erzählen? Dass er so ein Gefühl hatte? Ein schlechtes Gefühl? Eine handgeschriebene Notiz von sich selbst, die besagte, dass Cuu ein irrer Feth war, der ständig überwacht werden müsse?
    »Was liegt an, Chef?« Soric war neben Milos Koje stehen geblieben. Der jüngste Geist hatte seinen tanithischen Dudelsack auf dem Schlafsack ausgebreitet und reinigte die Pfeifen mit einer Drahtbürste.
    »Hallo, Brinny. Haben Sie einen Moment Zeit?«
    »Sicher.«
    Milo räumte den Dudelsack beiseite, damit Soric sich setzen konnte. Der alte Verghastit zog einen blauen Papierfetzen aus der Tasche.
    »Ich brauche Ihre Hilfe. Es ist eine heikle Angelegenheit. Können Sie mir Diskretion versprechen?«
    »Natürlich«, flüsterte Milo, der sich aufrichtete und sich fragte, was bei Feth Soric ihm erzählen wollte. Anstatt etwas zu sagen, reichte Soric ihm den Papierfetzen.
    »Was ist das?«
    »Lies es.«
    Milo las es. Auf dem zerknitterten Zettel stand handschriftlich: Frag Milo. Vertrau Milo. Er wird es wissen.
    »Was soll das bedeuten?«, fragte Milo.
    Soric zuckte die Achseln.
    »Na, wer hat das geschrieben?«
    »Ich.«
    »Wann?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung«, sagte Soric.
    Gaunt hasste Feldlazarette. Sie erinnerten ihn zu sehr an die Konsequenzen seines Berufs.
    Die Civitas Beati hatte den Tanithern eine öffentliche Klinik in der zehnten Etage des Makropolturms drei als Lazarett zugewiesen. Es handelte sich um einen spartanischen Saal aus Metallkacheln und Plastikschirmen. Als er durch den Eingang humpelte, stieg ihm der Gestank nach Desinfektionsmitteln in die Nase, der so scharf und stark war, dass er den unterliegenden Geruch nach Blut und menschlichen Exkrementen beinahe, aber doch nicht ganz überdeckte.
    Eine Handglocke läutete. Infardi-Freiwillige und einheimisches medizinisches Personal war in mattem Licht zwischen den Betten unterwegs, und in einer Ecke verabreichte ein Probst der Ekklesiarchie eine letzte Ölung. Kerzen flackerten unter ihren Glasabdeckungen. Jemand schrie vor Schmerzen. Durch einen teilweise zugezogenen Schirm sah Gaunt Curth und Lesp mit einem um sich schlagenden Leib kämpfen. Unter der Bahre sammelte sich eine Blutlache.
    Er setzte die Mütze ab und hinkte durch den Saal. Indem er ständig nach rechts und links schaute, fand er Mkvenner schließlich, der in einem Bett ganz am westlichen Ende unter den Fenstern lag. Draußen wurde es langsam dunkel, und auf Mkvenners Bett fielen Streifen aus kaltem blauen Licht. Gaunt sah Kolea in stiller Wacht an Vens Bett sitzen. Koleas Verstand war zwar zerstört worden, aber er schien Dinge zu wissen, vielleicht zu spüren. Gaunt war froh, dass Mkvenner in dieser Situation nicht alleine war.
    Er wollte gerade zu Vens Bett gehen, als Dorden aus einem Nebenraum auftauchte.
    »Ibram«, sagte er, als sei er überrascht, Gaunt zu sehen.
    »Doktor. Ich wollte nach den Verwundeten sehen. Vor allem nach Ven.«
    Dorden nickte. Zwischen ihnen gab es Spannungen. Beide bedauerten, wie belastet ihr Verhältnis inzwischen war. »Wenn Sie einen Moment Zeit hätten«, sagte Dorden. »Ich möchte, dass Sie mal nach Zweil sehen.«
    »Nach Zweil? Wurde er verwundet?«
    Dorden schüttelte den Kopf. »Er hat letzte Nacht in der Kathedrale einen Schlaganfall erlitten.«
    »Feth, warum hat man mir nichts davon gesagt?«
    »Ich wusste nicht, dass man Ihnen nichts davon gesagt hat.«
    »Wie ist seine Prognose?«
    »Sein Zustand ist stabil. In diesem frühen Stadium lässt sich das nur schwer einschätzen.«
    »Irgendeine Ahnung, wie es dazu gekommen ist?«
    Dorden sah ihn an. »Anstrengung. Aufregung. Ich bin sicher, Sie erinnern sich noch, dass der Ayatani letzte Nacht ziemlich aufgebracht war.«
    »Wollen Sie mir die Schuld geben?«
    »Nein, natürlich nicht!«, schnauzte Dorden. »Nicht alles dreht sich um Sie, Gaunt.«
    Bemüht, nicht darauf zu reagieren, ging Gaunt an Dorden vorbei und in das Nebenzimmer. Zweil lag in weiße Laken gehüllt in seinem Bett.
    »Ayatani-Vater«, flüsterte Gaunt, als er sich ans Bett setzte.
    »Ach, Sie sind es«, sagte Zweil. Er sprach undeutlich. Seine linke Gesichtshälfte schien sich nicht bewegen zu wollen.
    »Wie geht es Ihnen?«
    »Das kümmert Sie einen Feth!«
    »Das kümmert mich sogar sehr. Seien Sie nicht so

Weitere Kostenlose Bücher