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Das Attentat

Das Attentat

Titel: Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mißtrauisch.
    »Seit dem Nachmittag, an dem
ich so tat, als versuchte ich, Douglas Lane zu verführen, hat mir nichts mehr
solchen Spaß gemacht.« Sie kicherte bei der Erinnerung. »Er fiel in Ohnmacht.«
    »Er weiß nicht, was ihm entgangen
ist«, sagte ich.
    Ich beobachtete aufmerksam, wie
sie mit der katzenhaften Grazie einer Tigerin, die einen Tiger beschleicht,
durch das Zimmer aufs Telefon zuging. Sie wählte eine Nummer und sagte gleich
darauf: »Hier ist Greta Waring . Könnte ich mit Mr.
Walker sprechen? Sagen Sie ihm, es sei dringend.« Ihr rechtes Augenlid senkte
sich für den Bruchteil einer Sekunde, während sie zu mir herübergrinste. »Mr.
Walker?« Ihre Stimme klang geschäftsmäßig, aber freundlich. »Greta Waring . Es tut mir leid, Sie um diese Zeit zu stören, aber
es handelt sich um das Emerson-Halsband... Ja, ich habe Emerson gesagt. Nun,
ohne Sie mit den Einzelheiten belästigen zu wollen: Ich brauche im Augenblick
dringend eine große Summe Geld, und deshalb verkaufe ich es. Sentiments sind
bis zu einem gewissen Punkt sehr schön, aber ich habe diesen Quark vor fünf
Minuten überwunden. Diamanten in einem Safe sind wertlos. Ja, ich werde es
verkaufen, und natürlich habe ich zuerst an Sie gedacht. Ich kann es
selbstverständlich überall ohne Schwierigkeiten verkaufen, aber unsere guten
Beziehungen...«
    Ich konnte von meinem Platz aus
Walkers Stimme plappern hören. Greta gähnte, während sie zuhörte, und machte
mir zuliebe eine gewaltige Schau aus dem Gespräch.
    »Ich könnte es heute abend noch vorbeibringen«, sagte sie, als Walker
schließlich verstummte. »Dann könnte Mr. Grossman es sehen und ein Angebot
machen, wenn er interessiert ist. Nein, ich bin völlig sicher, danke, Mr.
Walker. Wer kommt schon auf den Gedanken, ich könnte das Halsband mit mir
herumtragen? Ja, gut, ich werde in ungefähr einer halben Stunde da sein.«
    Sie legte auf und grinste mich
erneut an. »Sehen Sie? Nicht die geringsten Schwierigkeiten. Haben Sie gehört,
wie er mir die Ohren vollgesabbert hat?«
    »Sie werden es aber doch nicht
wirklich verkaufen?«
    »Natürlich nicht. Ich werde
sein Angebot am Ende ablehnen, aber heute abend werde
ich ihm sagen, ich müßte mir die Sache vierundzwanzig Stunden überlegen.«
    »Greta«, sagte ich bescheiden,
»Sie sind einfach ein Genie.«
    »Dafür«, sagte sie und
knickste, wobei sich die Baumwollhose bis zum Bersten spannte, »dürfen Sie mich
noch einmal küssen.«
    Dies nahm die nächsten fünf
Minuten in Anspruch. Dann ergriff sie den Schmuckkasten und wehrte mich, als
ich sie zu umarmen versuchte, ab, indem sie mir schnell in die Rippen piekste .
    »Wenn wir jetzt nicht
losfahren, Al«, sagte sie leise, »wird nie etwas daraus.«
    »Vermutlich haben Sie recht«,
gab ich zu. »Warum vermurksen einem Verbrechen aber
auch jede Romanze?«
    »Immerzu Romanzen und gar keine
Verbrechen wäre ja stinklangweilig«, sagte sie allen Ernstes.
    Ich starrte sie mit offenem
Mund an, während sie aus dem Zimmer ging.
    »Das ist doch wohl nicht Ihr
Ernst?« flehte ich. »Sagen Sie, daß es nicht Ihr Ernst ist!«
     
     
     

SECHSTES KAPITEL
     
    E twa einen halben Kilometer vor
Grossmans Haus hielt sie den Cadillac an. Ich stieg aus und ging nach hinten.
Greta schloß den Kofferraum auf und klappte den Deckel hoch, während ich
zweifelnd hineinspähte.
    »Kommen Sie schon, Baby«, sagte
sie ungeduldig. »Husch, husch, ins Körbchen!«
    »Solange es sich nicht als Grüftchen herausstellt — «, sagte ich. »Sie werden doch
nicht vergessen, ihn aufzuschließen, bevor Sie hineingehen, oder?«
    »Wenn ich’s vergesse, werde ich
Ihnen eine Postkarte schicken«, sagte sie. »Sind Sie vielleicht nervös?«
    »Und ob!« Ich kletterte in den
Kofferraum, der in der Tat ausgereicht hätte, um als Schauplatz für eine De- Millesche -Massenszene Verwendung zu finden. Greta schlug
den Deckel zu und ließ mich in völliger Finsternis zurück. Nach ein paar
Sekunden rollte der Wagen weiter, um eine Minute später zu halten. Vage hörte
ich eine männliche Stimme und darauf Gretas leicht heiseren Alt. Das nächste
Stück der Fahrt war kurz, vermutlich die Auffahrt empor - dann hielt der Wagen
erneut, und der Motor wurde abgestellt. Zehn Sekunden später hörte ich ein
Klicken, und der Deckel des Kofferraums sprang ein paar Zentimeter weit auf.
    »Okay?« flüsterte Greta.
    »Ich komme mir wie neugeboren
vor«, flüsterte ich zurück. »Haben Sie ein Hebammendiplom?«
    »Alles, was ich

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