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Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Das Auge der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dekkard
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Teints. Unregelmäßig verteilten sich dunklere Flecken über den ganzen Körper. Der Botschaftsangestellte Brunswick kämpfte hart, um sein Frühstück bei sich zu behalten.
„Dass sie auch noch hier landen muss“, keuchte er. „Unglaublich.“
Er nahm den Totenschein vom Pathologen entgegen.
Caitlin Libovitz. Todesursache: Kreislaufversagen aufgrund innerer Erfrierungen in Kombination mit einem toxischen Schock.
„Wenn Sie mich entschuldigen wollen.“
Dann rannte er hinaus. Die Details wollte er sich ersparen.
„Man hat sie auf einem Schrottplatz gefunden, in Jurong“, sagte der Pathologe. „Ist aus dem Kofferraum eines Autos gefallen, mit dem gerade die Presse gefüttert werden sollte.“
„Dann sind diese Flecken ...“
„Genau. Ölreste, Schmutz.“
„Und was soll das heißen: erfroren? Hat man sie lebendig in eine Kühltruhe gesteckt? Sie sieht nicht aus, als sei sie erfroren.“
„Von innen, Inspector. Das ist ja das Unmögliche. Äußerlich ist sie unversehrt, bis auf das da“, sagte der Pathologe und zeigte auf die Ohrwunde.
„Jemand hat ihr etwas durch den Gehörgang direkt ins Gehirn injiziert. Zwei weitere Einstiche finden sich in der Armbeuge.“
Die Sache wurde haarig, fluchte Sung in sich hinein. Wenn Touristen dran glaubten, erst recht auf diese Weise, standen demnächst ein paar Ministerialbeamte in seinem Büro.
„Wir haben in ihrem Blut ein wüstes Gemisch an Substanzen gefunden. Halluzinogene, die Abwandlung eines Wahrheitsserums, eine verstärkte Adrenalin-Variante. Die Sachen alleine knocken einen Elefanten aus.“
Er zeigte Sung den Befund.
„Aber dazwischen, kaum noch nachzuweisen, versteckte sich noch ein anderes Mittel. Vermutlich war es das, was ihren Tod verursacht hat. Die chemische Zusammensetzung ist uns völlig unbekannt. Aber damit wurde ihre Körpertemperatur künstlich auf unter 30 Grad abgesenkt.“
Von innen erfroren!
„Dieses Adrenalin braucht man doch zur Wiederbelebung, zum Beispiel bei Herzstillstand, oder?“
Verdutzt sah der Pathologe auf. Der unerklärliche Drogencocktail stellte ihn vor ein derartiges Rätsel, dass ihm diese Tatsache entgangen war.
„Sie meinen, da hätte jemand den Kältetod nur simuliert, um sie dann wiederzubeleben? Wozu sollte das gut sein?“
„Wozu sollte man das arme Ding mit Halluzinogenen und Wahrheitsserum vollpumpen? Da ist ein verdammter Frankenstein am Werk, wenn Sie mich fragen.“
Keuchend wandte Sung sich ab.
„Gott, ich brauch ´ne Pause.“
Er fuhr mit dem Fahrstuhl nach oben, ging in die Cafeteria und bestellte sich einen Kaffee. Mehr als nur ein Frankenstein, dachte er verbittert. Die Dinge glitten ihm allmählich durch die Finger. Das Mädchen gehörte in das Leonard-Finney-Puzzle. Aber irgendjemand mischte da Teilchen drunter, die von einem völlig anderen Bild stammten. Sein Detective stürmte in die Cafeteria.
„Sorry, Chief, wenn ich Sie störe. Aber wir haben ihn. Kam gerade durch.“
    „Morgen, Talley-Baby. Läuft alles?“
    Na, die Nutte hat ja prächtige Laune, dachte der Büroleiter. Wahrscheinlich hat der Alte sie wieder kräftig durchgebumst.
„Ich bin nicht Ihr Talley-Baby, Miss Lang“, maulte er.
Talley kauerte an einem Tisch im Flur. Man hatte sein Telefon hierher verlängert. Zwei Handwerker erneuerten den Putz an der Decke seines Büros. Ein dritter hämmerte am Fensterrahmen herum. Seit einer Stunde versuchte Talley die Firma zu erreichen, die eine neue Fensterscheibe liefern sollte. Und dann nervten ihn noch die Polizeibeamten. Sie wollten alles wissen, was mit diesem Finney zusammenhing. Sogar der Untersuchungsbericht von der Nalanda Star weckte ihr Interesse.
„Gar nichts läuft hier, wenn ich mich nicht darum kümmere“, fluchte er weiter, aber schon wieder nur für seine eigenen Ohren.
Im Vorübergehen warf Lin ihm ein Küsschen zu. Sie liebte es, den Büroleiter zu provozieren. Wie alle Männer wollte er mit ihr ins Bett steigen. Und er verachtete sie nur, weil er keine Chance bei ihr hatte. Dann verschwand sie in ihrem Büro, griff zum Telefon und wählte eine Nummer.
„Liu Lang hier. Sag ihm, ich habe es. Und noch ein kleines Extra. Dafür wird er noch ein bisschen mehr rausrücken müssen. ... Nein, keine Probleme, es war mir sozusagen ein Vergnügen ... Okay, ich bringe es vorbei, so schnell wie möglich.“
Wenn es nur immer soviel Spaß machen würde, dachte sie. Lin drückte ihre Oberschenkel aneinander. Die Erregung stieg wieder auf.
„Der beste

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