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Das Auge der Ueberwelt

Das Auge der Ueberwelt

Titel: Das Auge der Ueberwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Sicherheit, und meine guten Wünsche sind mit Ihnen.«
    »Steigen Sie aus dem Netz, Garstang«, erwiderte Cugel. »Wir ziehen uns gemeinsam zurück. Warum sich diesem Gesindel freiwillig opfern?« Wieder trug die blaue Projektion Schmerzen und Verwirrung in die Reihen der Einheimischen, während Garstang sich befreite und die zwei den Strand entlang flohen.
    Als die Dorfbewohner sich erholt hatten, nahmen sie mit Harpunen die Verfolgung auf. Der erste Wurf durchbohrte Garstangs Oberkörper, und er fiel ohne einen Laut. Cugel machte kehrt und brachte das Rohr in Anschlag, aber die Magie war erschöpft. Die Dorfbewohner holten aus, um eine zweite Salve Harpunen zu schleudern; Cugel wich aus, und die Harpunen zischten über ihn weg in den Sand.
    Er drohte seinen Verfolgern, dann nahm er die Beine in die Hand und floh in den Wald.
     

 
4.
     
    Verstohlen bewegte Cugel sich durch den alten Wald, blieb immer wieder stehen, um auf das Knacken von Zweigen oder leisen Schritten zu lauschen. Seine Vorsicht war nicht übertrieben. Einen ganzen schrecklichen Nachmittag lang war er vor zwei Deodandern geflohen und hatte sie schließlich abschütteln können; bei einer anderen Gelegenheit hatte er am Rand einer sumpfigen Lichtung haltgemacht, wo ein Leukomorph gestanden hatte, tief in Gedanken verloren: worauf Cugel noch vorsichtiger geworden war.
    Eines Nachmittags kam er an eine kleine Lichtung, an deren Rand ein knorriger wilder Birnbaum wuchs, an dem ein Streifen Pergament befestigt war. Cugel blieb im Schutz des Waldes und beobachtete lange die Lichtung, bevor er sich hinauswagte und das Pergament aus der Nähe betrachtete. Es trug eine Inschrift aus schwer lesbaren Buchstaben:
     
    Zaraides der Weise macht ein großzügiges Angebot! Wer diese Botschaft findet, wird eine Stunde lang kostenlos beraten. In einem kleinen Hügel nahebei öffnet sich eine Höhle; in ihrem Innern ist der Weise zu finden.
     
    Cugel las den Text mit Verwunderung. Eine große Frage ergab sich: Warum sollte Zaraides so großzügig mit seiner Weisheit umgehen? Was als kostenlos ausgegeben wurde, pflegte solcher Darstellung selten zu entsprechen. Wenn Zaraides Beratung anbot, dann erwartete er dafür etwas. Je öfter Cugel die Botschaft las, desto stärker wurde sein Skeptizismus. Er hätte das Pergament ignoriert, hätte er nicht ein dringendes Bedürfnis nach Information gehabt. Vor allem lag ihm daran, zu erfahren, welches der sicherste Weg nach Azenomai war und wie er den Lachenden Magier überwinden könnte.
    Jenseits der Lichtung schien der Boden anzusteigen, und Cugel bemerkte knorrige Äste und Laubwerk, die über die normale Wipfelhöhe hinausragten, wie wenn eine Anzahl Bäume auf erhöhtem Grund stünde.
    Mit größter Wachsamkeit arbeitete sich Cugel durch den Wald und erreichte schließlich einen mit Bäumen, Sträuchern und Rankengewächsen überwucherten. Felsknollen aus grauem Kalkstein. Dies war zweifellos der erwähnte Hügel.
    Cugel zupfte sich am Kinn, überlegte und lauschte. Verstohlen umkreiste er den Felshügel und machte bald die bogenförmige Höhlenöffnung aus. Darüber hing ein Plakat mit der unordentlichen Inschrift:
     
    ALLE SIND WILLKOMMEN!
     
    Cugel blickte umher. Im Wald war alles still. Er ging vorsichtig näher, spähte in die Höhle und fand nur Dunkelheit.
    Er zog sich wieder zurück. Trotz der freundschaftlichen Aufforderung fühlte er keine Neigung, tief er ins Höhleninnere vorzudringen, und so kauerte er sich nieder und beobachtete die Höhle aufmerksam.
    Fünfzehn Minuten vergingen. Cugel veränderte seine Position; und nun sah er von rechts einen Mann näher kommen, der sich kaum weniger vorsichtig bewegte als er selbst. Der Neuankömmling war mittelgroß und trug die derben Kleider eines Bauern: graue Hose, rostfarbene Bluse und braunen Schnabelhut. Er hatte ein rundes Gesicht mit einer Knollennase, kleinen Augen und schwerem Kinn. In seiner Hand war ein Pergament wie das, welches Cugel gefunden hatte.
    Cugel stand auf. Der Ankömmling blieb stehen, dann näherte er sich zögernd. »Du bist Zaraides? Ich bin Fabeln, der Kräutersammler; ich suche eine Stelle, an der wilder Lauch gedeiht. Und meine Tochter liegt darnieder und kann nicht länger Körbe tragen, darum ...«
    Cugel hielt die Hand hoch. »Du irrst; Zaraides ist in seiner Höhle.«
    Fabeln wurde mißtrauisch. »Und wer bist dann du?«
    »Ich bin Cugel; einer, der wie du Erleuchtung sucht.«
    Fabeln nickte. »Du hast Zaraides konsultiert? Ist er

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