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Das Auge des Basilisken

Das Auge des Basilisken

Titel: Das Auge des Basilisken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kingsley Amis
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Menge Dokumentation hatten, wie ich zugeben muß. Jedenfalls wissen sie alles.«
    »Wie?«
    Alexander sog die Luft ein und schüttelte den Kopf. »Das ist es eben. Meine Mutter erklärte mit aller Festigkeit, daß es nichts sei als ihre Beobachtung von mir und Frau Korotschenko am fraglichen Abend, aber vielleicht hat sie doch eine Quelle, die sie nicht erwähnen wollte.«
    »Wer könnte es sein?«
    »Ich kann es mir nicht denken. Es ist deprimierend. Vielleicht könnte ich … nein. Überlegen wir. Nicht Korotschenko, sonst hätten sie es erwähnt, und er vermutlich auch. Sie hätten auch die Tabidzes erwähnt, wäre es von der Seite gekommen. Wer kommt noch in Frage? Denk nach!«
    »Werden deine Eltern stillhalten?«
    »Meine Mutter schon. Mein Vater … nun ja, wahrscheinlich. Ich werde jedenfalls darauf spekulieren.«
    »Das mußt du. Die Hauptsache ist, daß Korotschenko offenbar nichts weiß. Diese Agentenliste ist wichtig für uns.«
    »Gut.«
    »Wann ist es, nächster Donnerstag? Viel Glück, mein Lieber!«
    Ehe der Abend um war, führte Theodor Markow ein weiteres Gespräch, das ihm später bedeutsam erscheinen sollte, obwohl es nur eine halbe Minute dauerte. Die stämmige Gestalt des Beauftragten Mets war plötzlich vor ihm und Nina aufgetaucht.
    »Wie ist es gegangen?« Mets hatte von der bevorstehenden Verlobung gewußt.
    »Oh, sehr gut, vielen Dank. Der alte Knabe war ziemlich verblüfft, erholte sich aber bald.«
    »Gut. Ich sah, Sie sprachen mit dem großen Chef, Vanag.«
    »Ja, nur ein paar Worte.«
    »Was halten Sie von ihm?« fragte Mets mit ausdrucksloser Stimme.
    »Ich hatte schon einmal die Ehre, mit ihm zu sprechen. Er war sehr höflich.«
    »Gut. Ich nehme an, er machte keine interessanten Bemerkungen über einen von uns? Ich meine, in seiner Weise kann er ein rechter Spaßvogel sein.«
    »Ja? Nein, das Gespräch war allgemein.«
    »Verstehe. Ja, er kann ein rechter Spaßvogel sein, wissen Sie. Nun … gute Nacht.«
    »Dein Chef hätte mir gratulieren können oder was«, sagte Nina, sobald es opportun war.
    »Ich glaube, er war betrunken.«
    »Wahrscheinlich. Er wirkte auf mich, als fürchte er sich.«
    Die Zeit rückte vor. Nichts Eßbares blieb auf den Tischen; ein großer Teil der Speisen war von den Gästen verzehrt worden, den Rest hatten die Kellner verschwinden lassen, um ihn an die englischen Gärtner, Stallknechte und Hausbediensteten zu verkaufen. Der Punsch war restlos ausgetrunken, und die mittlerweile an Zahl und Kondition etwas reduzierte Gesellschaft bediente sich mit minderwertigem Weißwein, Roggenbier und verschiedenen Spirituosen. Mit dem Schwinden des Tageslichts setzte eine allgemeine Bewegung ins Innere des Hauses ein, teils weil die Brise aufgefrischt hatte, teils weil aus der Eingangshalle der lärmende Gesang eines improvisierten Männerchores drang und draußen beim kleinen Parktempel eine Art Gebetsversammlung stattfand, deren Hauptrolle im Moment von einem nackten Mann eingenommen wurde, der eine Wodkaflasche schwang, tagsüber ein höherer Beamter in der Kommunikationsabteilung.
    Ein Besucher, der das Haus kannte, wie es normalerweise war, hätte bemerkt, daß anläßlich der Abendgesellschaft bestimmte Vorkehrungen getroffen worden waren. Die an die Gesittung der Gäste geknüpften Erwartungen waren weit höher als etwa bei Igor Swaniewiczs Gesellschaften, die von der gegenwärtigen Veranstaltung so verschieden wie nur möglich waren. Andernfalls wären die äußeren Türen mit schweren Möbelstücken verbarrikadiert gewesen, die erst auf verläßliche Nachricht vom Weggang der letzten Gäste entfernt worden wären. Hier aber gab es freien Zugang zu den an die Halle anschließenden Räumlichkeiten beider Gebäudeflügel, wo zusätzliche Stühle und Klapptische aufgestellt und nur die kostspieligeren Einrichtungsgegenstände entfernt und in Sicherheit gebracht worden waren. Natürlich waren alle inneren Türen verschlossen, ausgenommen diejenigen der im Erdgeschoß liegenden Toiletten, deren Böden mit Bogen aus wasserdichtem Material abgedeckt waren.
    Die mehr zur Nüchternheit neigenden Geister hatten sich im Salon des Westflügels versammelt. Hier geschah es, daß Frau Tabidze gegen elf Uhr dem beharrlichen Drängen der übrigen Gäste nachgab und den anderen mit Hilfe eines Kartenspiels wahrsagte. Sie betonte, daß sie ihre Klienten nicht selbst auswählen wolle – die Kandidaten sollten sich selbst melden. Dadurch reizte sie Alexander, der diese anspruchslose

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