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Das Auge des Sehers (German Edition)

Das Auge des Sehers (German Edition)

Titel: Das Auge des Sehers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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Weihnachtsmarkt?»
    «Nur, wenn du möchtest. Sonst frage ich eine Freundin.»
    «Nein, ich komme gern mit. Sag mal, kennst du eigentlich Yvo Liechti?»
    «Den Architekten? Ja, natürlich. Du hast ihn mir vor ein paar Jahren vorgestellt, bei der Eröffnung des St. Jakob-Parks. Ein attraktiver Mann.»
    Dass sich Monika noch daran erinnern kann. Dabei ist das schon über zehn Jahre her. Und attraktiv ist er also auch, der zweite König!
    «Weshalb fragst du?»
    «Och, nur so.»
    Das Telefon klingelte und rettete den Kommissär vor weiteren Erklärungen. Monika nahm ab.
    «Es ist Nadine.»
    «Hallo, ist dein Date schon zu Ende? … Was!?»
    Monika sah ihn fragend an.
    «Jason Untala ist in seiner Wohnung tot aufgefunden worden.»
    Der Tote sass in seiner Wohnung an der Maiengasse auf einem Stuhl. Neben ihm am Boden lag ein Revolver. Nebst Peter Strub mit Team waren auch die Spezialisten der Spurensuche vor Ort.
    «Hallo Nadine, ciao Francesco. Scheisswetter.»
    «Kopfschuss wie bei Arian.»
    «Und ich verwette mein ganzes Gehalt, dass es die gleiche Waffe ist, Nadine.»
    Ferrari streifte durch die Wohnung. Asketisch eingerichtet, nur das Notwendigste. Einzig der Fernseher war ein Luxusstück.
    «Von wem wurde er gefunden?»
    «Vom Nachbarn auf der gleichen Etage. Der hörte einen Knall und wie jemand wenig später die Treppe hinunterrannte. Als er aus seiner Wohnung kam, sah er die Tür offen stehen, ging hinein und fand Jason.»
    Die Befragung der anderen Hausbewohner brachte keine weiteren Erkenntnisse. Ausser dem Knall und dem anschliessenden Schletzen der Eingangstür hatte niemand etwas gesehen beziehungsweise gehört.
    «Wie sieht es mit Fingerabdrücken auf der Waffe aus, Florian?», wandte sich Ferrari an den Chef der Spurensicherung.
    «Jede Menge. Aber ob die vom Täter stammen, weiss ich natürlich auch nicht. Noldi soll sie durch die Datenbanken jagen.»
    «Es sind verschiedene?»
    «Mindestens von zwei Personen. Wollt ihr noch bleiben oder sollen wir die Bude versiegeln, wenn wir fertig sind?»
    «Wir überlassen euch das Feld.»
    Es war bereits weit nach Mitternacht, als sie vor dem Haus in Nadines Porsche stiegen.
    «Immer kommt bei einem Date etwas dazwischen.»
    «Dann mach doch einfach nichts mehr ab.»
    «Ha, ha! Wieder einmal humorvoll bis zum Abwinken.»
    «Nun, Yvo wirds verkraften. Zumindest kommt er nicht als Täter in Frage.»
    «Klingt da eine Spur Neid oder gar Eifersucht in deiner Stimme mit, Franco?»
    «Überhaupt nicht. Und nenn mich nicht Franco. Wie war das Essen?»
    «Super!»
    «Sicher im Bruderholz?»
    «Nein, in einer Pizzeria im St. Johann.»
    Ferrari schaute sie ungläubig an.
    «Echt?»
    «Da müsst ihr auch einmal hin. Die besten Pizzen von Basel.»
    «Sagt der Wirt!»
    «Sagt Yvo. Und sie sind wirklich gut.»
    Nadine fuhr via Spalentor und Aeschenplatz nach Birsfelden. Von Zeit zu Zeit schüttelte sie den Kopf.
    «Das verstehe ich jetzt wirklich nicht. Warum wurde Jason Untala ermordet?»
    «Wenn wir diese Frage beantworten können, wissen wir auch, wer Arians Mörder ist.»
    «Du glaubst, dass es die gleiche Person war?»
    «Ja. Nach der gleichen Methode, nämlich mit einem aufgesetzten Schuss, und mit der gleichen Pistole. Somit können wir Jason von der Liste streichen. Dabei war ich mir ziemlich sicher, dass er Arians Mörder ist … Die Morde hängen zusammen. Das kann kein Zufall sein.»
    «Glaubst du, dass weitere folgen?»
    «Nein.»
    «Und weshalb nicht, Francesco?»
    «Weil der Mörder die Tatwaffe heute Abend entsorgt hat.»

21. Kapitel
    In der Nacht waren starke Sturmböen über die Nordwestschweiz hinweggefegt. Polizei und Feuerwehr mussten umgestürzte Bäume wegräumen und unter Wasser stehende Keller auspumpen. Der Kommissär schlief unruhig, er drehte und wand sich wie ein Aal. Im Traum erschien ihm der zweite König, der sich ganz langsam einer verschleierten Frau näherte. Ferrari versuchte, ihr Gesicht zu erkennen, doch vergeblich. Der König lachte höhnisch und küsste die Schöne. Er nimmt mir Monika weg! In wilder Verzweiflung stürzte sich der Kommissär auf seinen Nebenbuhler, aber der Kreuzkönig entschwand und erschien an anderer Stelle wieder. Warte, ich kriege dich. Für meine Liebe kämpfe ich. Ferrari holte zum alles vernichtenden Schlag aus. Wiederum traf er ins Leere und landete hart auf dem Boden der Realität. Monika, vom Gepolter aufgewacht, half dem verwirrten Kommissär zurück ins Bett. Alles halb so schlimm, es war ja nur ein Traum,

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