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Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich
Autoren: Angelika Friedemann
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er, gab seiner Mutter einen Kuss, klopfte seinem Vater auf den Rücken.
Auf seinem Bett liegend, dachte er über den Vorschlag seiner Eltern nach. Nur durfte er ihnen noch ein Baby aufhalsen? Hatten sie nicht Ruhe verdient? Nein, nicht heute. Er würde nochmals in Ruhe darüber nachdenken. Er musste nichts überstürzen.

Montag waren neue Namen dazugekommen und da klapperte er die Frauen ab. Nur die Mutter war nicht dabei. Dieses Mal hatte er seinen neuen Kollegen dabei. Der junge Oberkommissar war ihm sympathisch, aber man musste abwarten.
Die Vertretung für Andrea war eine Frau in den mittleren Jahren und mit ihr würde er weniger zu tun haben, da sie nur für den gesamten Schriftverkehr und das Telefon zuständig war. Eine verheiratete Frau mit drei Kindern, wo er keine Befürchtung haben musste, dass sie ihn anhimmelte. Exakt das Richtige.
Mittags besuchte er den Jungen im Klinikum. Je öfter er ihn sah, desto mehr wuchs er ihm ans Herz.
Morgen Vormittag hatte er einen Termin beim Jugendamt und danach wusste er mehr.

Am späten Nachmittag saß er im Büro. Die zwei neuen Kollegen waren bereits gegangen und er redete mit Andrea über seinen Plan, den Lütten zu adoptieren, als es klopfte.
Serena Schiller trat herein, entschuldigte sich für die Störung, aber sie wollte wissen, ob man die Mutter gefunden hätte.
Also hatte Andrea recht. Sie hatte Notstand und plötzlich war sie weit entfernt von hübscher Deern, obwohl sie immer noch gut aussah. Frauen, die ihm nachliefen, waren für ihn alles andere als erstrebenswert, sie ins Bett zu bekommen, nicht aufregend. Wenige von der Sorte nahm er kurz mit, wenn sie hübsch waren, aber diese Geschichten waren vorbei, noch ehe sie anfingen. Ein Wochenende und Ende.
Andrea verabschiedete sich und er erhob sich. "Gehen wir ein Stück. Ich bin froh, wenn ich aus dem Büro herauskomme, zumal wir tolles Wetter haben."
Er schloss ab und sie spazierten nebeneinander zum Hafen, der nicht weit entfernt lag. Er betrachtete sie von der Seite. Zu üppiges und zu dickes Make-up. Anscheinend hatte sie sich besonders zurechtgemacht. Die Farben zu kräftig und dadurch wirkte es billig, so sein Resümee.
"Haben Sie wieder Urlaub?"
"Nein, ich arbeite augenblicklich hier."
"Auf einmal? Was machen Sie beruflich?", fragte er, obwohl er es wusste.
"Ich bin Innenarchitektin und richte Geschäfte neu ein oder berate fachmännisch, was man verändern muss."
Sie log, da sie nie studiert hatte. "Hört sich interessant an."
"Ist es und vielseitig. Jedes Projekt ist anders, da die Geschäfte völlig unterschiedlich sind genauso wie die Klientel."
"Was richten Sie in Husum ein?"
"Einige Modegeschäfte. Sie sollen völlig umgestaltet werden. Man muss bei der Inneneinrichtung, den Dekorationen mit der Zeit gehen, wenn man gerade jüngere Kunden gewinnen will. Sehr diffizile Kleinigkeiten sind da notwendig, um eine passende Präsenz zu erreichen."
Er betrachtete sie verstohlen von der Seite. Heute trug sie die Haare zusammengebunden, sah dadurch jünger aus. Die langen Ohrgehänge, er vermutete Brillanten oder Diamanten mussten ein kleines Vermögen wert sein, falls sie echt waren. Sie wirkten gleichwohl protzig, passten mehr zu einem Abendkleid.
"Sie meinen, Sie stellen die Fallen auf, damit die Leute ausgiebig kaufen, die Ladenbesitzer den Ramsch aus China und Taiwan an den Mann bringen", rückte er ihr blasiertes Gefasel zurecht.
Sie lachte gekünstelt, zog die Augenbrauen hoch, die Stirn kraus. "Wenn Sie es so nennen ja. Keineswegs gibt es den Läden, wo ich tätig bin, solche Billigwaren, da ich nur für Geschäfte arbeite, die hochwertige Waren vertreiben. Dazu gibt es sporadisch neue Studien und das wollen die Inhaber umgesetzt haben. Man will logischerweise die Kunden so lange wie möglich im Laden fesseln, nur dann sehen diese das exquisite Sortiment, kaufen. Folglich platziert man gewisse Artikel so, dass man erst durch den Laden muss. Für Leute, die nur stöbern wollen, kommen vorn einige Sonderangebote hin, eventuell weitere mittig und andere weiter hinten. So muss man an den normalen Artikeln vorbeilaufen und entdeckt etwas. Es ist eine gewisse Psychologie gefragt, weil man das nicht auf jedes Geschäft übertragen kann. Sie bemerken, man muss Psychologin, Architektin, Farbberaterin, Mode- und Designfachkraft sein, um alles perfekt zu bewerkstelligen und Erfolge zu erreichen."
"Wie Sie meinen. Der Ramsch aus Asien liegt dort trotzdem herum. Soll ich es Ihnen zeigen?" Er überlegte kurz.
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