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Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich
Autoren: Angelika Friedemann
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Fragen Sie Ihre Großeltern, wo man Pferde mieten kann, sie wissen es gewiss. Die Familie Klaasen gehört nicht dazu, da unsere Tiere nur von Familienangehörigen und Freunden geritten werden."
Er genoss noch ein weiteres Bier, und zwar wirklich, danach fuhr er zum Friedhof, hockte sich vor das Grab seiner Frau und seines Sohnes, entfernte automisch einige Blätter. Warum, fragte er wohl zum tausendsten Mal, hatte es ausgerechnet sie getroffen, eine liebens- würdige junge Frau und ein kleines Baby? Warum?

Erika Schober öffnete. Er stellte sich vor, entschuldigte sich für die spätere Störung. Sie bat ihn herein und er begrüßte ihren Mann. "Wollen Sie auch ein Bier?"
"Danke, warum nicht. Ich störe nicht lange, habe nur einige Fragen betreffs Serena Schiller."
"Was hat diese arrogante Ziege noch angestellt?", erkundigte er sich brummig. "Die ist so eine verwöhnte Göre, hat meiner Frau fristlos gekündigt. Stellen Sie sich vor, 22 Jahre hat sie dort gearbeitet. Sie war morgens die Erste und abends die Letzte."
Der Mann stellte die Flasche ab und sie ein Glas dazu.
"Da kommt diese Ziege an, wirft sie hinaus, weil sie angeblich immer zu spät kommt."
"Herbert, nu lass. Das interessiert den Kommissar nicht."
"Doch akkurat deswegen bin ich hier. Meine Kollegin hat mir davon berichtet. Es heißt, Sie haben sich geweigert, etwas über Kollegen auszuplaudern."
"Woher wissen Sie das? Jedoch es stimmt. Erst hat sie allen erzählt, sie wäre Innenarchitektin und solle die Läden neu gestalten. Nichts passierte. Sie lief nur herum, horchte die Kollegen aus. Dann hat sie mich angesprochen. Sie sagte, sie wäre die neue Eigentümerin und sie wolle über alle Kollegen wissen: Was die privat machen? Wie sie leben? Wie viel Geld sie hätten? Ob es da Männergeschichten gebe? Wer unpünktlich wäre oder unfreundlich zu Kunden? Ich sagte ihr, von mir würde sie nichts erfahren. Da schrie sie herum, das würde ich bereuen. Ich würde ständig zu spät kommen, würde Kunden vergraulen, wäre geschäftsschädigend. Am nächsten Tag bekam ich die fristlose Kündigung und ich solle sofort gehen. Mein Gehalt würde ich nicht mehr erhalten, da ich ja doch nicht dafür gearbeitet hätte. Ich gehe zum Arbeitsgericht und zwei Tage später erhalte ich ein Schreiben, dass man mich wegen Diebstahls entlassen hätte. Ich habe noch nie gestohlen."
"Erika, reg dich nicht auf. Das macht diese Ziege, weil sie Personal einsparen wollen. Die schikaniert dort alle. Stellen Sie sich vor, da muss jeder die Tasche vor der ausräumen. Sie guckt sogar in das Portemonnaie. Zu Frau Schulze hat sie gesagt, die 300,- Euro haben sie nicht zufällig aus meiner Kasse gestohlen? Sie erwiderte, das Geld hätte sie mittags von der Bank abgehoben, da sagt die Schiller, bringen sie mir morgen den Beleg mit, dann erhalten sie das Geld zurück. Bei den Mädels hat sie die Pullover hochgezogen, dass die da halb nackt standen. Sie wolle nachsehen, ob die nichts gestohlen hätten."
"Wie bitte? Das sind strafbare Vergehen. Warum zeigt man diese Person nicht an?"
"Keiner will den Job verlieren, deswegen hält meine Frau auch den Mund. Sagen Sie ehrlich, Herr Kommissar, das geht doch nicht, oder?"
"Herr Schober, gewiss nicht. Frau Schiller hat sich damit strafbar gemacht. Gehen Sie zu einem Anwalt."
"Siehst du Erika, was ich sage. Die Ziege spinnt."
"Wenn ich die anderen da mit hineinziehe, wird ihnen auch noch gekündigt. So viele freie Stellen gibt es hier nicht und jeder ist doch froh, wenn er Arbeit hat."
Eike überlegt kurz, entschuldigte sich, da er telefonieren müsse, ging in den Flur, zog sein Handy heraus und rief einen Freund an.
Zurück, setzte er sich, trank das Bier. "Frau Schober, Sie gehen bitte morgen früh zu einem Anwalt. Er wird Ihnen helfen, ohne dass Ihre Kolleginnen deswegen Repressalien befürchten müssen. Wo werden immer diese Taschenkontrollen durchgeführt? Kann man da von draußen hereingucken?"
Er hörte sich nun alles nochmals präzise an. Na, die bornierte, dekadente Schiller würde sich wundern.

Sofort als er das Gebäude betrat, spürte er, wie sein Herz heftig klopfte. Er wusste, dass er als alleinstehender Mann eher schlechte Karten hatte, ein Baby zugesprochen zu bekommen. Trotzdem würde er es versuchen.
Eine ältere Dame empfing ihn und er trug ihr vor, warum er den Termin gewollt hatte.
"Herr Klaasen, Ihnen als Kriminalbeamten muss ich nicht erläutern, dass eine Adoption generell noch nicht möglich ist, sondern vorerst nur die
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